(Aktualisierter Beitrag, 07.06.2021)
Die Ausgangslage war klar: Nur der Sieger des Finals darf zu den Paralympics nach Tokio. Deutschland hatte in der ersten Gruppenphase mit 0:3-Sätzen gegen Kasachstan verloren. Im Finale trafen bei Teams erneut aufeinander – mit dem besseren Ausgang dieses Mal für Deutschland. Endstand: 3:1 nach Sätzen (17:25, 25:13, 25:21, 25:23).
Bei den Paralympics trifft die deutsche Auswahl in ihrer Gruppe auf China, Brasilien sowie mit dem Iran auf die aktuell beste Mannschaft der Welt. Die Paralympics werden am 24. August eröffnet.
Vor dem Turnier in Duisburg hatten wir mit Vize-Kapitän Lukas Schiwy zum Interview gebeten:
Lukas, zuletzt gab es für euch „nur“ Bronze bei der EM. Welche Chancen rechnet ihr euch beim letzten Qualifikationsturnier für die Paralympics aus?
Lukas Schiwy: Wir rechnen uns große Chancen aus. Es wird natürlich kein einfaches Turnier – alle gegnerischen Teams sind hoch motiviert. Die Stimmung ist emotional aufgeladen. Allein dadurch kann auch gegen vermeintlich stärkere Teams schnell eine Patt-Situation entstehen. Daher nehmen wir jedes Spiel sehr ernst, denn wir wollen das Ticket unbedingt lösen.
Wer ist euer größter Konkurrent, nun da Europameister Russland nicht mitspielt?
Gegen Kasachstan wird es hart. Das Team konnte im gesamten vergangenen Jahr wie gewohnt trainieren. Wir mussten während des ersten Corona-Lockdowns eine Pause einlegen. Die kasachische Mannschaft haben wir bereits im Trainingslager in Kienbaum erlebt. Bei der WM 2018 hatten sie uns im Spiel um Platz 9 besiegt.
Ihr musstet monatelang auf diese letzte Chance warten. Wie seid ihr mit dem Druck umgegangen?
Es ist nicht einfach. Wir waren darauf vorbereitet, das Turnier im März letzten Jahres in den USA zu spielen und uns zu qualifizieren. Amerika wurde aber zum Horrortrip. Direkt nach unserer Anreise wurde das Turnier gesagt. Danach wurde es nochmal verschoben. Das war nicht leicht zu verdauen. Wir haben versucht, teamintern viel miteinander zu reden. Es wurden Fragerunden vor jedem Trainingslager eingebaut. Unser Tag beginnt immer damit, dass unser Trainer fragt, wie es uns geht, was uns auf dem Herzen liegt. Wir quatschen echt viel. Dieser Austausch ist superwichtig.
„Die Stimmung steigt immer mehr je näher das erste Spiel rückt.“
Lukas Schiwy, Angreifer in der deutschen Sitzvolleyball Nationalmannschaft
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Gut und sie wurde noch einmal besser, als feststand, dass das Turnier jetzt nachgeholt wird. Die Stimmung steigt immer mehr je näher das erste Spiel rückt. Durch die Trainingslager sind wir alle wieder hochmotiviert, allerdings auch angespannt. Es ist ja nicht so, dass wir alles (Anmerk.: zweifache Verschiebung, Trainingsausfall) so einfach verarbeiten. Ich finde das aber auch wichtig, weil es zeigt, dass wir unser Ziel wirklich ernst nehmen und es bestmöglich machen wollen.
Wie bereitet ihr euch in dieser besonderen Situation vor?
Wir hatten eine Sportpsychologin in der Mannschaft, die uns toll beraten hat mit Tipps und Tricks. Ein wichtiges Element ist, wie gesagt, dass wir viel miteinander reden. Aber auch, dass jeder versucht zum Ruhepol zu werden. Gerade, wenn es im Spiel turbulent zugeht, muss man versuchen, sozusagen der Fels in der Brandung zu sein. Das muss man immer wieder trainieren. Das ist quasi unsere zweite Trainingsebene neben dem Ball- und Krafttraining.
„Unser Kader ist jetzt viel besser als vor einem Jahr.“
Konntet ihr den vielen Verschiebungen auch etwas Positives abgewinnen?
Ja, tatsächlich schon. Ein paar Spieler, die nach Rio 2016 ihre Karrieren beendet hatten, sind ins Team zurückgekehrt sind, als sie hörten, dass wir uns immer noch qualifizieren wollen. Diese Spieler sind jetzt wieder in vollem Umfang dabei und eine super Unterstützung für unser Team. Ich würde sogar sagen, dass unser Kader für das Turnier jetzt viel besser aufgestellt ist als vor einem Jahr.
Wie habt ihr euren Leistungsstand während der Lockdowns aufrechterhalten?
Das war sehr schwierig. Wir haben uns so gut es ging zu virtuellen Workouts verabredet, wodurch wir einigermaßen fit geblieben sind. Im Zuge der Lockerungen haben wir als Leistungssportler eine Sondergenehmigung für das Training in der Halle erhalten. Seit Herbst haben wir wieder unseren normalen Trainingsumfang und spielen viermal pro Woche. Die Nationalmannschaft darf auch in kompletter Aufstellung trainieren, also mit allen Ersatzspielern. Für das Training haben wir uns selber strenge Hygieneauflagen gegeben: Wir testen uns vor jeder Einheit mit einem Schnelltest und einmal pro Woche auch von Ärzten. Daher sind wir hoffentlich sicher unterwegs.

