4706 Codewort Schildkröte

Amalia hat Kaffee gekocht. Viel, sehr viel, habe sie in den letzten Wochen, nein, Monaten und Jahren getrunken, sagt sie und schenkt großzügig aus. Wir nehmen das Wochenende in Angriff. Ende Juli, Morgensonne, zwitschernde Vögel im Blätterdach. Neben uns parkt der Rolli. Amalia hat besser geschlafen, aber nicht gut und wieder nicht sehr viel. „Mein Schlafdefizit ist gewaltig“, stöhnt sie. Im Schnitt drei Stunden am Stück jede Nacht seit fast einem Jahr. Die kaputten Beine drangsalieren sie.

Wir graben unsere Zehen in feinen Sand, die Knöchel umspielt von warmen, schäumenden Wellen. Danach tapsen wir über dicke Kissen aus Moos. Es sind Glücksgefühle für die Füße, produziert in unseren Gedanken. Real würde die 29-Jährige kaum etwas davon spüren. Nichtsdestotrotz hat sie ihre „Bucket List“ abgearbeitet, alles zum letzten Mal „zu Fuß“ erlebt.

„Ich kann jetzt nicht mehr sagen, dass ich keine Angst habe,“ vertraut mir Amalia an. Am darauffolgenden Montagmorgen wird sie sich beide Unterschenkel amputieren lassen. Sie hofft, dass die Schmerzen mit ihnen verschwinden, und, so skurril es klingen mag, auf mehr Mobilität. Amalia liebt tanzen.

Ihre Leiden sind die Folge einer Bleivergiftung, die sie sich vor acht Jahren zuzog. Amalia war leidenschaftliche Triathletin. Die Erkrankung schwächte ihren gesamten Körper. Besonders die Nerven und Muskeln der unteren Extremitäten trugen bleibende Schäden davon.

Nach langer Reha sattelte sie 2019 auf Para Rudern um, stößt in den Nationalkader vor und arbeitet – keinen Deut weniger leidenschaftlich – an einer Paralympics-Teilnahme. Um in Sport und Studium leistungsfähig zu bleiben, hält sie die Schmerzmedikation gering und drückt ihre Beschwerden so gut es geht beiseite. 2020 zieht sie die Reißleine, als klar ist, dass Tokio um ein Jahr verschoben wird.

Geduld vs. Ehrgeiz

Nachts arbeitet der Kopf. Amalia surft durch das Internet, liest und hinterfragt alles, was sie finden kann. Acht Fachärzte kommen schließlich zu demselben Schluss, dass eine Amputation langfristig die beste Lösung für ihre Ziele ist. Amalia spreizt den Daumen und den kleinen Finger ihrer Hand ab. „Das hang-loose-Maß meines Vertrauensarztes“, erklärt sie. So viel wird abgetrennt, vom Knöchel bis Mitte der Schienbeine. Nicht zu viel, um Spielraum für Nachbesserungen zu haben und um beim Rudern genug Hebelwirkung entwickeln zu können. Die Kraft wird hauptsächlich über die Beine übertragen. Sie werden durch Prothesen ersetzt.

Amalia versucht sich mental zu wappnen. Der Minischritt vom Rolli auf die Toilette wird nach der Operation nicht mehr möglich sein. Mit Bettgymnastik will sie direkt im Krankenhaus loslegen: „Sit-ups gehen immer.“ Geduld ist nicht ihre Stärke. Amalia will jedoch achtsamer mit sich werden und bittet ihre engen Vertrauten um Unterstützung, wenn Ehrgeiz und Perfektionismus mit ihr durchgehen. Das Codewort lautet Schildkröte.

Ihre Füße verabschiedet Amalia schließlich mit Humor. Wer einmal einen Gipsverband hatte und Freunde mit einem Edding, weiß Bescheid. Am letzten Abend vor der OP sucht sie Entspannung im Kraftraum.

Amalia im Sommer 2020, am vorletzten Tag vor der Amputation ihrer Füße.

