Dark Blue
17945 Paris-Prämien verliehen

Die Sportstiftung NRW hat den Teilnehmern der Paralympischen und Olympischen Spiele in Paris 2024 eine persönliche Teilnahmeprämie verliehen. Im Rahmen des felix award – champions edition in der Messe Dortmund wurden die anwesenden 60 NRW-Athletinnen und -Athleten mit je 3.500 Euro für ihre Spitzenleistungen feierlich geehrt. Insgesamt wurde über eine halbe Million Euro an 158 Sportlerinnen und Sportler ausgeschüttet.

Categories: News Schlagwörter: , , , | Comments 14847 felix award 2024

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat die felix awards 2024 an herausragende Athletinnen und Athleten aus dem Sportland NRW verliehen. Die Preisverleihung in der Messe Dortmund stand im Zeichen der Olympischen und Parylmpischen Spiele: Vor knapp 700 geladenen Gästen sind Team-Olympiasiegerin Isabell Werth (Dressurreiten / „Sportlerin des Jahres“) und Olympia-Zweiter Julian Köster (Handball / „Sportler des Jahres“) mit dem Publikumspreis felix award ausgezeichnet worden. Über die Trophäe freuten sich außerdem Paralympics-Siegerin Sandra Mikolaschek (Tischtennis / „Para Sport felix“), Junioren-Weltmeisterin Caroline Heuser (Kanu / „Newcomerin des Jahres“) sowie der Mönchengladbacher Fußballprofi Rocco Reitz („Fußball felix“). Der Preis für die „Mannschaft des Jahres“ wurde zum zweiten Mal an die deutsche Herren-Hockey Nationalmannschaft verliehen. „Trainer des Jahres“ wurde der Para Tischtennistrainer Hannes Doesseler.  

Über eine halbe Million Euro Prämie für Olympioniken und Paralympioniken

Im Vorfeld wurden im Rahmen des felix award – champions edition rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris aus Nordrhein-Westfalen von der Sportstiftung NRW mit je 3.500 Euro für ihre Spitzenleistungen feierlich prämiert. Die Sportstiftung NRW ist neben dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Landessportbund NRW in diesem Jahr Mitveranstalter des felix award. Insgesamt wurde über eine halbe Million Euro an die Sportlerinnen und Sportler ausgeschüttet.

Ehrenpreis für Timo Boll

Den felix Ehrenpreis erhielt der siebenfache Olympiateilnehmer und Tischtennisspieler Timo Boll für seine herausragenden Leistungen im Sport, vor allem bei den Olympischen Spielen. In Paris beendete er seine olympische Karriere. Timo Boll hat den felix award geprägt, er gewann die Auszeichnung fünfmal in der Kategorie „Sportler des Jahres“ (2009, 2010, 2011, 2019 und 2021), im Jahr 2021 zusätzlich auch in der Kategorie „Mannschaft des Jahres“. Bereits 2016 wurde er zum zehnjährigen felix-Jubiläum als bester „Sportler des Jahrzehnts“ gewürdigt. Timo Boll ist einer der erfolgreichsten Tischtennis-Spieler weltweit und gehört seit mehr als zwei Jahrzehnten zur absoluten Weltklasse.

„Botschafter für Toleranz, Respekt und Teamgeist“

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Das war ein herausragendes und spektakuläres Sportjahr für Nordrhein-Westfalen! Begeisternde Fußball- und Handball-Europameisterschaften im eigenen Land, das Double für Bayer 04 Leverkusen und überaus erfolgreiche Athletinnen und Athleten bei den Olympischen und Paralympischen Spielen. Die für den felix award nominierten Persönlichkeiten stehen für herausragende Leistungen, Einsatz und Disziplin. Sie alle haben uns immer wieder neu begeistert und uns unvergessliche Momente geschenkt. Mit dem felix award wollen wir sie als sportliche Spitze und als Botschafter für Toleranz, Respekt und Teamgeist würdigen. Nordrhein-Westfalen ist Sportland Nummer 1 und alle Sportlerinnen und Sportler, Trainerinnen und Trainer tragen dazu bei, diese Spitzenposition auch in Zukunft zu festigen.“

„Über die zu Recht stolzen Gewinnerinnen und Gewinner hinaus hat das zahlen- wie leistungsmäßig wieder beeindruckende NRW-Aufgebot in Paris bestätigt, dass sich verlässliche Investitionen in den Spitzensport lohnen. Deshalb müssen wir alle Register ziehen, um die finanzielle Ausstattung unserer drei Olympiastützpunkte in Köln, Essen und Dortmund auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten“, betont Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes NRW.

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW, ergänzte: „Die heute ausgezeichneten Athletinnen und Athleten verkörpern eindrucksvoll, was durch Begeisterung, Hingabe und unermüdliches Engagement erreicht werden kann. Ihre Leistungen inspirieren, ihre persönlichen Geschichten machen Mut. Jede und jeder Einzelne ist als Botschafter und Vorbild wertvoll für das Sportland NRW. Es ist eine Investition in die Zukunft, unsere Sportlerinnen und Sportler nach Kräften zu unterstützen, um auch morgen Spitzenleistungen zu ermöglichen.“

Seit 2007 werden Sportlerinnen und Sportler aus Nordrhein-Westfalen, die sich in besonderer Weise hervorgetan haben, mit den felix awards ausgezeichnet. Eine Jury nominiert jeweils fünf Anwärterinnen und Anwärter auf den Award in sieben Kategorien. Die Preise werden – mit Ausnahme der Trainerkategorie – druch eine Online-Publikumswahl vergeben.

Newcomerin des Jahres: Caroline Heuser

 

Newcomerin des Jahres: Caroline Heuser

 

Caroline Heuser vom Altstadener Kanu Club Oberhausen 1956 zählt zu den aktuell größten aktuellen Entdeckungen im Kanusport. Nach einem erfolgreichen Jahr 2023 geht es 2024 für sie genauso weiter. In Ungarn erreichte sie in diesem Sommer ihre nächste Goldmedaille im K1 über 500 Meter bei der Junioren-Weltmeisterschaft. Außerdem holte sie im deutschen K4-Boot über 500 Meter gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Silber. Nur sechs Tage später gewann sie bei den Kanu-Marathon-Europameisterschaften im Zweierkajak europäisches Silber. Zum krönenden Abschluss holte sie bei der Deutschen Meisterschaft insgesamt sechs Meistertitel und zwei Vizemeisterschaften.

Das Talent wurde ihr in die Wiege gelegt: Oma Ingrid war Teilnehmerin der Olympischen Spiele in Tokio 1964. Carolines Eltern engagieren sich beim AKC Oberhausen als Trainer und Sportwartin. Ihre Brüder sind dem Sport ebenfalls verfallen und national sowie international erfolgreich.