Welche Rolle hast Du in der Mannschaft?
Zwischen den erfahrenen, zurückgekehrten Spielern und den Jüngeren und Neueren sehe ich mich eigentlich gut in der Mitte aufgehoben. Ich war in Rio dabei, auch wenn ich damals noch nicht so viel gespielt habe. Jetzt bin ich festes Mitglied der Stammmannschaft und habe als Angreifer auch schon gut Erfahrungen sammeln können. Aktuell bin ich auch Vize-Kapitän – das ist schon ganz cool.
Wie geht es mit oder ohne das Tokio-Ticket weiter?
Durch die Verschiebung der Paralympics ist in diesem Jahr noch die Europameisterschaft. 2021 ist mit Terminen echt voll gepackt, sodass wir auch ein Highlight hätten, falls Tokio ohne uns stattfindet. Dann hätte eine Medaille bei der EM Priorität. Klar wollen wir immer bestmöglich spielen, aber wenn man bei den Paralympics war, flacht die Spannungskurve direkt danach schon ein bisschen ab.
Lukas Schiwy, 26 Jahre aus Köln, studiert BWL an der Uni zu Köln. In seinem Verein, dem TSV Bayer Leverkusen hat er bereits viele Sportarten ausprobiert: angefangen mit Schwimmen und Turnen, begeisterte ihn Para Sport Stützpunktleiter Jörg Frischmann schließlich für Sitzvolleyball. Sitzvolleyball ist ein der Para Kernsportarten in NRW und wird von der Sportstiftung NRW gefördert. Als Bundeskaderathlet wird Lukas auch individuell unterstützt: Er erhält unter anderem eine monatliche Förderung durch das Deutschlandstipendium.

Amalia hat Kaffee gekocht. Viel, sehr viel, habe sie in den letzten Wochen, nein, Monaten und Jahren getrunken, sagt sie und schenkt großzügig aus. Wir nehmen das Wochenende in Angriff. Ende Juli, Morgensonne, zwitschernde Vögel im Blätterdach. Neben uns parkt der Rolli. Amalia hat besser geschlafen, aber nicht gut und wieder nicht sehr viel. „Mein Schlafdefizit ist gewaltig“, stöhnt sie. Im Schnitt drei Stunden am Stück jede Nacht seit fast einem Jahr. Die kaputten Beine drangsalieren sie.
Wir graben unsere Zehen in feinen Sand, die Knöchel umspielt von warmen, schäumenden Wellen. Danach tapsen wir über dicke Kissen aus Moos. Es sind Glücksgefühle für die Füße, produziert in unseren Gedanken. Real würde die 29-Jährige kaum etwas davon spüren. Nichtsdestotrotz hat sie ihre „Bucket List“ abgearbeitet, alles zum letzten Mal „zu Fuß“ erlebt.
„Ich kann jetzt nicht mehr sagen, dass ich keine Angst habe,“ vertraut mir Amalia an. Am darauffolgenden Montagmorgen wird sie sich beide Unterschenkel amputieren lassen. Sie hofft, dass die Schmerzen mit ihnen verschwinden, und, so skurril es klingen mag, auf mehr Mobilität. Amalia liebt tanzen.
Ihre Leiden sind die Folge einer Bleivergiftung, die sie sich vor acht Jahren zuzog. Amalia war leidenschaftliche Triathletin. Die Erkrankung schwächte ihren gesamten Körper. Besonders die Nerven und Muskeln der unteren Extremitäten trugen bleibende Schäden davon.
Nach langer Reha sattelte sie 2019 auf Para Rudern um, stößt in den Nationalkader vor und arbeitet – keinen Deut weniger leidenschaftlich – an einer Paralympics-Teilnahme. Um in Sport und Studium leistungsfähig zu bleiben, hält sie die Schmerzmedikation gering und drückt ihre Beschwerden so gut es geht beiseite. 2020 zieht sie die Reißleine, als klar ist, dass Tokio um ein Jahr verschoben wird.