Ready to row!

Amalia hat Kekse gebacken. „Weihnachtliche Fitness-Cookies. Die zaubern ein Strahlen ins Gesicht“, grinst sie. Sie ist mit dem Rollstuhl gekommen, auch, um sich für die Unterstützung der Sportstiftung zu bedanken, die nie abriss. Ihre Stümpfe stecken in Linern. Diese Überzüge aus Silikon verbinden Stumpf mit Prothese. Sie habe keinerlei Phantomschmerzen, erzählt Amalia, fünf Monate nach der Operation. Und sie kann wieder schlafen.

Die ersten Wochen nach der Amputation verbrachte sie in ihrem kleinen Studentenzimmer, ermattet, die verbliebenen Beinstümpfe hochgelagert, aber glücklich mit ihrer Entscheidung. „Ich war mental schnell erschöpft und habe mich bewusst zurückgezogen – auch aus den sozialen Medien“, erzählt sie. „Die Ratschläge mancher Menschen, die glaubten mich belehren zu müssen, haben meinen Tank zu sehr geleert.“ Das Rudern ist täglich Gesprächsthema und zieht hoch. „Mein Sportlerherz schlägt weiter.“

Vier Wochen nach der Amputation: Die Para Ruderin ist glücklich mit ihrer Entscheidung.

Die ersten Schritte auf Prothesen macht Amalia bereits im September. Eine schwere Nervenverletzung an den Stümpfen wirft sie zurück, zudem stürzt sie viermal unglücklich auf die Wunde. Sie stürzt sich auch in die Reha. „Ich bin ja nicht neu in dem Business“, scherzt sie. Reha-Trainerin Anja Löhr am Olympiastützpunkt NRW/Rheinland „pusht“ die Athletin. Ihr hatte Amalia damals als Erste ihre Gedanken über die Amputation anvertraut. Amalia beginnt mit kurzen Spaziergängen in der Gehschule, zum Krafttraining darf sie im Dezember. Ein Weihnachtsgeschenk.

Anfang 2021 ist Amalia zurück auf der Regattabahn am Fühlinger See, dem Stützpunkt der Para Ruderer in NRW. Sie ist ein wichtiger Baustein des „2. zu 1. Liga“-Projekts. Weil ihre Prothesenfüße kein bewegliches Fußgelenk haben, müssen die Hebelkräfte so verlagert werden, dass sie ans Stemmbrett abgegeben werden. Wasserzeit und Trainingsumfang richten sich nach den Stümpfen. Eine Überbelastung will die Para Athletin nicht riskieren. Die Freude am Rudern ist jedoch zurück: „Ich liebe es, zu wissen, dass es immer besser geht“.

Neue Beine: Am Olympiastützpunkt NRW/Rheinland lernt Amalia das Gehen auf Prothesen.

Und Tokio? Mit ihrem Doppelzweier-Partner Leopold Reimann kann sie sich im Mai noch qualifizieren. „Die Willenskraft ist auf jeden Fall vorhanden“, grinst Amalia. „Für Paris 2024 sowieso. Bremsen war noch nie meine Stärke.“ Der Plan mit der Amputation ist aufgegangen. Codewort Schildkröte existiert noch. Nicht nur im Boot gilt es, den richtigen Rhythmus beizubehalten.

Categories: Story Schlagwörter: , , , , , , , | Comments 4668 Hochschulspiele 2025 in Rhein-Ruhr

Das Exekutivkomitee des Internationalen Hochschulsportverbands FISU hat die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games nach Nordrhein-Westfalen vergeben. Die FISU World University Games, vormals bekannt als Universiade, sind die weltweit größte Multisportveranstaltung nach den Olympischen und Paralympischen Spielen und finden seit 1989 erstmals wieder in Deutschland statt.