Newcomerin des Jahres: Caroline Heuser

 
Sportler des Jahres: Julian Köster

Sportler des Jahres: Julian Köster

Der 24-Jährige ist ein Schlüsselspieler der deutschen Handball-Nationalmannschaft und als Kapitän des VfL Gummersbach Leistungsträger im Verein Köster gilt als echter Allrounder mit großen Qualitäten in Abwehr und Angriff. Bei der Europameisterschaft 2022 war er mit 18 Feldtoren der zweitbeste deutsche Werfer. In Paris 2024 hatte er erheblichen Anteil am Silber-Erfolg der Nationalmannschaft.

Sportler des Jahres: Julian Köster
Sportlerin des Jahres: Isabell Werth

Sportlerin des Jahres: Isabell Werth

Isabell Werth entdeckte im Alter von 17 Jahren ihr Talent im Dressurreiten. In den 1980er-Jahren entwickelte sie sich rasant zu einer herausragenden Athletin im Dressursport. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona holte sie ihr erstes Gold mit der Mannschaft und Silber im Einzel. Auch bei den Olympischen Spielen in Paris schrieb sie ihre Erfolgsgeschichte weiter, holte sich mit Wendy Silber im Einzel und Gold mit dem Team. Damit gilt Isabell Werth als die erfolgreichste Reiterin der Welt und als Deutschlands erfolgreichste Olympionikin.

Sportlerin des Jahres: Isabell Werth
Para Sport felix: Sandra Mikolaschek

Para Sport felix: Sandra Mikolaschek

Sandra Mikolaschek hat ihr Talent in diesem Jahr mehr als deutlich gezeigt – die junge Sportlerin holte paralympisches Gold im Einzel. In ihrem Heimatverein TTV Wimmelburg startete sie ihre sportliche Laufbahn. 2013 wechselte sie ans Deutsche Tischtennis Internat nach Düsseldorf, um ihre sportliche Entwicklung voranzutreiben. Seitdem spielt sie für Borussia Düsseldorf in der 1. Bundesliga.

Mikolaschek ist mehrfach Deutsche Meisterin im Einzel und Doppel. 2022 gewann sie bei der Weltmeisterschaft Gold im Mixed sowie Silber im Einzel. Nur ein Jahr später folgten weitere internationale Titel. So holte sie die Goldmedaille im Mixed bei der EM und im Einzel Bronze. Die Goldmedaille bei Paralympischen Spielen folgte in diesem Jahr in Paris. Aktuell ist Sandra die Nummer 1 der Weltrangliste ihrer Wettkampfklasse.

Para Sport felix: Sandra Mikolaschek
Mannschaft des Jahres: Herren-Hockey Nationalmannschaft

 

Mannschaft des Jahres: Herren-Hockey Nationalmannschaft

 

Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Herren zählt zu den traditionsreichsten Teams im internationalen Hockey und stets zum Favoritenkreis im Kampf um Medaillen. Bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 holte das deutsche Team Gold. Und auch im aktuellen Sportjahr feierten die „Honamas“ in Paris: Mit taktischer Disziplin, spielerischer Kreativität und physischer Stärke und zogen sie zielstrebig ins Finale gegen die Niederländer ein. Nachdem es nach regulärer Spielzeit noch 1:1 stand, unterlag die deutsche Mannschaft dem Nachbarland im Shootout und nahm so am Ende die Silbermedaille mit.

Mannschaft des Jahres: Herren-Hockey Nationalmannschaft

 
Fußball felix: Rocco Reitz

Fußball felix: Rocco Reitz

Der gebürtige Duisburger steht derzeit bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. Rocco Reitz spielt im zentralen Mittelfeld und ist bekannt für seine Übersicht, seine Ruhe am Ball und seine präzisen Pässe. Er ist ein Box-to-Box-Mittelfeldspieler, der sowohl defensiv als auch offensiv eine wichtige Rolle übernehmen kann.

Sein Debüt in der Bundesliga gab Reitz bereits im Alter von 18 Jahren in der Saison 2020/21. Nach seinem Debüt für deutsche U21-Nationalmannschaft 2023 wurde er im Mai sogar in das Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft vor der Europameisterschaft 2024 berufen.

Fußball felix: Rocco Reitz
Trainer des Jahres: Hannes Doesseler

Trainer des Jahres: Hannes Doesseler

Hannes Doesseler ist eine der prägendsten Persönlichkeiten im deutschen Para Tischtennissport und leitet als Bundesstützpunktleiter und Trainer das tägliche Training vieler Spitzensportlerinnen und -sportler des Deutschen Behindertensportverbandes im Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf. Zu seinen Schützlingen zählen Sandra Mikolaschek, Thomas Schmidberger und Valentin Baus, die unter seiner Führung unter anderem bei den Paralympischen Spielen in Paris 2024 außergewöhnliche Erfolge wie die Goldmedaille im Einzel Frauen und die Silbermedaille im Einzel und Doppel Männer feiern konnten.

Trainer des Jahres: Hannes Doesseler

Categories: News Schlagwörter: , , , , | Comments 17856 Hartung wechselt, Kindler neu im Team

Geschäftsführer Maximilian Hartung wechselt im Februar 2025 zur Deutschen Sporthilfe, wo er als Vorstandsmitglied für Kommunikation, Public Affairs und Kuratoriums-Angelegenheiten zuständig sein wird.

Die Sportstiftung NRW hat unterdessen zum 1. November die Position des stellvetretenden Geschäftsführers neu besetzt: Maximilian Kindler hat die Nachfolge von Paul Stoppelkamp angetreten, der ab Februar interimsweise die Leitung der Geschäftsstelle übernimmt.

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender: „Mit Max Hartung verlieren wir einen dynamischen, innovativen und zugleich umsichtigen Geschäftsführer. Die gemeinsam mit dem Vorstand erarbeitete Agenda 2030 für die Sportstiftung trägt ebenso seine Handschrift wie die gute Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in Politik, Verwaltung und den Institutionen des organisierten Sports. Dabei profitierten der Nachwuchsleistungssport in NRW und insbesondere die rund 650 geförderten Kaderathleten von seinen olympischen und sportpolitischen Erfahrungen in der Athletenvertretung im und außerhalb des DOSB. Wir bedauern seinen Weggang sehr, freuen wir uns aber mit ihm über den Karriereschritt und wünschen ihm das nur das Beste und viel Fortune bei seiner verantwortungsvollen neuen Aufgabe.“

Max Hartung ist seit September 2021 Geschäftsführer: „Meine Zeit bei der Sportstiftung NRW war großartig! Ich bin sehr dankbar, dass der Vorstand und das Kuratorium mir 2021 diese Chance gegeben haben. Gemeinsam haben wir viel erreicht. Die Stiftung war bereits 2021 personell und organisatorisch gut aufgestellt, und wir haben inhaltlich im Rahmen unserer Vision viel bewegt. Mein besonderer Dank gilt meinen Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle, die in den letzten Jahren unglaublich viel geleistet haben. Es war mir eine Freude und eine Ehre, Teil dieses Teams zu sein.“