Geduld vs. Ehrgeiz
Nachts arbeitet der Kopf. Amalia surft durch das Internet, liest und hinterfragt alles, was sie finden kann. Acht Fachärzte kommen schließlich zu demselben Schluss, dass eine Amputation langfristig die beste Lösung für ihre Ziele ist. Amalia spreizt den Daumen und den kleinen Finger ihrer Hand ab. „Das hang-loose-Maß meines Vertrauensarztes“, erklärt sie. So viel wird abgetrennt, vom Knöchel bis Mitte der Schienbeine. Nicht zu viel, um Spielraum für Nachbesserungen zu haben und um beim Rudern genug Hebelwirkung entwickeln zu können. Die Kraft wird hauptsächlich über die Beine übertragen. Sie werden durch Prothesen ersetzt.
Amalia versucht sich mental zu wappnen. Der Minischritt vom Rolli auf die Toilette wird nach der Operation nicht mehr möglich sein. Mit Bettgymnastik will sie direkt im Krankenhaus loslegen: „Sit-ups gehen immer.“ Geduld ist nicht ihre Stärke. Amalia will jedoch achtsamer mit sich werden und bittet ihre engen Vertrauten um Unterstützung, wenn Ehrgeiz und Perfektionismus mit ihr durchgehen. Das Codewort lautet Schildkröte.
Ihre Füße verabschiedet Amalia schließlich mit Humor. Wer einmal einen Gipsverband hatte und Freunde mit einem Edding, weiß Bescheid. Am letzten Abend vor der OP sucht sie Entspannung im Kraftraum.

Ready to row!
Amalia hat Kekse gebacken. „Weihnachtliche Fitness-Cookies. Die zaubern ein Strahlen ins Gesicht“, grinst sie. Sie ist mit dem Rollstuhl gekommen, auch, um sich für die Unterstützung der Sportstiftung zu bedanken, die nie abriss. Ihre Stümpfe stecken in Linern. Diese Überzüge aus Silikon verbinden Stumpf mit Prothese. Sie habe keinerlei Phantomschmerzen, erzählt Amalia, fünf Monate nach der Operation. Und sie kann wieder schlafen.
Die ersten Wochen nach der Amputation verbrachte sie in ihrem kleinen Studentenzimmer, ermattet, die verbliebenen Beinstümpfe hochgelagert, aber glücklich mit ihrer Entscheidung. „Ich war mental schnell erschöpft und habe mich bewusst zurückgezogen – auch aus den sozialen Medien“, erzählt sie. „Die Ratschläge mancher Menschen, die glaubten mich belehren zu müssen, haben meinen Tank zu sehr geleert.“ Das Rudern ist täglich Gesprächsthema und zieht hoch. „Mein Sportlerherz schlägt weiter.“

Die ersten Schritte auf Prothesen macht Amalia bereits im September. Eine schwere Nervenverletzung an den Stümpfen wirft sie zurück, zudem stürzt sie viermal unglücklich auf die Wunde. Sie stürzt sich auch in die Reha. „Ich bin ja nicht neu in dem Business“, scherzt sie. Reha-Trainerin Anja Löhr am Olympiastützpunkt NRW/Rheinland „pusht“ die Athletin. Ihr hatte Amalia damals als Erste ihre Gedanken über die Amputation anvertraut. Amalia beginnt mit kurzen Spaziergängen in der Gehschule, zum Krafttraining darf sie im Dezember. Ein Weihnachtsgeschenk.
Anfang 2021 ist Amalia zurück auf der Regattabahn am Fühlinger See, dem Stützpunkt der Para Ruderer in NRW. Sie ist ein wichtiger Baustein des „2. zu 1. Liga“-Projekts. Weil ihre Prothesenfüße kein bewegliches Fußgelenk haben, müssen die Hebelkräfte so verlagert werden, dass sie ans Stemmbrett abgegeben werden. Wasserzeit und Trainingsumfang richten sich nach den Stümpfen. Eine Überbelastung will die Para Athletin nicht riskieren. Die Freude am Rudern ist jedoch zurück: „Ich liebe es, zu wissen, dass es immer besser geht“.

Und Tokio? Mit ihrem Doppelzweier-Partner Leopold Reimann kann sie sich im Mai noch qualifizieren. „Die Willenskraft ist auf jeden Fall vorhanden“, grinst Amalia. „Für Paris 2024 sowieso. Bremsen war noch nie meine Stärke.“ Der Plan mit der Amputation ist aufgegangen. Codewort Schildkröte existiert noch. Nicht nur im Boot gilt es, den richtigen Rhythmus beizubehalten.

Das Exekutivkomitee des Internationalen Hochschulsportverbands FISU hat die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games nach Nordrhein-Westfalen vergeben. Die FISU World University Games, vormals bekannt als Universiade, sind die weltweit größte Multisportveranstaltung nach den Olympischen und Paralympischen Spielen und finden seit 1989 erstmals wieder in Deutschland statt.
Nordrhein-Westfalen wird im Juli 2025 mit der Region Rhein-Ruhr Gastgeber für rund 10.000 Athlet*innen sowie Offizielle aus 170 Ländern sein. Sie messen sich bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games an zwölf Tagen in 18 Sportarten. Die Wettkämpfe werden in Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Mülheim an der Ruhr ausgetragen. Neben dem spitzensportlichen Vergleich stehen Wissenschaft, Nachhaltigkeit und Innovation sowie der interkulturelle Austausch im Fokus der Veranstaltung. Ausrichter der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games ist der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh).