Nordrhein-Westfalen wird im Juli 2025 mit der Region Rhein-Ruhr Gastgeber für rund 10.000 Athlet*innen sowie Offizielle aus 170 Ländern sein. Sie messen sich bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games an zwölf Tagen in 18 Sportarten. Die Wettkämpfe werden in Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Mülheim an der Ruhr ausgetragen. Neben dem spitzensportlichen Vergleich stehen Wissenschaft, Nachhaltigkeit und Innovation sowie der interkulturelle Austausch im Fokus der Veranstaltung. Ausrichter der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games ist der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh).

Deutschland hat den Zuschlag für die Ausrichtung der Hochschulspiele 2025 bekommen. Große Freude bei NRW-Staatsekretärin Andrea Milz, Jörg Förster (Mitte, Vorstandsvorsitzender des adh) und Philipp Michler.

Das Durchführungskonzept für die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games hat der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband in den letzten zwei Jahren in intensiver Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, der FISU sowie den Kommunen Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Mülheim an der Ruhr, den adh-Mitgliedshochschulen sowie weiteren Partnern des organisierten Sports und der Wissenschaft erfolgreich entwickelt.

Über die FISU World University Games:

Die FISU World University Games werden in zweijährigem Rhythmus (in ungeraden Jahren) im Winter und im Sommer vom Internationalen Hochschulsportverband, der Fédération Internationale du Sport Universitaire (FISU), veranstaltet. Die folgenden fünfzehn Sportarten gehören zum festen Programm der Sommerausgabe:

Badminton, Basketball, Bogenschießen, Fechten, Gerätturnen, Judo, Leichtathletik, Rhythmische Sportgymnastik, Schwimmen, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Volleyball, Wasserball und Wasserspringen.

Die optionalen Sportarten 3×3 Basketball, Beach-Volleyball sowie Rudern ergänzen das Programm der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games. Geplant ist auch, einzelne Parasportwettbewerbe ins Programm zu integrieren.

Bei FISU World University Games können Studierende, die maximal 25 Jahre alt sind und von ihren nationalen Verbänden nominiert werden, starten. Zu den Teilnehmenden zählen sowohl studentische Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler als auch etablierte Spitzensportlerinnen und -sportler.

Die FISU World University Games sind mit einem internationalen Wissenschaftskongress und einem thematisch breitgefächerten Rahmenprogramm außerdem eine vielschichtige, interkulturelle Veranstaltung, die weit über den Event-Zeitraum hinaus positiv wirkt. Die Verbindung von Spitzensport, kulturellen Impressionen und persönlichem Austausch macht das besondere Flair der FISU Games aus, das auch etablierte Sportstars begeistert.

Categories: News Schlagwörter: , , , , | Comments 4645 Fernziel Olympia

Der Blick ist unverbaut. Wenn Felipa Herrmann aus dem Fenster ihres Zimmers schaut, kann sie die Schwimmhalle sehen, in der sie wöchentlich mehrere Stunden verbringt. „Das motiviert mich. Es ist schön, andere Athleten schwimmen zu sehen“, sagt die 16-Jährige. Sie gehört zu den besten Nachwuchstriathlet*innen Deutschlands und ist im Nachwuchskader der Deutschen Triathlon Union (DTU). Auch der Sportplatz ist nur einen Fußmarsch entfernt. „Da die Wege sehr kurz sind, habe ich mehr Zeit für das Training. Wenn ich noch zu Hause wohnen würde, wäre es viel schwieriger.“

Das ist nur einer von vielen Gründen, warum Felipa im Alter von nur 13 Jahren von ihrem Heimatort Stolberg ins Sport- und Tanzinternat nach Essen gezogen ist. Dass sie diesen Weg eingeschlagen hat, ist durchaus bemerkenswert, im Prinzip sei es aber „eigentlich nur logisch“ gewesen, „weil ich schon immer sehr selbstständig war und mich gut in Gruppen integrieren kann“. Das wichtigste Argument für den Umzug war, „dass ich dort die besten Trainingsmöglichkeiten vorgefunden habe“. In Essen befindet sich der Landesstützpunkt Triathlon, jede Einheit wird vom Landes- oder Stützpunkttrainer begleitet. Das sei schon etwas ganz Besonderes. „Vorher hatte ich keinen festen Triathlon-Trainer“, sagt Felipa, die schon sehr früh sehr diszipliniert und engagiert ihrer Sportart nachgegangen ist.