Andrea Milz, stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende und Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt: „Max Hartung hat in den vergangenen Jahren als Geschäftsführer der Sportstiftung NRW sehr gute Arbeit geleistet. Ich bedanke mich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünsche ihm für seine neue Aufgabe bei der Stiftung Deutsche Sporthilfe viel Erfolg.“

Hartung setzte neues Fördersystem um

Der Wechsel markiert das Ende einer erfolgreichen Amtszeit, in der Hartung gemeinsam mit dem Vorstand und der Geschäftsstelle die Nachwuchsförderung im Sportland NRW maßgeblich geprägt hat. Die Reform des Förderkonzepts 2023 hat die Individualförderung zielgerichtet auf Nachwuchstalente ausgerichtet und die Position der Athletinnen und Athleten nachhaltig gestärkt. Seit der Einführung des neuen Bewerbungsverfahrens können sie sich eigeninitiativ für eine Förderung empfehlen – eine Neuerung, die von Beginn an auch Nachwuchskader aus World Games-Disziplinen einschließt. Das für den Auswahlprozess entwickelten 6-Kompetenzen-Modell dient als Grundlage, vorbildhafte, mündige Talente zu identifizieren und gezielt zu fördern. Die Sportstiftung verzeichnete bislang über 1.000 Bewerbungen. Das Fördervolumen erreichte im Oktober mit jährlich 2,5 Millionen Euro einen Höchststand. Über 90 vertretene Disziplinen bedeuten ebenfalls einen Rekord.

Ferner hat die Sportstiftung NRW während Hartungs Wirkungszeit die Förderung der Sportinternate neu aufgestellt, ein Onboarding-Event für geförderte Athletinnen und Athleten ins Leben gerufen sowie Kompetenzen-Coachingprogramme eingeführt. Augenmerk lag außerdem auf Förderangeboten, die zu einer besseren Sichtbarkeit der Talente in den sozialen Medien führten.

Max Hartung beendete nach den Olympischen Spielen in Tokio er seine erfolgreiche Karriere als Säbelfechter. Als solcher nahm er an drei Olympischen Spielen teil, wurde Weltmeister mit der Mannschaft und gewann vier Goldmedaillen bei Einzel- und Teameuropameisterschaften. Als Gründungspräsident des Vereins Athleten Deutschland und ehemaliger Vorsitzender der Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbund setzt er sich bereits früh für die Rechte von Athletinnen und Athleten. 2023 wurde ihm für sein außergewöhnliches Engagement das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Hartung verlässt die Sportstiftung zum 31. Januar 2025. Bei der Sporthilfe wird er wird gemeinsam mit Karin Orgeldinger und Karsten Petry ein dreiköpfiges Vorstandsteam bilden und als Sprecher des Gremiums fungieren.

Kindler übernimmt als stellvertretender Geschäftsführer

Parallel zum bevorstehenden Ausscheiden von Max Hartung hat Maximilian Kindler den Posten des stellvertretenden Geschäftsführers von Paul Stoppelkamp übernommen. Der 31-Jährige Kindler bringt umfassende Erfahrung in der Wirtschaftsprüfung und als Financial Controller aus der freien Wirtschaft mit. Er war über zehn Jahre im Leistungssport aktiv und gewann Welt- und Europameisterschaften im Juniorenbereich des Säbelfechtens.

„Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit dem engagierten Team und auf die bevorstehenden Aufgaben, die darauf gerichtet sind, jungen Talenten in NRW eine verlässliche Unterstützung und die notwendige Stabilität für ihre sportliche Laufbahn zu bieten“, so Kindler.

Sein Vorgänger Paul Stoppelkamp bekleidete diese Position seit 2001, den Anfangstagen der Sportstiftung NRW. Bis zu seinem Ruhestand im Juni 2025 wird er die Neubesetzung des Geschäftsführerpostens begleiten und die Geschäftsstelle leiten.

Kontakt
Maximilian Kindler
Maximilian Kindler

Stv. Geschäftsführer
maximilian.kindler@sportstiftung-nrw.de
Tel. 0221 49826024
Mobil 017680171067

Categories: News Schlagwörter: , , , , , | Comments 17002 Team D für „Lebenswerk Olympia“ gefeiert

Die Olympischen Spiele in Paris sind beendet. Die 428 Athletinnen und Athleten von Team Deutschland sind per Sonderzug heimgekehrt. Sie wurden bei ihrem ersten Stopp in Köln überschwänglich von den Fans empfangen und vor der Kulisse des Doms gebührend gefeiert. Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst, Bundessportministerin Nancy Faeser und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker erwiesen den Olympioniken die Ehre. Das Sportland Nordrhein-Westfalen NRW stellte mit über 100 Teilnehmer den größten Anteil der deutschen Mannschaft.

Hier wird das Team Sportland NRW vorgestellt: Olympia-Sonderseite

Foto: Land NR W/ Marius Becker

Hendrik Wüst: „Ganz unabhängig davon, ob sie eine Medaille im Gepäck haben oder nicht – unsere deutschen Athletinnen und Athleten kehren als Gewinnerinnen und Gewinner aus Paris zurück. Sie alle haben einen großen Teil ihres Lebens in den Sport investiert. Sie haben hart gearbeitet und sind über Jahre hinweg an ihre Grenzen gegangen. Sie haben auf Vieles verzichtet, um ihre Disziplin bis zur absoluten Perfektion zu trainieren. Als Olympionik nach Hause zu kommen – das ist nicht nur ein Erfolg, das ist ein Lebenswerk. Ich habe höchsten Respekt vor jeder einzelnen sportlichen Leistung, die unser ‚Team D‘ in Paris gezeigt hat.“

Die Goldmedaillengewinner Max Rendschmidt (Kanurennsport, K4) aus NRW und Laura Lindemann (Triathlon Mixed-Staffel) trugen die deutsche Fahne bei der Abschlussfeier in Paris. Die Stadt war nach 1900 und 1924 zum dritten Mal Gastgeber der Olympischen Spiele.

Vom 28. August bis 8. September finden in Paris auch die Paralympics statt. DOSB-Präsident Thomas Weikert und Olympiasieger Lukas Märtens (Schwimmen) übergaben in Köln symbolisch den Staffelstab an Friedhelm Julius Beucher, den Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbands, und an Para-Tischtennisspieler Valentin Baus (Düsseldorf).


Teilnahmeprämie kommt von der Sportstiftung NRW

Die Sportstiftung NRW vergibt an alle NRW-Athletinnen und -Athleten eine Teilnahmeprämie für das Erreichen der Olympischen Spiele bzw. der Paralympics. Sie werden paritätisch mit jeweils 3.500 Euro ausgezeichnet. Vor 2018 wurden ausschließlich Medaillenleistungen prämiert, erstmals im Jahr 2004.