Stimmen
Ministerpräsident Armin Laschet: „Nordrhein-Westfalen ist Sportland Nummer 1 und die Adresse für hochkarätige internationale Wettbewerbe. Wir freuen uns, zu den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games junge Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt an Rhein und Ruhr willkommen zu heißen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten erstklassige Sportstätten, ein weltoffenes und tolerantes Land und ein sportbegeistertes und leidenschaftliches Publikum. Nordrhein-Westfalen ist gerne Gastgeber für eines der großen Ereignisse des Weltsports.“
Der Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer: „Es ist großartig, dass die zweitgrößte Multisportveranstaltung der Welt im Sommer 2025 in Deutschland stattfindet. Wir bieten tausenden studentischen Athletinnen und Athleten eine attraktive Bühne des Spitzensports und den Besucherinnen und Besuchern ein Sportevent der Spitzenklasse. Ich bin sicher, dass die Weltspiele der Studierenden ein unvergessliches Sportereignis werden.“
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, Alfons Hörmann: „Wir gratulieren allen, die daran beteiligt waren, die 2025 FISU World University Games an Rhein und Ruhr zu holen. Kurze Wege, bereits vorhandene Wettkampfstätten sowie Organisationstalent und Sportbegeisterung der Gastgeberinnen und Gastgeber sind die wertvollen Elemente dieser erfolgreichen Bewerbung.“
Der adh-Vorstandsvorsitzende, Jörg Förster: „Wir freuen uns über das entgegengebrachte Vertrauen und die Entscheidung der FISU, die sowohl für den deutschen Hochschulsport als auch für den gesamten deutschen Sport von historischer Bedeutung ist. Wir werden unsere Chance nutzen und gemeinsam mit unseren Partnern ein Großereignis ausrichten, das Sport und Wissenschaft beispielhaft verbindet. Im konzeptionellen Fokus der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games stehen die Themen soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sowie Innovation und Partizipation. Durch diese Schwerpunktsetzung und die enge Einbindung der Hochschullandschaft in die Vorbereitung und Durchführung können die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games als Inkubator für Veränderungsprozesse im Sport und in der Metropolregion Rhein-Ruhr dienen. Darüber hinaus sollen von ihnen – insbesondere durch die intensive Einbeziehung von Studierenden – langfristige gesamtgesellschaftliche Entwicklungsimpulse ausgehen.“
Der kommissarische FISU-Präsident, Leonz Eder: „Die Universiade 1989 in Duisburg, welche die Gastgeber in nur rund sechs Monaten auf die Beine gestellt hatten, bleibt der FISU in bester Erinnerung. Der adh hat sich in der Vergangenheit zudem als hervorragender Organisator von mehreren Studierenden-Weltmeisterschaften, unter anderem mit Beachvolleyball in München und Reiten in Aachen, sehr gut in Szene gesetzt. Das in mehrfacher Hinsicht überzeugende Konzept für die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games hat der adh in enger Abstimmung mit der FISU erarbeitet. Insbesondere die Gewichtung der Nachhaltigkeit und des Umweltbewusstseins gefallen mir außerordentlich gut. Die FISU freut sich über die weitere Zusammenarbeit auf dem Weg bis 2025 und darüber hinaus, im Wissen, dass der adh ein ebenso starker wie verlässlicher Partner ist.“
Das Durchführungskonzept für die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games hat der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband in den letzten zwei Jahren in intensiver Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, der FISU sowie den Kommunen Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Mülheim an der Ruhr, den adh-Mitgliedshochschulen sowie weiteren Partnern des organisierten Sports und der Wissenschaft erfolgreich entwickelt.
Über die FISU World University Games:
Die FISU World University Games werden in zweijährigem Rhythmus (in ungeraden Jahren) im Winter und im Sommer vom Internationalen Hochschulsportverband, der Fédération Internationale du Sport Universitaire (FISU), veranstaltet. Die folgenden fünfzehn Sportarten gehören zum festen Programm der Sommerausgabe:
Badminton, Basketball, Bogenschießen, Fechten, Gerätturnen, Judo, Leichtathletik, Rhythmische Sportgymnastik, Schwimmen, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Wasserball und Wasserspringen.
Die optionalen Sportarten 3×3 Basketball, Beach-Volleyball sowie Rudern ergänzen das Programm der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games. Geplant ist auch, einzelne Parasportwettbewerbe ins Programm zu integrieren.
Bei FISU World University Games können Studierende, die maximal 25 Jahre alt sind und von ihren nationalen Verbänden nominiert werden, starten. Zu den Teilnehmenden zählen sowohl studentische Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler als auch etablierte Spitzensportlerinnen und -sportler.
Die FISU World University Games sind mit einem internationalen Wissenschaftskongress und einem thematisch breitgefächerten Rahmenprogramm außerdem eine vielschichtige, interkulturelle Veranstaltung, die weit über den Event-Zeitraum hinaus positiv wirkt. Die Verbindung von Spitzensport, kulturellen Impressionen und persönlichem Austausch macht das besondere Flair der FISU Games aus, das auch etablierte Sportstars begeistert.
Zu bekannten deutschen Teilnehmenden an FISU World University Games beziehungsweise Universiaden zählen unter anderem Jörg Ahmann, Dr. Thomas Bach, Dr. Sabine Bau, Ole Bischoff, Karla Borger, Britta Büthe, Heide Ecker-Rosendahl, Ariane Friedrich, Eberhard Gienger, Dr. Michael Groß, Fabian Hambüchen, Betty Heidler, Britta Heidemann, Andreas Hofmann, Dr. Franz-Josef Kemper, Sarah Köhler, Thomas Lurz, Björn Otto, Dr. Yorck Polus, Wolf-Dieter Poschmann, Silke Renk-Lange, Prof. Dr. Klaus Steinbach oder Britta Steffen.
Der Blick ist unverbaut. Wenn Felipa Herrmann aus dem Fenster ihres Zimmers schaut, kann sie die Schwimmhalle sehen, in der sie wöchentlich mehrere Stunden verbringt. „Das motiviert mich. Es ist schön, andere Athleten schwimmen zu sehen“, sagt die 16-Jährige. Sie gehört zu den besten Nachwuchstriathlet*innen Deutschlands und ist im Nachwuchskader der Deutschen Triathlon Union (DTU). Auch der Sportplatz ist nur einen Fußmarsch entfernt. „Da die Wege sehr kurz sind, habe ich mehr Zeit für das Training. Wenn ich noch zu Hause wohnen würde, wäre es viel schwieriger.“
Das ist nur einer von vielen Gründen, warum Felipa im Alter von nur 13 Jahren von ihrem Heimatort Stolberg ins Sport- und Tanzinternat nach Essen gezogen ist. Dass sie diesen Weg eingeschlagen hat, ist durchaus bemerkenswert, im Prinzip sei es aber „eigentlich nur logisch“ gewesen, „weil ich schon immer sehr selbstständig war und mich gut in Gruppen integrieren kann“. Das wichtigste Argument für den Umzug war, „dass ich dort die besten Trainingsmöglichkeiten vorgefunden habe“. In Essen befindet sich der Landesstützpunkt Triathlon, jede Einheit wird vom Landes- oder Stützpunkttrainer begleitet. Das sei schon etwas ganz Besonderes. „Vorher hatte ich keinen festen Triathlon-Trainer“, sagt Felipa, die schon sehr früh sehr diszipliniert und engagiert ihrer Sportart nachgegangen ist.
„Die hohe Trainingsfrequenz fällt einem hier leichter, weil alle sehr fokussiert sind.“
Nicht nur Papa wird abgehängt
Beim Stolberger SV hat sie das Schwimmen gelernt, im zarten Alter von vier Jahren, später hat sie sich auch der Leichtathletik-Gemeinschaft Stolberg angeschlossen. Und so wurde der Schwerpunkt dann irgendwann fast zwangsläufig in Richtung Triathlon verschoben. „Das hat sich so ergeben, zumal meine Eltern auch Triathleten sind.“ Felipa startet in normalen Zeiten für den Brander SV, zusätzlich hat sie noch ein Zweitstartrecht für die Bundesliga. Pandemiebedingt ist sie für das Kölner Triathlon-Team 01 zwar erst einmal ins Wasser, auf das Fahrrad und die Laufstrecke gegangen. Aber das überaus erfolgreich: Beim Wettkampf in Saarbrücken Mitte September landete sie – als 15-Jährige in einem Feld mit deutschen und ausländischen Topathlet*innen – auf Rang zehn und überraschte damit die Konkurrenz.
Ihre rasante Entwicklung hat ihr eine Einladung zu einem DTU-Lehrgang eingebracht, im Bundesleistungszentrum für Spitzensportler in Kienbaum trainierte sie im Februar schon zum zweiten Mal mit Bundestrainer Thomas Möller und 18 weiteren Triathlon-Talenten. „Die Tage waren sehr abwechslungsreich – und abends ist man dann glücklich, aber erschöpft ins Bett gefallen.“
Bis zu 20 Stunden Training pro Woche
Die Schwimm- und Laufspezialistin ist froh, dass sie ihrer Leidenschaft auch während der Lockdowns nachgehen kann und nicht in ihrer Entwicklung ausgebremst wird, „auch wenn mir die Wettkämpfe natürlich fehlen“.
Beim ersten Lockdown sei die Situation ein bisschen spezieller gewesen, „damals sind wir mit einem Zugseil in einem Pool geschwommen“. Zwischen 14 und 20 Stunden trainiert sie wöchentlich. Sogar am Wochenende, wenn sie bei ihren Eltern ist, wird keine Trainingspause eingelegt, mit ihrem Vater ist sie regelmäßig auf dem Rad unterwegs. „Mittlerweile muss sich mein Vater allerdings schon anstrengen, damit ich ihn nicht abhänge“, sagt sie und lacht. Auch die kleine Schwester, die dem NRW-Kader Triathlon angehört, zählt zu ihren Trainingspartnern.