„Die hohe Trainingsfrequenz fällt einem hier leichter, weil alle sehr fokussiert sind.“

Nicht nur Papa wird abgehängt

Beim Stolberger SV hat sie das Schwimmen gelernt, im zarten Alter von vier Jahren, später hat sie sich auch der Leichtathletik-Gemeinschaft Stolberg angeschlossen. Und so wurde der Schwerpunkt dann irgendwann fast zwangsläufig in Richtung Triathlon verschoben. „Das hat sich so ergeben, zumal meine Eltern auch Triathleten sind.“ Felipa startet in normalen Zeiten für den Brander SV, zusätzlich hat sie noch ein Zweitstartrecht für die Bundesliga. Pandemiebedingt ist sie für das Kölner Triathlon-Team 01 zwar erst einmal ins Wasser, auf das Fahrrad und die Laufstrecke gegangen. Aber das überaus erfolgreich: Beim Wettkampf in Saarbrücken Mitte September landete sie – als 15-Jährige in einem Feld mit deutschen und ausländischen Topathlet*innen – auf Rang zehn und überraschte damit die Konkurrenz.

Ihre rasante Entwicklung hat ihr eine Einladung zu einem DTU-Lehrgang eingebracht, im Bundesleistungszentrum für Spitzensportler in Kienbaum trainierte sie im Februar schon zum zweiten Mal mit Bundestrainer Thomas Möller und 18 weiteren Triathlon-Talenten. „Die Tage waren sehr abwechslungsreich – und abends ist man dann glücklich, aber erschöpft ins Bett gefallen.“

Bis zu 20 Stunden Training pro Woche

Die Schwimm- und Laufspezialistin ist froh, dass sie ihrer Leidenschaft auch während der Lockdowns nachgehen kann und nicht in ihrer Entwicklung ausgebremst wird, „auch wenn mir die Wettkämpfe natürlich fehlen“.

Beim ersten Lockdown sei die Situation ein bisschen spezieller gewesen, „damals sind wir mit einem Zugseil in einem Pool geschwommen“. Zwischen 14 und 20 Stunden trainiert sie wöchentlich. Sogar am Wochenende, wenn sie bei ihren Eltern ist, wird keine Trainingspause eingelegt, mit ihrem Vater ist sie regelmäßig auf dem Rad unterwegs. „Mittlerweile muss sich mein Vater allerdings schon anstrengen, damit ich ihn nicht abhänge“, sagt sie und lacht. Auch die kleine Schwester, die dem NRW-Kader Triathlon angehört, zählt zu ihren Trainingspartnern.

Felipa Herrmann laufend

Das Internat schweißt zusammen

Felipa besucht das benachbarte Helmholtz-Gymnasium in Essen, eine Eliteschule des Sports. Die hohe Trainingsfrequenz stört die angehende Abiturientin nicht, „auch wenn ich natürlich weniger Freizeit als normale Teenager habe. Aber es fällt einem hier leichter, weil alle sehr fokussiert sind.“ Ohnehin hat sie das Leben im Vollzeitinternat kennen und schätzen gelernt, und das ging ziemlich schnell. „Das Gemeinschaftsgefühl ist toll. Viele haben das gleiche Ziel, obwohl sich die Sportarten unterscheiden. Das schweißt zusammen und es entstehen häufig gute Freundschaften.“

Nahziele sind in diesen merkwürdigen Zeiten schwierig, ein Fernziel hat Felipa dann aber doch. „Ich will irgendwann gerne mal zu den Olympischen Spielen. Aber das ist ein großes Ziel und steht ganz am Ende eines weiten Weges.“ Finanzielle Hilfe erhält sie von regionalen Unterstützern sowie von der Sportstiftung NRW, die mit dem Förderbaustein „Internat“ Felipas monatliche Kosten deutlich und zuverlässig in Grenzen hält. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt die 16-Jährige.