Die Athletinnen und Athleten des Teams Sportland NRW konnten sich an den drei Olympiastützpunkten Rheinland / Rhein-Ruhr / Westfalen sowie den zahlreichen Bundesstützpunkten in NRW auf ihre Olympia-Teilnahme vorbereiten. Zusammen mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen, der Sportstiftung NRW und den Olympiastützpunkten werden die Weichen für eine zielgerichtete Förderung des Nachwuchses frühzeitig gestellt: Angefangen von der Auswahl und Förderung von Talenten, über die Vereinbarkeit von Leistungssport mit Schule, Studium und Beruf bis hin zur Einbindung von Wissenschaft in den Trainingsprozess.

Olympia-Links:

Categories: News Schlagwörter: , , , , | Comments 16247 Wie erging es eigentlich Coachee…?

Über das Coaching-Angebot

Das Hauptziel ist es, Athleten in der Übergangsperiode von der sportlichen zur nachsportlichen Karriere aktiv zu unterstützen und ihnen eine ressourcenorientierte Perspektive für ihr Leben nach dem Leistungssport zu vermitteln. Beim mehrtägigen „Trainingslager fürs Leben 2023“ in der Sportschule Hennef lernen die Teilnehmer Strategien, wie sie ihren neuen Alltag beruflich und privat strukturieren können. Das Selbstbild verändert sich. Neue Glaubensätze ersetzen alte. Es geht darum, den Selbstwert über den sportlichen Erfolg hinaus zu erkennen und sich mit Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen. So urteilen die Coaching-Teilnehmer 2023: „Absolut unbezahlbar“ – „Eine super Truppe“ – „Eine riesige Hilfe für alles, was nach der Sportlerkarriere kommt“.

Hier geht’s zum Coaching-Film 2023.

Übrigens: 2024 setzt die Sportstiftung ihr kostenlosen Coaching-Angebot fort.

Leon Schandl

…hat seinen Abschluss versilbert. Der Deutsche Ruderverband nominierte ihn überraschend für die FISU World University Games in Chengdu im Sommer. Leon hatte seine sportlichen Ambitionen bereits begraben, sagt aber trotzdem zu. Neben ihm nehmen langjährige Weggefährten im Achter Platz. „Ohne den Druck vergangener Jahre war ich unverkrampft“, sagt Leon. Die Unternehmung bekommt Klassenfahrtcharakter. „Jeder im Team wusste aber, wann er den Schalter umlegen muss.“ Die Mannschaft harmoniert und gewinnt Silber.

Danach ist wirklich Schluss. Das Studium vereinnahmt Leon. „Es ist ein neues Gefühl, so schnell voranzukommen“, staunt er. Nebenbei arbeitet er als Werkstudent im Baumanagement. Im Sommer 2024 will er den Masterstudiengang beginnen. Leon hat Orientierung nach der Sportkarriere gefunden. Gerudert wird nur noch, um den Körper abzutrainieren. Statt getakteter Nährstoffaufnahme wird jetzt mit Genuss gegessen.

Leon Schandl: ehemaliger Ruderer, Jg. 1998, aus Dortmund

Maria Tietze

…hat sich in unbekannte Gewässer gewagt. Im Sommer begab sich die ehemalige Para Sprinterin auf Expeditionen in die Arktis und nach Alaska. Sie arbeitete als Englisch Dolmetscherin für Crew und Touristen. „Manchmal war es anstrengender als der Leistungssport“, scherzt sie. Es ist ihr erster Job ohne Spikes und Shorts – und direkt erfolgreich.

Folgeaufträge sind bereits ausgehandelt. Der Para Sport bleibt ihr aber eine Herzenssache. Es mangelt an Angeboten, die Einsteigern Spaß an der Bewegung vermitteln, findet Maria und wird initiativ. In ihrem Heimatort Overath sportelt sie regelmäßig mit einer kleinen Gruppe Jugendlicher mit Behinderung. In Düsseldorf unterstützt sie ein ähnliches Bewegungsprojekt für Kinder. Sie hat Pläne, die Trainerlizenz zu erwerben. „Wer Sport macht, ist oft selbstbewusster. Meine Behinderung gehört zu mir, definiert mich aber nicht als Mensch“, sagt sie. Durch das „Trainingslager fürs Leben“ hat Maria Mut gefasst, ihre Überzeugungen in Taten umzusetzen. „Das Coaching hat vieles in mir geordnet. Es fällt mir dadurch leichter, meine Gedanken mit anderen zu teilen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so emotional und intensiv wird. Wir gaben uns das Gefühl, Dinge sagen zu können, die man normalerweise für sich behält.“

Maria hat sich auch vorgenommen, einen Roman zu schreiben. Keine Autobiographie, aber beruhend auf wahren Begebenheiten: ihren Motorradunfall, ihre Odyssee in der Reha und ihr Leben als Leistungssportlerin. Sie glaubt, nun die notwendige emotionale Distanz gefunden zu haben.

Maria Tietze: ehemalige Leichtathletin, Jg. 1989, aus Leverkusen

Benjamin Lenatz

…engagiert sich für die Unterbringung von Obdachlosen und Geflüchteten. Im Mai ist er auf seine Position beim Sozialamt der Stadt Bergisch Gladbach zurückgekehrt. Förderer und Sponsoren hatten ihm in den vergangenen neun Jahren geholfen, seine Arbeitszeit schrittweise zu reduzieren, wohingegen sein Trainingsumfang zusehends wuchs. „Als Leistungssportler bist du auf diese Mittel angewiesen“, sagt der frühere Para Triathlet.

Als sich sein Karriereende wegen einer Leukämieerkrankung abzeichnete, suchte Benjamin verkrampft nach dem optimalen Übergangsszenario, um seine Unterstützer nicht zu überrumpeln. „Mit der Haltung habe ich mir selbst Steine in den Weg gelegt.“ Das Coaching mit der kleinen Alumni-Gruppe löste die Blockade. „Ich habe danach mehr auf mein Herz gehört“, sagt Benjamin. Zweifel wich Zuversicht. Im Job bekommt er Lob. Man schätzt seine Fähigkeit, alle an einem Strang ziehen zu lassen. Ihm wird eine Führungsposition angeboten, aber er verzichtet. Trotzdem ein Boost fürs Selbstvertrauen.