Das Internat schweißt zusammen
Felipa besucht das benachbarte Helmholtz-Gymnasium in Essen, eine Eliteschule des Sports. Die hohe Trainingsfrequenz stört die angehende Abiturientin nicht, „auch wenn ich natürlich weniger Freizeit als normale Teenager habe. Aber es fällt einem hier leichter, weil alle sehr fokussiert sind.“ Ohnehin hat sie das Leben im Vollzeitinternat kennen und schätzen gelernt, und das ging ziemlich schnell. „Das Gemeinschaftsgefühl ist toll. Viele haben das gleiche Ziel, obwohl sich die Sportarten unterscheiden. Das schweißt zusammen und es entstehen häufig gute Freundschaften.“
Nahziele sind in diesen merkwürdigen Zeiten schwierig, ein Fernziel hat Felipa dann aber doch. „Ich will irgendwann gerne mal zu den Olympischen Spielen. Aber das ist ein großes Ziel und steht ganz am Ende eines weiten Weges.“ Finanzielle Hilfe erhält sie von regionalen Unterstützern sowie von der Sportstiftung NRW, die mit dem Förderbaustein „Internat“ Felipas monatliche Kosten deutlich und zuverlässig in Grenzen hält. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt die 16-Jährige.
Felipa Herrmann sicherte sich 2020 Platz eins beim dezentralen Swim & Run der Zweiten Liga. Sie gewann das Junioren-Rennen bei den Arena Games der Superleague in Rotterdam. 2019 hatte Felipa mehrere Ausrufezeichen gesetzt: Sie wurde in ihrer Altersklasse NRW-Meisterin Swim & Run und im Triathlon. Sie durfte sich Deutsche Vizemeisterin und Deutsche Mannschaftsmeisterin nennen und beendete den DTU-Gesamtcup Triathlon auf Platz zwei.