Felipa Herrmann sicherte sich 2020 Platz eins beim dezentralen Swim & Run der Zweiten Liga. Sie gewann das Junioren-Rennen bei den Arena Games der Superleague in Rotterdam. 2019 hatte Felipa mehrere Ausrufezeichen gesetzt: Sie wurde in ihrer Altersklasse NRW-Meisterin Swim & Run und im Triathlon. Sie durfte sich Deutsche Vizemeisterin und Deutsche Mannschaftsmeisterin nennen und beendete den DTU-Gesamtcup Triathlon auf Platz zwei.

Felipa Herrmann, Triathletin Categories: Story Schlagwörter: , , , , | Comments 4465 Wolf und Hartung übernehmen

Vorstand unter neuer Führung

Das Kuratorium hat Dr. Ingo Wolf (66) zum Nachfolger von Ute Schäfer bestimmt. Die stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt Andrea Milz, begrüßte außerdem Steffi Nerius als neues Mitglied im Vorstand. Der frühere NRW-Innen- und Sportminister Dr. Wolf und die Olympia-Zweite im Speerwurf Nerius wurden für fünf Jahre in ihr Amt gewählt. Die 24. Kuratoriumssitzung am 5. Mai 2021 fand pandemiebedingt erstmals weitgehend digital statt.

Staatssekretärin Andrea Milz sagte: „Die Sportstiftung NRW hilft jungen Leistungssportlerinnen und -sportlern dabei, den enormen Trainingsaufwand mit ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung in Einklang zu bringen. Sie hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre zu einer echten Instanz in der Förderung des olympischen und paralympischen Leistungssports entwickelt. An diese deutschlandweit einmalige Erfolgsgeschichte wird auch der neue Vorstandvorsitzende anknüpfen.“ Und weiter: „Mit Dr. Ingo Wolf haben wir einen sportpolitisch- und leistungssporterfahrenen Fachmann für das Amt des Vorstandsvorsitzenden gewonnen“.

„Ich freue mich auf die wichtigen Aufgaben, die mit diesem Ehrenamt verbunden sind“, erklärt der neue Vorsitzende Dr. Ingo Wolf. „Die Individualförderung der Sportstiftung NRW ist eine bedeutende Institution für hunderte Nachwuchsleistungssportlerinnen und -sportler. Sie ist Wegbereiter, damit ihre höchsten sportlichen Ziele Realität werden und ihre berufliche Zukunft auf einem festen Fundament steht.“ 

„Dr. Ingo Wolf ist ein sportpolitisch- und leistungssporterfahrener Fachmann.“
Staatssekretärin Andrea Milz

Schäfer zieht sich zurück, Nerius neu dabei

Dr. Ingo Wolf aus Euskirchen ist Rechtsanwalt und spielte 12 Jahre in der Feldhockey-Bundesliga für Rot-Weiß Köln. Er begleitet die Sportstiftung seit 15 Jahren in verschiedenen Funktionen, seit zwei Jahren arbeitet er als stellvertretender Vorsitzender im Vorstandskreis mit. Als Sport- und Innenminister des Landes NRW im Kabinett von Jürgen Rüttgers (2006 bis 2010) unterstützte Wolf die Gründung des Deutschen Forschungszentrums für Leistungssport „momentum“ in Köln. Land und Sportstiftung hatten eine gemeinsame Anschubfinanzierung in Höhe von 2 Mio. Euro geleistet. Mit dem Aufbau von NRW-Sportschulen und Sportinternaten setzte die Landesregierung während seiner Amtszeit wegweisende Impulse für die Nachwuchseliteförderung und die heutige Fördertätigkeit der Sportstiftung. Von 2012 bis 2016 sowie von 2017 bis 2019 war Wolf Mitglied im Kuratorium der Sportstiftung.