Benjamin will einen Neuanfang schaffen, der auf Vergangenem aufbaut. Er investiert viel Energie in die Konzeption einer Tätigkeit als Speaker. Und Benjamin bleibt sportlich. Seit Dezember wirft er wieder Körbe in der Rollstuhlbasketball Bundesliga. Die Skywheelers aus Frankfurt hatten eifrig um ein Comeback nach 14 Jahren geworben. Seine neue Rolle als Ergänzungsspieler und Mentor für Talente erfüllt Benjamin: „Körper und Kopf tut das sehr gut.“

Benjamin Lenatz: ehemaliger Para-Triathlet, Jg. 1984, aus Hückeswagen

Mareike Arndt

…räumt professionell auf. Die frühere Siebenkämpferin hat sich als zertifizierter Ordnungscoach selbstständig gemacht. Nun unterstützt sie zum Beispiel Familien dabei, die Haushaltführung zu strukturieren und nachhaltiger zu konsumieren. Beim Coaching in der Sportschule Hennef wurde ihr klar, dass sie eigentlich nur Ausreden daran hinderten, diesen Schritt zu gehen: „Man weiß zwar, was man machen möchte, aber der letzte Kick fehlt. Ich glaube, ich wäre alleine nicht weitergekommen.“ Die größte Herausforderung sieht sie darin, von ihrer antrainierten Erwartungshaltung abzukommen. „Nicht alles, was ich tue, muss Höchstleistung sein“, predige sie sich oft. Dass im Job manchmal das Feedback ausbleibt, sei auch gewöhnungsbedürftig.

Der Leichtathletik ist Mareike treu geblieben. Sie besitzt jetzt die B-Trainerlizenz und trainiert beim TSV Bayer Leverkusen paralympische Athletinnen und Athleten. Von ihren Erfahrungen sollen Jüngere profitieren. Insbesondere legt Mareike Wert auf mentale Gesundheit: „Bei mir hatte sich vieles angestaut, was ich erst am Karriereende aufarbeiten konnte.“ Deshalb rät sie, auch mit Gefühlen aufzuräumen, anstatt sie abzuhaken und einfach weiterzumachen.

Mareike Arndt: ehemalige Siebenkämpferin, Jg. 1992, aus Leverkusen

Katharina Müller

…hat sich in Südtirol niedergelassen und unterrichtet Eiskunstlauf an der Young Goose Academy. Die international ausgerichtete Schule nahe Bozen bietet ihr die Chance, parallel die Nachwuchstalente des Eissport Verbandes NRW zu betreuen. Katharina ist Ansprechpartnerin bei Förderangelegenheiten. Um Wettkämpfe zu organisieren, kommt sie regelmäßig ins heimische Westfalen.

Dass sie nach dem Ende ihrer Leistungssportkarriere beruflich in demselben Metier geblieben ist, war eine Gefühlsentscheidung, betont sie. Denn ihre rational durchdachten Pläne hätten sich in der Vergangenheit oft zerschlagen. „Beim Coaching haben wir gelernt, in uns hineinzuhören. Alle hatten Angst vor einer Identitätskrise.“ Das ständige Reisen und Fernsein von der Familie hatte Katharina früher zugesetzt. In neuer Rolle fühlt sie sich jedoch „emotional stabil und gereift“, bereit, als Trainerin Verantwortung für andere zu übernehmen. „Das gehört doch zum Erwachsenwerden“, sagt sie. „Mich reizt die Aussicht, Athleten zu den Olympischen Winterspielen in Mailand Cortina d‘Ampezzo zu begleiten. Ich lerne viel von erfahrenen Trainern und versuche zu erfassen, was sich in den Köpfen meiner Athleten abspielt, um sie auch auf psychologischer Ebene optimal zu coachen. Ich knüpfe unmittelbar an meine Erfahrungen beim Trainingslager fürs Leben an.“ Katharinas Vergangenheit und Zukunft liegen auf Eis. Für ihr Studium soll dies nicht mehr gelten. Sie möchte den Abschluss in Sportmanagement per Fernstudium nachholen, bevor die Familienplanung konkret wird. Letztere wird sicherlich wieder eine Gefühlsentscheidung.

Katharina Müller: ehemalige Eiskunstläuferin, Jg. 1995, aus Gütersloh

Jenny Karolius

…beansprucht selbst beim Discofox die Führungsrolle. Bei einer Feier beschwerte sich ihr Tanzpartner. Zu Recht, gesteht Jenny. Es ist das bekannte Problem: Es fällt ihr schwer, Verantwortung und Aufgaben abzugeben. Auch trifft sie nicht gern Entscheidungen. Die Angst, falsch zu entscheiden, oder auch mal einfach Nein zu sagen, ist groß. Deshalb schiebt Jenny ständig etwas auf. Folglich arbeitet „Flummi“ chronisch über ihrer Belastungsgrenze, immer mit der gleichen Leidenschaft wie früher bei der Handball-Nationalmannschaft, immer da, wo gerade der Ball ist. Ein Hörsturz im Sommerurlaub war ein letztes Alarmsignal, etwas an ihrer Situation zu verändern.

Jenny ist in einer Ergotherapiepraxis und als Nachwuchstrainerin bei ihrem Stammverein TSV Bayer Leverkusen beschäftigt. Ihr Dilemma: „Ich liebe beide Jobs“, trotz mancher Querelen. Nach Saisonende geht es zum HSV Solingen-Gräfrath. „Ein Knoten im Kopf ist damit gelöst“, freut sie sich. „Ich lerne gerade, mir bei meinen Entscheidungen mehr zu vertrauen.“ Die Coachingtage mit der Sportstiftung waren ein „Tritt in den Hintern“. Sie erklärt: „In meinem Werteprofil steht Familie eigentlich an erster Stelle.“ Gut möglich, dass es sie im übernächsten Sommer beruflich daher weiter weg verschlägt. Ihre Eltern wohnen in Thüringen. Adieu, Rheinland, nach 10 Jahren? „Ich freunde mich mit dem Gedanken an,“ sagt sie lächelnd.

Jenny Karolius, ehemalige Handballspielerin, Jg. 1986, aus Leverkusen

Miryam Roper-Yearwood

…graute es vor Meditation. Die anfangs unliebsame Übung beim „Trainingslager fürs Leben“ stieß schließlich jedoch einen Prozess der Selbstreflexion an. Und siehe da: „Mittlerweile meditiere ich ziemlich viel“, sagt sie. „Jeden Morgen suche ich den Dialog mit mir selbst, meine innere Mitte.“ Das hilft ihr, die Athletin Miryam loszulassen und sich mit ihrer neuen Identität anzufreunden.

Miryam arbeitet als Athletiktrainerin mit Nachwuchskadern des Judoverbandes und sie hat eine Ausbildung zum Atemcoach absolviert. Gemeinsam mit Judoka Martyna Trajdos führt sie im Sommer ihr erstes Performance Camp durch, um ihr Know-how und ihre Erfahrungen aus ihren nicht immer gradlinig verlaufenden Sportkarrieren mit der nächsten Generation zu teilen. Miryam erklärt: „Leistung kann nur nachhaltig erreicht werden, wenn man die Athletinnen und Athleten und ihre Bedürfnisse ganzheitlich und individuell betrachtet.“ Es sind vermeintliche Kleinigkeiten, wie gute Schlafqualität oder handyfreie Zeit, auf die sie bei der Ausbildung anderer Trainerinnen und Trainer Wert legt. „Man muss es allerdings auch vorleben,“ sagt sie. „Ich bin da perfektionistisch und wie der Kölner Dom: niemals fertig.“

Miryam Roper-Yearwood, ehemalige Judoka, Jg. 1982, aus Köln

Categories: Story Schlagwörter: , | Comments 16655 Vom Sehen und Gesehen-Werden

Marc Lembeck hat seiner ehemaligen Lehrerin vermutlich sehr oft gedankt. Er besuchte eine Förderschule, wo Frau Zeller seine Sportlichkeit auffiel. Sie machte ihn auf das Leichtathletiktraining beim TSV Bayer 04 Leverkusen aufmerksam. Marc ging hin, wurde gefördert und erreichte 2008 seine erste Paralympics-Teilnahme im Sprint über 200 und 400 Meter. 16 Jahre später ist er im Rudern Weltspitze. Wenn er im Sommer Postkarten aus Paris verschickt, darf eine Adressatin nicht fehlen.