Vorstand unter neuer Führung
Das Kuratorium hat Dr. Ingo Wolf (66) zum Nachfolger von Ute Schäfer bestimmt. Die stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt Andrea Milz, begrüßte außerdem Steffi Nerius als neues Mitglied im Vorstand. Der frühere NRW-Innen- und Sportminister Dr. Wolf und die Olympia-Zweite im Speerwurf Nerius wurden für fünf Jahre in ihr Amt gewählt. Die 24. Kuratoriumssitzung am 5. Mai 2021 fand pandemiebedingt erstmals weitgehend digital statt.
Staatssekretärin Andrea Milz sagte: „Die Sportstiftung NRW hilft jungen Leistungssportlerinnen und -sportlern dabei, den enormen Trainingsaufwand mit ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung in Einklang zu bringen. Sie hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre zu einer echten Instanz in der Förderung des olympischen und paralympischen Leistungssports entwickelt. An diese deutschlandweit einmalige Erfolgsgeschichte wird auch der neue Vorstandvorsitzende anknüpfen.“ Und weiter: „Mit Dr. Ingo Wolf haben wir einen sportpolitisch- und leistungssporterfahrenen Fachmann für das Amt des Vorstandsvorsitzenden gewonnen“.
„Ich freue mich auf die wichtigen Aufgaben, die mit diesem Ehrenamt verbunden sind“, erklärt der neue Vorsitzende Dr. Ingo Wolf. „Die Individualförderung der Sportstiftung NRW ist eine bedeutende Institution für hunderte Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler. Sie ist Wegbereiter, damit ihre höchsten sportlichen Ziele Realität werden und ihre berufliche Zukunft auf einem festen Fundament steht.“
„Dr. Ingo Wolf ist ein sportpolitisch- und leistungssporterfahrener Fachmann.“
Staatssekretärin Andrea Milz
Schäfer zieht sich zurück, Nerius neu dabei
Dr. Ingo Wolf aus Euskirchen ist Rechtsanwalt und spielte 12 Jahre in der Feldhockey-Bundesliga für Rot-Weiß Köln. Er begleitet die Sportstiftung seit 15 Jahren in verschiedenen Funktionen, seit zwei Jahren arbeitet er als stellvertretender Vorsitzender im Vorstandskreis mit. Als Sport- und Innenminister des Landes NRW im Kabinett von Jürgen Rüttgers (2006 bis 2010) unterstützte Wolf die Gründung des Deutschen Forschungszentrums für Leistungssport „momentum“ in Köln. Land und Sportstiftung hatten eine gemeinsame Anschubfinanzierung in Höhe von 2 Mio. Euro geleistet. Mit dem Aufbau von NRW-Sportschulen und Sportinternaten setzte die Landesregierung während seiner Amtszeit wegweisende Impulse für die Nachwuchseliteförderung und die heutige Fördertätigkeit der Sportstiftung. Von 2012 bis 2016 sowie von 2017 bis 2019 war Wolf Mitglied im Kuratorium der Sportstiftung.
Nach fünf Jahren im Amt war die frühere NRW-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Ute Schäfer, nicht mehr zur Wahl angetreten. In Schäfers Amtszeit fielen die Neuausrichtung der Individualförderung, die Verankerung der paralympischen Leistungssportförderung bei der Sportstiftung sowie der Start der Qualitätsoffensive in den Sportinternaten.
Die neu in den Vorstand gewählte Steffi Nerius leitet das Sportinternat in Leverkusen und arbeitet als Trainerin in der Para Leichtathletik des TSV Bayer 04 Leverkusen. Die 49-jährige Speerwurf-Weltmeisterin von 2009 betreut unter anderem den mehrfachen Paralympics-Champion Markus Rehm.
Auf fünf weitere Jahre in den Vorstand votierte das Kuratorium Gisela Hinnemann und Anke Feller als stellvertretende Vorsitzende sowie Marion Rodewald, Bernhard Schwank, Volker Staufert und Alfred Vianden.