Nach fünf Jahren im Amt war die frühere NRW-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Ute Schäfer, nicht mehr zur Wahl angetreten. In Schäfers Amtszeit fielen die Neuausrichtung der Individualförderung, die Verankerung der paralympischen Leistungssportförderung bei der Sportstiftung sowie der Start der Qualitätsoffensive in den Sportinternaten.

Die neu in den Vorstand gewählte Steffi Nerius leitet das Sportinternat in Leverkusen und arbeitet als Trainerin in der Para Leichtathletik des TSV Bayer 04 Leverkusen. Die 49-jährige Speerwurf-Weltmeisterin von 2009 betreut unter anderem den mehrfachen Paralympics-Champion Markus Rehm.

Auf fünf weitere Jahre in den Vorstand votierte das Kuratorium Gisela Hinnemann und Anke Feller als stellvertretende Vorsitzende sowie Marion Rodewald, Bernhard Schwank, Volker Staufert und Alfred Vianden.

Steffi Nerius
Neu im Vorstand: Steffi Nerius, Silbermedaillen-Gewinnerin im Speerwurf, Athen 2004.

Ute Schäfer, Ingo Wolf
Ute Schäfer trat nicht mehr zu Wahl an. Dr. Ingo Wolf folgt ihr auf den Posten des Vorsitzendern.

Geschäftsführung wechselt im Sommer

Auf Vorschlag von Ministerpräsident Armin Laschet und Staatssekretärin Andrea Milz hat das Kuratorium Max Hartung zum neuen Geschäftsführer der Sportstiftung gewählt. Der Säbelfechter aus Dormagen ist vierfacher Europameister, Mannschaftsweltmeister 2014, mehrfacher Olympiateilnehmer, Vorsitzender der Athletenkommission im DOSB und Präsident von Athleten Deutschland e.V.. Staatssekretärin Andrea Milz verbindet einige Erwartungen mit der Berufung von Herrn Hartung zum Geschäftsführer. „Max Hartung hat selbst von der Arbeit der Sportstiftung profitiert. Da er die Herausforderungen des Spitzensports und die Sorgen und Nöte der Athletinnen und Athleten aus eigener Anschauung bestens kennt, kann er wertvolle Impulse für die Arbeit der Sportstiftung in den nächsten Jahren setzen.“

Nach über zwanzig Jahren als Geschäftsführer der Sportstiftung NRW tritt Jürgen Brüggemann mit Ablauf des 31. Juli 2021 in die Freistellungsphase der Altersteilzeit ein. Er hat die Entwicklung der Sportstiftung NRW von Anfang an begleitet und ihr Profil mitgeprägt. Insbesondere setzte er sich für die Vereinbarkeit des Leistungssports mit der beruflichen Karriere ein, die sogenannte Zwillingskarriere für nordrhein-westfälischen Athletinnen und -Athleten. Zu diesem Zweck entstand unter seiner Regie auch das große Unternehmensnetzwerk „Community Wirtschaft & Leistungssport“. „Jürgen Brüggemann hat sich mit außergewöhnlich hohem Einsatz für die Weiterentwicklung und Förderung des Nachwuchsleistungssports in Nordrhein-Westfalen eingesetzt“, würdigte Staatssekretärin Andrea Milz das Engagement.

Max Hartung beerbt Jürgen Brüggemann als Geschäftsführer

Neue Gesichter im Kuratorium

Die Landesregierung hat sechs neue Mitglieder in das 33-köpfige Kuratorium berufen. Künftig entscheiden Dorothea Brandt (Olympiateilnehmerin 2004 und 2016 im Schwimmen), Sophie von Saldern (106-malige Basketballnationalspielerin), Christian Vogée (Vorstand ARAG AG), Bernhard Hoppe-Biermeyer (Vors. Sportausschuss im Landtag), Markus Herbert Weske (stv. Vors. Sportausschuss im Landtag) und Andreas Keith über die Förderschwerpunkte der Sportstiftung mit.