Bei den Paralympics 2024 wird Marc noch einmal demonstrieren, wohin der Weg vom Talent zum gestandenen Athleten führen kann. Dem PR3 Mixed Vierer gelang bei der WM im vergangenen Jahr als erstem Boot des Deutschen Ruderverbands die Qualifikation für Paris. Inmitten der Metropole wird Marc so sichtbar sein, wie ein paralympischer Ruderer jemals sein kann.

Trotz Sehbehinderung beeinflussen, was andere sehen

Marc Lembeck ist Talentscout für Para Sport in NRW.

Um das Gesehen-Werden dreht es sich auch in Marcs anderer Rolle. Im Oktober übernahm er die Aufgabe, seine potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolger aufzuspüren. Als Talentscout für den Para Sport in Nordrhein-Westfalen bekleidet er eine Position, die 2019 beim Behinderten und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e. V. (BRSNW) in Pionierarbeit geschaffen wurde, und seitdem weitgehend von der Sportstiftung NRW ermöglicht wird.

Marc hat über drei Jahrzehnte gelernt, mit seiner Behinderung zu leben, einer degenerativen Erkrankung des Sehnervs. Fünf Prozent Sehstärke hinderten den gebürtigen Solinger nicht daran, Edelmetall bei Welt- und Europameisterschaften zu gewinnen. Marc kann den Verlust seiner Sehkraft nicht beeinflussen. Dafür kann er beeinflussen, was andere sehen. Er hat sich vorgenommen, mehr Sichtbarkeit für den Para Sport und dessen Angebote für Einsteiger zu erzeugen. Daran hapert es noch im Para Sportland NRW, meint er. Im einwohnerreichsten Bundesland verbergen sich mehr Talente, ist Marc überzeugt.

Viele Wege führen nach Rom

Die von Marcs Vorgängerinnen initiierten Schnuppertage, die Para Sport Tour, wird fortgeführt, erklärt er. Es handelt sich um bis zu drei Wochenenden, an denen Menschen jeden Alters mehrere paralympische Sportarten an einem Ort ausprobieren können. Entscheidende Unterstützung verspricht sich Marc dabei von gestandenen Para Athleten, die als Gesichter der Tour einen Wiedererkennungswert schaffen und als Vorbilder wirken sollen. „Ein kleiner Facelift für die Tour“, sagt Marc. Er möchte das Angebot außerdem ambitionierter auf Leistungssport ausrichten, passend zu den mitwirkenden Athletinnen und Athleten. Wer bei einem Schnuppertag die Lust an der Bewegung entdeckt hat, es aber langsam angehen möchte, wird natürlich trotzdem vernetzt:

„Ich bin die Schnittstelle zu unserem Breitensportreferenten“, erklärt Marc und schiebt hinterher: „Ich versuche, besorgten Eltern zu vermitteln, dass ein Leistungssportler bewusst an seine körperlichen Grenzen geht.“

„Viele Kaderathleten sind mit ihrem Sport zufällig in Kontakt gekommen, meist durch Familie und Freunde“, weiß Marc aus einer Studie des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (Quantitative Befragung von DBS Bundeskaderathleten 2023), die ihn an seine eigene Vita erinnert. „Das eine Best-Practice Beispiel der Talentfindung gibt es nicht“, sagt Marc. „Wir versuchen deshalb immer wieder neue Wege in den Para Sport zu öffnen.“ Größere Präsenz in Social Media ist eine Möglichkeit. Marcs Kumpel, der Weitspringer Markus Rehm, ist einer der bekanntesten deutschen Para Athleten. Als „thebladejumper“ hat er 12.000 Follower bei Instagram.

Inklusion in Vereinen leben

Wurde ein Talent identifiziert, braucht es Trainingsmöglichkeiten im Verein, möglichst nah am Wohnort. „Wir können es uns nicht erlauben, Talente direkt wieder zu verlieren, weil sie zwei Stunden zum Training fahren müssen“, sagt Marc. Er glaubt, dass die Vereinslandschaft in NRW das Potenzial hat, sich für Para Athletinnen und Athleten mehr zu öffnen.

Bevor Marc Talentscout wurde, arbeitete der gelernte Bürokaufmann als Event-Inklusionsmanager für den Deutschen Ruderverband, davor viele Jahre beim Deutschen Behindertensportverband. „In vielen Fällen ist es möglich, Inklusion zu praktizieren. Klar, es gibt Grenzen. Aber in der Regel ist es der einfachste Weg, einen Para Sportler in ein bestehendes System zu integrieren. Das spart Ressourcen. Es sind dieselben Trainingszeiten und dasselbe Personal“, erklärt er. „Jeder weiß, dass er sich in einem Verein verantwortungsvoll gegenüber sich selbst und anderen verhalten muss. Das gilt gleichermaßen für Menschen mit einer körperlichen Behinderung. Wir müssen Barrieren im Kopf abbauen und die Angst vor dem Unbekannten nehmen.“ Hundert Prozent scharfsichtig.

Paralympisches Zentrum – Förderungen deutlich erhöht

Das Paralympische Zentrum bezeichnet ein Netzwerk aus Unterstützern des paralympischen Sports in NRW. Die Sportstiftung trägt in enger Partnerschaft mit dem Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW (BRSNW) dazu bei, erfolgreiche Nachwuchsarbeit zu gestalten und den Athletinnen und Athleten herausragende Rahmenbedingungen für Training, Studium und Berufsausbildung anbieten zu können.

Neben der unmittelbaren Athletenförderung unterstützt die Stiftung auch Personalstellen im paralympischen und deaflympischen Sport, darunter der Talentscout, Trainer, Stützpunktleiter sowie die Stelle des Klassifizierers. Dafür wurden im Jahr 2023 Mittel in Höhe von rund 400.000 Euro bereitgestellt. Im April 2024 hat das Kuratorium der Sportstiftung beschlossen, die Förderung für Leistungssportpersonal sowie für Wettkampf- und Trainingsmaßnahmen im paralympischen Sport auf jährlich 650.000 Euro zu erhöhen.