Geschäftsführung wechselt im Sommer
Auf Vorschlag von Ministerpräsident Armin Laschet und Staatssekretärin Andrea Milz hat das Kuratorium Max Hartung zum neuen Geschäftsführer der Sportstiftung gewählt. Der Säbelfechter aus Dormagen ist vierfacher Europameister, Mannschaftsweltmeister 2014, mehrfacher Olympiateilnehmer, Vorsitzender der Athletenkommission im DOSB und Präsident von Athleten Deutschland e.V.. Staatssekretärin Andrea Milz verbindet einige Erwartungen mit der Berufung von Herrn Hartung zum Geschäftsführer. „Max Hartung hat selbst von der Arbeit der Sportstiftung profitiert. Da er die Herausforderungen des Spitzensports und die Sorgen und Nöte der Athletinnen und Athleten aus eigener Anschauung bestens kennt, kann er wertvolle Impulse für die Arbeit der Sportstiftung in den nächsten Jahren setzen.“
Nach über zwanzig Jahren als Geschäftsführer der Sportstiftung NRW tritt Jürgen Brüggemann mit Ablauf des 31. Juli 2021 in die Freistellungsphase der Altersteilzeit ein. Er hat die Entwicklung der Sportstiftung NRW von Anfang an begleitet und ihr Profil mitgeprägt. Insbesondere setzte er sich für die Vereinbarkeit des Leistungssports mit der beruflichen Karriere ein, die sogenannte Zwillingskarriere für nordrhein-westfälischen Athletinnen und -Athleten. Zu diesem Zweck entstand unter seiner Regie auch das große Unternehmensnetzwerk „Community Wirtschaft & Leistungssport“. „Jürgen Brüggemann hat sich mit außergewöhnlich hohem Einsatz für die Weiterentwicklung und Förderung des Nachwuchsleistungssports in Nordrhein-Westfalen eingesetzt“, würdigte Staatssekretärin Andrea Milz das Engagement.

Neue Gesichter im Kuratorium
Die Landesregierung hat sechs neue Mitglieder in das 33-köpfige Kuratorium berufen. Künftig entscheiden Dorothea Brandt (Olympiateilnehmerin 2004 und 2016 im Schwimmen), Sophie von Saldern (106-malige Basketballnationalspielerin), Christian Vogée (Vorstand ARAG AG), Bernhard Hoppe-Biermeyer (Vors. Sportausschuss im Landtag), Markus Herbert Weske (stv. Vors. Sportausschuss im Landtag) und Andreas Keith über die Förderschwerpunkte der Sportstiftung mit.