Categories: News Schlagwörter: , , , , , | Comments 4433 Gutes Zeugnis für Sportinternat Münster

Die Qualitätsoffensive der Sportstiftung zielt darauf, dass Talente an allen beteiligten Sportinternaten Nordrhein-Westfalens die gleichen hohen Standards vorfinden. Dazu zählen eine 24/7-Betreuung durch pädagogische Fachkräfte genauso wie die sportpsychologische, medizinische und physiotherapeutische Umsorgung, eine Ernährungsberatung, regelmäßiger Nachführunterricht und ein Konzept zur Prävention sexualisierter Gewalt. Insgesamt wurde die Einrichtung auf rund 50 Kriterien überprüft. Das Sportinternat Münster wird im Rahmen der Qualitätsoffensive jährlich mit 50.000 Euro von der Sportstiftung NRW gefördert.

Sportstiftung-Vorstand Ute Schäfer, Internatsleiterin Ruth Funk und Karin Reismann vom Trägerverein (Verein zur Förderung d. Leistungssport in Münster)

Grundstein für die Karriere legen

„Das Sportinternat trägt eine große Verantwortung gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihren Eltern“, sagt Ute Schäfer, Vorstandsvorsitzende der Sportstiftung NRW. „Hier legen sie den Grundstein für ihre schulische, berufliche und leistungssportliche Laufbahn. Mit unserer Qualitätsoffensive stellen wir sicher, dass die Nachwuchssportler*innen frühzeitig die bestmögliche Unterstützung in ihrer persönlichen Entwicklung erfahren.“

Für Ute Schäfer war das Arbeitstreffen im Sportinternat Münster einer der letzten Termine als Vorsitzende des Vorstands. Bei der Kuratoriumssitzung im Mai stellt sie sich nach fünf Jahren Amtszeit nicht mehr zur Wahl.

„Wir sichern die bestmögliche Unterstützung für die persönliche Entwicklung zu.“
Ute Schäfer, Vorstandsvorsitzende

Viele Vorbilder für Münsteraner Talente

Vorbilder haben die derzeit 24 Bewohnerinnen und Bewohnern reichlich. Für viele Ehemalige hat in Münster eine große Karriere begonnen: Louisa Lippmann ist heute Leistungsträgerin in der Volleyball-Nationalmannschaft und spielt in der russischen Liga für Lokomotive Kaliningrad; auf Sand ist Kim Behrens amtierende Vize-Europameisterin. Ruderer Yannik Sacherer wurde 2017 U19-Weltmeister mit dem deutschen Achter, Abbas Baraou boxte sich im selben Jahr zu EM-Gold und WM-Bronze im Weltergewicht. Münster zählt bisher 105 Alumni. In das Internat aufgenommen werden ausschließlich Athlet*innen aus einem Nachwuchskader (NK1 oder NK2) sowie herausragende Landeskader.

Die Sportstiftung NRW fördert die nordrhein-westfälischen Sportinternate pro Jahr mit zirka 1 Mio. Euro. Darunter fallen Stellen für Internatsleiter, pädagogisches und sportpsychologisches Fachpersonal ebenso wie Projekte zur Berufsorientierung. Besonders talentierte Athlet*innen unterstützt die Sportstiftung zusätzlich mit einer monatlichen Individualförderung ab 200 Euro – in Münster aktuell aus den Sportarten Volleyball und Rudern.

App für Internate in der Entwicklung

Eine Arbeitsgruppe der NRW-Sportinternate trägt die Ziele der „Qualitätsoffensive“ mit. Mitinitiator war Münster um Internatsleiterin Ruth Funk: „Wir tauschen uns regelmäßig aus, um unsere Qualitätsstandards in Kooperation mit der Sportstiftung sukzessiv weiter zu verbessern.“ Das jüngste Projekt ist eine gemeinsame App, welche die Mitarbeiter der Internate bei der zeitaufwändigen Dokumentationspflicht entlasten soll.

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