Ansprechpartner
Marc Lembeck
Marc Lembeck

Talentscout beim BRSNW
02037174170
0160 97264102
lembeck@brsnw.de

Vorreiter im Parasport Categories: Story Schlagwörter: , , | Comments 16744 Ehrung für Deaflympics-Dritte

Die Sportstiftung NRW hat fünf nordrhein-westfälische Futsal-Spielerinnen prämiert, die bei den Winter-Deaflympics 2024 Bronze mit der Frauen-Nationalmannschaft gewannen. Bei einer Feierstunde in Köln händigte Vorstand Dr. Ingo Wolf Teilnahmeprämien über 3.500 Euro aus, um die besondere sportliche Leistung der gehörlosen Athletinnen vom GTSV Essen zu würdigen.

Wir gratulieren Julia Christ, Melissa Gracic, Jana Rerich, Adelina Worseck und Amanda Wysocka!

Futsal gehörte in diesem Jahr zum ersten Mal zum Programm der Gehörlosenspiele im Winter. Die deutschen Nationalmannschaft bezwang im Spiel im Platz 3 Großbritannien 4:3, nachdem das Team im Halbfinale dem späteren Turniersieger Spanien unterlegen war. Die Deaflympics fanden im türkischen Erzurum statt.

Die Sportstiftung NRW vergibt seit 2022 Teilnahmeprämien für das Erreichen der Deaflympics. Olympische und paralympische NRW-Athlet*innen werden auf diese Weise bereits seit 2018 paritätisch mit jeweils 3.500 Euro ausgezeichnet. Zuvor wurden ausschließlich Medaillenleistungen bei Olympischen und Paralympischen Spielen prämiert, erstmals 2004.

Gehörlose Sportler*innen können sich inzwischen auch für eine monatliche Individualförderung bei der Stiftung bewerben. Die Förderung des deaflympischen und paralympischen Leistungssports in NRW macht etwa 12 Prozent des jährlichen Gesamtfördervolumens der Sportstiftung aus. Insbesondere wird hier Leistungssportpersonal wie Trainer, Talentscout und Klassifizierer unterstützt.

Categories: News Schlagwörter: , , , | Comments 15631 Jahres-Bericht der Sportstiftung

Im Wirkungsbericht 2023 resümiert die Sportstiftung NRW das Jahr nach dem Start der reformierten Fördersystematik. Das neue Bewerbungsverfahren gibt den Athlet*innen die Möglichkeit, sich individuell in Text, Bild und Ton als vorbildhafte Talente bei der Stiftung vorzustellen. 427 Bewerber wurden im Oktober in die erstmals vergebene Talent-Förderung aufgenommen. Der 50-seitige Jahresbericht thematisiert außerdem die Fördermaßnahmen an Sportinternaten, im paralympischen Sport und in der Zeit nach dem Karriereende. Abgerundet wird die Ausgabe mit Berichten von und über Sportlerpersönlichkeiten wie felix Newcomerin Klara Bleyer.

In seinem Vorwort betont Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Die Sportstiftung NRW arbeitet mit ganzer Kraft auch in Zukunft dafür, dass aus sportlichen Träumen Wirklichkeit wird und aus jungen Talenten erfolgreiche Athletinnen und Athleten werden.“

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender, freut sich über die erfolgreiche Förderreform: „Ein wichtiges Ziel, die Förderung transparenter und nachvollziehbar zu machen, ist erreicht. Das Feedback von Bewerberinnen und Bewerbern zeigt, dass unsere Reformmaßnahmen auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Ein besonderer Dank gilt den Fachverbänden, die uns maßgeblich dabei unterstützt haben, die vielen neuen Informationen zu verbreiten.“

Prägend für alles Handeln der Sportstifung ist die Vision: Mündige Athletinnen und Athleten begeistern und inspirieren die Menschen in NRW mit ihren Leistungen und ihrer Leidenschaft. Das Zusammenspiel mit Partnern aus Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft und Sport ist bedeutsam für die Sportförderung – beispielsweise im Rahmen des NRW-Sportstfitungs-Stipendiums oder dem Alumni-Netzwerk. 27 Stipendienpartner engagieren sich derzeit mit rd. 115.000 Euro.

Themen:


Förderreform – Bausteine, Kriterien, Athleten-Feedback

Im Studium – Athlet*innen zwischen Universiade und Speeddating, Rekordunterstützung beim Captains Day

Internate – Neue Strategie: Mehr Förderung, transparent verteilt

Im Portrait – Kunstschwimmerin Klara Bleyer ist NRW-Newcomerin des Jahres 2023

Alumni – Training unter Tage in Recklinghausen beim 3. Netzwerkevent für ehemalige Athlet*innen

Para Sport – Neuer Talentscout über das „Sehen und Gesehen-Werden“ bei der Talentfindung

Bilanz – Förderung gesteigert: rd. 170.000 Euro/Monat für Athleten

„Die eindrucksvolle Resonanz und hohe Qualität der Bewerbungen bestätigen den Erfolg unserer Förderreform.“
Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender

Categories: News Schlagwörter: , , | Comments 15632 Wertschätzung gegeben, Vertrauen gewonnen

Die Sportstiftung NRW hat ein Jahr nach Einführung der neuen Fördersystematik eine erfreuliche Zwischenbilanz gezogen. Über 850 Nachwuchskader haben sich seitdem für die Talent-Förderung beworben. Bei der 27. Kuratoriumssitzung am 30. April 2024 in der Koelnmesse wurden die Ergebnisse einer Feedbackbefragung präsentiert, wonach die Athletinnen und Athleten das Bewerbungsverfahren in hohem Maß als wertschätzend und nachvollziehbar wahrnehmen.

Andrea Milz, stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende und Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt sagt: „Die Sportstiftung NRW unterstützt die Talente in Nordrhein-Westfalen auf ihrem Weg im Sport. Die Förderangebote sind ein wichtiger Baustein, um die leistungssportliche und berufliche Karriere parallel absolvieren zu können. Nur so kann eine erfolgreiche sportliche und nachsportliche Karriere gelingen.“  

78 Prozent sagen: „sehr empfehlenswert“

An der systematischen Feedbackbefragung nahmen 150 Bewerber teil. Sie wurden nach ihrer Zufriedenheit mit der Arbeit der Stiftung sowie nach ihrer Wahrnehmung und Wirkung der Talent-Förderung befragt. 78 Prozent der Teilnehmer bewerteten die Talent-Förderung als sehr oder äußerst empfehlenswert (mindestens 9 von 10 Punkten, Net Promoter Score). Ergänzend zu den Ergebnissen der Sportlerbefragung holte die Sportstiftung Feedback von den Landesverbänden, der Staatskanzlei, dem Landessportbund NRW, den Olympiastützpunkten sowie den Wirtschaftspartnern ein. 