In Nordrhein-Westfalen, Berlin und Braunschweig finden Sportwettbewerbe auf höchster Ebene in 18 Sportarten von Basketball bis Reiten statt. Insgesamt sind 140 Deutsche Meistertitel zu gewinnen. „Die Finals“ finden vom 3. bis 6. Juni statt und werden 2021 erstmals an vier Tagen ausgetragen.
Das Land Nordrhein-Westfalen, das Land Berlin, ARD und ZDF bündeln ihre Kräfte, um gemeinsam für den deutschen Sport „Die Finals“ im Sportland.NRW und in der Sportmetropole Berlin zu ermöglichen. Die Deutschen Meisterschaften der Leichtathletik finden im Rahmen der Finals in Braunschweig statt. Vor dem Hintergrund der pandemischen Lage gelten bei allen Wettbewerben strenge Hygieneauflagen. Auch werden in den Arenen und Stadien kein Zuschauer vor Ort sein können. ARD und ZDF übertragen mehr als 25 Stunden für das Hauptprogramm und zahlreiche Streams.
Wettkämpfe in Dortmund, Duisburg, Balve und Bochum
In Nordrhein-Westfalen werden Wettkämpfe in zehn Sportarten ausgetragen: Gerätturnen und Rhythmische Sportgymnastik in der Westfalenhalle in Dortmund, Karate, Taekwondo und Tischtennis in der Helmut-Körnig-Halle in Dortmund, Kanu, Kanupolo und Stand-Up-Paddling auf der Regattabahn im Sportpark Duisburg, Reiten auf Schloss Wocklum in Balve, sowie Klettern (Speed und Bouldern) integriert in die Ruhr Games in Bochum.
Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen: „Wenige Wochen vor den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen sind für unsere Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zwei Dinge besonders wichtig: Vorbereitungsmöglichkeiten unter sicheren Bedingungen und Wettkampfpraxis.“
In Berlin Triathlon, Schwimmen, 3×3 Basketball
Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Den Sport zu fördern, bedeutet auch, dass wir gemeinsam für weniger populäre Disziplinen zu werben. Das ist der Gedanke der Initiative, die zur Veranstaltung ‚Die Finals‘ geführt hat. Viele Sportarten heißen zu Unrecht Randsportarten, bloß weil sie nicht im Fokus öffentlicher Wahrnehmung stehen.“
Das Sportprogramm in Berlin umfasst Wettkämpfe in sieben Sportarten: Bogensport, Moderner-Fünfkampf und Triathlon im Olympiapark Berlin, 3×3 Basketball und Radsport Trial im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, den Triathlon-Start im Strandbad Wannsee, sowie Schwimmen und Wasserspringen in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE).
In den Sportarten Bogensport, Tischtennis und Triathlon sind Para-Athletinnen und Athleten integriert bzw. werden Para-Wettbewerbe ausgetragen.
ARD und ZDF produzieren „Die Finals“ komplett selbst. An 12 Produktionsstandorten werden mehr als 160 Kameras (inklusive Drahtlos-Kameras, Schienenkameras, Drohnen und Superslomos) zum Einsatz kommen.
Die Qualitätsoffensive der Sportstiftung zielt darauf, dass Talente an allen beteiligten Sportinternaten Nordrhein-Westfalens die gleichen hohen Standards vorfinden. Dazu zählen eine 24/7-Betreuung durch pädagogische Fachkräfte genauso wie die sportpsychologische, medizinische und physiotherapeutische Umsorgung, eine Ernährungsberatung, regelmäßiger Nachführunterricht und ein Konzept zur Prävention sexualisierter Gewalt. Insgesamt wurde die Einrichtung auf rund 50 Kriterien überprüft. Das Sportinternat Münster wird im Rahmen der Qualitätsoffensive jährlich mit 50.000 Euro von der Sportstiftung NRW gefördert.

Grundstein für die Karriere legen
„Das Sportinternat trägt eine große Verantwortung gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihren Eltern“, sagt Ute Schäfer, Vorstandsvorsitzende der Sportstiftung NRW. „Hier legen sie den Grundstein für ihre schulische, berufliche und leistungssportliche Laufbahn. Mit unserer Qualitätsoffensive stellen wir sicher, dass die Nachwuchssportler*innen frühzeitig die bestmögliche Unterstützung in ihrer persönlichen Entwicklung erfahren.“
Für Ute Schäfer war das Arbeitstreffen im Sportinternat Münster einer der letzten Termine als Vorsitzende des Vorstands. Bei der Kuratoriumssitzung im Mai stellt sie sich nach fünf Jahren Amtszeit nicht mehr zur Wahl.
„Wir sichern die bestmögliche Unterstützung für die persönliche Entwicklung zu.“
Ute Schäfer, Vorstandsvorsitzende
Viele Vorbilder für Münsteraner Talente
Vorbilder haben die derzeit 24 Bewohnerinnen und Bewohnern reichlich. Für viele Ehemalige hat in Münster eine große Karriere begonnen: Louisa Lippmann ist heute Leistungsträgerin in der Volleyball-Nationalmannschaft und spielt in der russischen Liga für Lokomotive Kaliningrad; auf Sand ist Kim Behrens amtierende Vize-Europameisterin. Ruderer Yannik Sacherer wurde 2017 U19-Weltmeister mit dem deutschen Achter, Abbas Baraou boxte sich im selben Jahr zu EM-Gold und WM-Bronze im Weltergewicht. Münster zählt bisher 105 Alumni. In das Internat aufgenommen werden ausschließlich Athlet*innen aus einem Nachwuchskader (NK1 oder NK2) sowie herausragende Landeskader.
Die Sportstiftung NRW fördert die nordrhein-westfälischen Sportinternate pro Jahr mit zirka 1 Mio. Euro. Darunter fallen Stellen für Internatsleiter, pädagogisches und sportpsychologisches Fachpersonal ebenso wie Projekte zur Berufsorientierung. Besonders talentierte Athlet*innen unterstützt die Sportstiftung zusätzlich mit einer monatlichen Individualförderung ab 200 Euro – in Münster aktuell aus den Sportarten Volleyball und Rudern.

App für Internate in der Entwicklung
Eine Arbeitsgruppe der NRW-Sportinternate trägt die Ziele der „Qualitätsoffensive“ mit. Mitinitiator war Münster um Internatsleiterin Ruth Funk: „Wir tauschen uns regelmäßig aus, um unsere Qualitätsstandards in Kooperation mit der Sportstiftung sukzessiv weiter zu verbessern.“ Das jüngste Projekt ist eine gemeinsame App, welche die Mitarbeiter der Internate bei der zeitaufwändigen Dokumentationspflicht entlasten soll.