Zum Wirkungsbericht 2023

Grafik: Abgebildet ist der Anteil (in %) der Befragten, die mindestens 4 von 5 Punkten auf einer Zufriedenheitsskala (von „Trifft vollkommen zu“ bis „Trifft überhaupt nicht zu“) angegeben haben.

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW: „Die Resonanz unserer wichtigsten Stakeholder und die hohe Qualität der Bewerbungen bestätigen den Erfolg unserer Reformmaßnahmen. Athletinnen und Athleten können sich selbstbestimmt für eine Förderung empfehlen und damit als Vorbilder im Sportland NRW fungieren. Wir beobachten zudem ein wachsendes Engagement unserer Förderpartner beim NRW-Sportstiftungs-Stipendium, was den hohen Stellenwert einer Nachwuchsförderung, die auch Persönlichkeitsmerkmale berücksichtigt, in Wirtschaft und Gesellschaft unterstreicht.“ 

Das neue Förderkonzept trat zum 1. Januar 2023 in Kraft. Seitdem können Nachwuchsathletinnen und -athleten eigenständig die Initiative ergreifen, um sich für die Module Talent-Förderung, NRW-Sportstiftungs-Stipendium und Internatsplatzförderung zu bewerben. Der Auswahlprozess beinhaltet ein Motivationsschreiben, ein Bewerbungsvideo und einen Persönlichkeitsfragebogen, der sechs Schlüsselkompetenzen beschreibt, die mündige Athletinnen und Athleten aus Sicht der Stiftung auszeichnen: Intrinsische Motivation, Respekt, Emotionale Kompetenz, Team- und Kritikfähigkeit, Authentizität und Engagement. 

Erste Jahresbilanz: 600 Talente in Förderung aufgenommen

Nach zwei erfolgten Bewerbungsphasen fördert die Sportstiftung derzeit etwa 600 Nachwuchskader aus olympischen, paralympischen, deaflympischen und World-Games-Sportarten mit monatlich 250 Euro (Talentförderung). Etwa 100 Geförderte erhalten durch das Stipendienprogramm zusätzlich 300 Euro pro Monat zur Unterstützung ihrer akademischen oder beruflichen Ausbildung. Weitere 100 Talente erhalten eine Begünstigung bei den Kosten für ihren Platz an einem NRW-Sportinternat. Ziel ist es, dass sie bzw. ihre Eltern maximal 300 Euro/Monat selbst aufbringen müssen. 

Sportinternate: mehr Förderung, transparent verteilt

Im Rahmen des Reformprozesses wurden auch die Zuwendungen an die Sportinternate verändert. Zwölf ausgewählte Vollzeitinternate in Nordrhein-Westfalen erhalten von der Sportstiftung pauschal 70.000 Euro/Jahr zur Finanzierung von Personalstellen, insbesondere der pädagogischen Leitung. Durch die veränderte Fördersystematik wächst das Gesamtengagement um etwa 220.000 Euro/Jahr.

Unterstützung für Para Sport und „mentaltalent“ ausgeweitet

Darüber hinaus beschloss das Kuratorium die Förderung für Leistungssportpersonal sowie für Wettkampf- und Trainingsmaßnahmen im paralympischen Sport auf jährlich 650.000 Euro zu erhöhen. Anja Surmann, Vorstand Leistungssport beim Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW: „Das ist ein wichtiger Meilenstein zur nachhaltigen und zukunftsfähigen Weiterentwicklung des Paralympischen Zentrums im Sportland Nr. 1. Mit diesem Beschluss sind wir für den kommenden Zyklus gut aufgestellt, können die erfolgreiche Arbeit konsequent und zielgerichtet im Sinne der Sportlerinnen und Sportler fortführen und unser Leistungssportpersonal an den Verband binden.“

Um Nachwuchskadern eine sportpsychologische Betreuung zu ermöglichen, hat das Kuratorium Fördermittel in Höhe von 138.500 Euro pro Jahr für das Projekt „mentaltalent“ freigegeben. Die Initiative des Psychologischen Instituts an der Deutschen Sporthochschule Köln wird seit ihrer Gründung im Jahr 2007 vollständig von der Sportstiftung NRW finanziert. Der Beschluss sichert die Fortsetzung des Projekts bis Ende 2028.

Categories: News Schlagwörter: , , , | Comments 13995 Neuer Netzwerk-Experte im Team

Dirk Falken bringt Expertise als dynamischer Netzwerkspezialist mit. Vor seinem Engagement bei der Sportstiftung NRW fungierte er als Schnittstelle für internationale Sportverbände beim Internationalen Paralympischen Kommitee. Außerdem konzipierte und begleitete er das Paralympische Flüchtlingsteam in Vorbereitung auf und während der Spiele in Tokio 2020. Zuletzt war der gebürtige Aachener für die Welthungerhilfe als Experte für Philanthropie & Partnerschaften tätig. Durch die Förderung und Bewusstseinsbildung junger Menschen zu gesellschaftlich relevanten Themen ist seine berufliche Laufbahn geprägt. Dirk hat den Masterstudiengang Sportmanagement an der Deutschen Sporthochschule Köln absolviert.


„Nachhaltige Unterstützung ist für Athletinnen und Athleten ein essenzieller Aspekt – sowohl während als auch nach ihrer aktiven Laufbahn. Die Sportstiftung NRW nimmt mit ihren dualen Förderprogrammen eine verantwortungsvolle Rolle an. Ich freue mich, dass ich für die Athletinnen und Athleten in NRW einen Beitrag zu einem erfolgreichen Übergang vom Leistungssport ins Berufsleben leisten kann“, sagt Dirk.

Wechsel in der Geschäftsstelle

Dirk Falken tritt die Nachfolge von Haider Hassan an, der die Sportstiftung NRW aus privaten Gründen zum Jahresende verlässt. Haider Hassan hat in den letzten dreieinhalb Jahren das Stiftungsteams maßgeblich geprägt und insbesondere die strategische Ausrichtung im nachsportlichen Bereich vorangetrieben. Dazu zählt der erfolgreiche Aufbau des Alumni-Netzwerks, eines Coaching-Angebots und des Trainee-Programms. Darüber hinaus implementierte Haider das erste eigene Stipendienprogramm der Stiftung – das NRW-Sportstiftungs-Stipendium. Dirk Falken wird in seiner neuen Funktion künftig erster Ansprechpartner für diese Bereiche sein.

Die Sportstiftung NRW heißt Dirk Falken herzlich willkommen und ist überzeugt, dass er mit seinem Fachwissen und seiner Leidenschaft die erfolgreiche Arbeit der Stiftung im Bereich der Netzwerke und Kooperationen fortsetzen wird.

Kontakt
Dirk Falken
Dirk Falken

Referent Netzwerke und Kooperationen
dirk.falken@sportstiftung-nrw.de
Tel. 0221 4982 6028
Mobil 0176 626 323 37

"Dirk Falken, neuer Netzwerkexperte bei der Sportstiftung NRW" Categories: News Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , | Comments
Fristen