Mündigkeit
13767 3 Millionen Euro für Athleten-Nachwuchs

Die Sportstiftung NRW nimmt 427 Athletinnen und Athleten in ihr neu gestaltetes Fördersystem auf. In einem ersten Aufschlag wird bis 2025 die Rekordsumme von drei Millionen Euro in die Nachwuchsförderung im Sportland NRW investiert.

Die Talente haben einen neuartigen Bewerbungsprozess durchlaufen. Neben den sportlichen Ergebnissen und einer Talenteinschätzung durch den Verband, werden erstmalig auch Persönlichkeitseigenschaften berücksichtigt. Ziel der Stiftung ist die Auswahl und Unterstützung mündiger Athletinnen und Athleten.

Fast 700 Athletinnen und Athleten haben sich zwischen Frühjahr und Sommer um eine direkte monatliche Talent-Förderung bei der Sportstiftung beworben. 70 Prozent der Bewerbungen hat der Stiftungsvorstand um seinen Vorsitzenden, den ehemaligen NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf, Mitte September bewilligt. Zudem wurden 81 NRW-Sportstiftungs-Stipendien vergeben. Der Beschluss erreicht eine in der Stiftungshistorie nie dagewesene Dimension: Von Oktober 2023 bis September 2025 werden jährlich etwa 1,6 Millionen Euro in die Nachwuchsförderung investiert.

Das reformierte Auswahlverfahren ermöglicht es den Athletinnen und Athleten, sich auf eigene Initiative für die neue Talent-Förderung und das NRW-Sportstiftungs-Stipendium zu bewerben. Zum Verfahren gehören ein Motivationsschreiben, ein Bewerbungsvideo sowie ein Persönlichkeitsfragebogen. Den Bewerberinnen und Bewerbern werden Fragen zu sechs Kompetenzfeldern gestellt, die mündige Athletinnen und Athleten aus Sicht der Stiftung auszeichnen.

Vorbildliche, mündige Persönlichkeiten ausgewählt.
World-Games-Athleten erstmals gefördert

Die Geförderten kommen überwiegend aus olympischen Disziplinen (84 %, davon 5 % Wintersportarten). Talente aus World-Games-Sportarten konnten sich erstmalig bewerben. Ihr Anteil beträgt elf Prozent. Der Anteil paralympischer und deaflympischer Sportlerinnen und Sportler beträgt fünf Prozent. Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen.

Grundlage des reformierten Fördersystems ist das im Mai 2022 durch das Stiftungskuratorium beschlossene und zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene Förderkonzept

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender: „Wir möchten den leistungssportlichen Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen nach besten Kräften unterstützen. Deshalb fördern wir die Vereinbarkeit von Leistungssport mit der beruflichen Ausbildung. Als Sportstiftung NRW erkennen wir den gesellschaftlichen Wert mündiger Persönlichkeiten und Vorbilder.“

Maximilian Hartung, Geschäftsführer: „Wir wollen kein Fördersystem, das sich allein am internationalen Medaillenspiegel orientiert und den Menschen, der die Leistung bringt und das Publikum begeistert, dadurch austauschbar macht. Deswegen haben wir uns mit jeder einzelnen Bewerbung und damit mit jedem Talent auseinandergesetzt. Die eingereichten Bewerbungen zeigen – die Debatte um die fehlende Leistungsbereitschaft der Jugend geht an der Realität vorbei. Wir haben hoch motivierte und engagierte Athletinnen und Athleten in Nordrhein-Westfalen. Jetzt ist unsere Aufgabe im Sportland NRW für sie die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihre Potenziale voll entfalten können.”

Foto v.l.: Jarl Kürbis (Säbelfechter), Nikita Mohr (Ruderer), Nele Thomas (Speedkletterin), Dr. Ingo Wolf, Joshua Onyekwue Nnaji (Hockeyspieler), Maximilian Hartung.

Nikita Mohr, geförderter Leichtgewichtsruderer: „Ich finde gut, dass Athleten durch das Bewerbungsverfahren der Sportstiftung NRW einen deutlich größeren Einfluss auf ihre Förderung nehmen können. Mündigkeit bedeutet für mich, selbstreflektiert zu sein und den Mut zum Diskurs über Missstände zu haben.“

Joshua Onyekwue Nnaji, geförderter Hockeytorhüter: „Ich versuche, Menschen mit meiner Leidenschaft Hockey zu begeistern. Ich möchte Vorbild sein und Kindern zurückgeben, was ich als kleiner Junge von meinen Idolen erwartet habe. Wenn ich mich nach einem Heimspiel noch einmal für die Kids ins Tor stelle, ist das für mich wenig Aufwand, aber für sie so aufregend. Das macht mich das glücklich und stolz. Durch die Förderung fällt viel mentaler Druck von mir ab. In Randsportarten macht es einen großen Unterschied, monatlich 250 Euro Talent-Förderung in der Tasche zu haben oder nicht.“

Überblick:

427 Athletinnen und Athleten aus einem der Nachwuchskader (NK 1, NK 2, LK+) erhalten ab Oktober eine Talent-Förderung in Höhe von 250 Euro pro Monat. Die Förderung hat grundsätzlich zwei Jahre Bestand. Alle Geförderten haben das neue Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. Zentrales Element ist das 6-Kompetenzen-Modell. Es beschreibt sechs Eigenschaften und Kompetenzen, die Mündigkeit erkennen lassen: Intrinsische Motivation, Respekt, Emotionale Kompetenz, Team- und Kritikfähigkeit, Authentizität und Engagement.
Jährliches Volumen der Talent-Förderung: 1,28 Mio. Euro  

81 Studierende erhalten zum Wintersemester 2023/24 ein NRW-Sportstiftungs-Stipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat. Das Stipendium wird zum ersten Mal zusätzlich zur Talent-Förderung vergeben. Voraussetzung dafür ist, dass Athletinnen und Athleten auch in ihrer akademischen oder beruflichen Ausbildung mindestens „gute“ Leistungen vorweisen.
Jährliches Volumen des NRW-Sportstiftungs-Stipendiums: rd. 292.000 Euro. 

131 Jugendliche erhalten bereits seit August eine Internatsplatz-Förderung in Höhe von bis zu 350 Euro pro Monat. Diese Unterstützung reduziert den Eigenanteil, den Bewohner der NRW-Sportinternate bzw. ihre Eltern für einen Internatsplatz aufbringen müssen. Ziel ist eine Deckelung auf maximal 300 Euro pro Monat. Die Internatsplatz-Förderung wird grundsätzlich bis zum jeweils nächsten Schulabschluss – für Dauer von bis zu drei Jahren – ausgesprochen. 
Jährliches Volumen der Internatsplatz-Förderung: rd. 442.000 Euro 

Alle Geförderten eint ihr enger Bezug zum Sportland NRW. Ihr Trainings- und/oder Lebensmittelpunkt bedindet sich in Nordrhein-Westfalen und/oder sie starten für einen NRW-Verein.

Categories: News Schlagwörter: , , , , , , , , | Comments 11718 Kompetenzen-Modell vorgestellt

Die Sportstiftung NRW hat das Bewerbungsverfahren für ihre Individualförderung grundlegend verändert. Leistungssportliche Talente können sich jetzt eigeninitiativ für die drei Module Talentförderung, NRW-Sportstiftungs-Stipendium und Internatsplatz-Förderung bewerben. Für den Auswahlprozess wurde ein 6-Kompetenzen-Modell entwickelt, mit dessen Hilfe mündige Talente identifiziert werden sollen. Die Neuerungen wurde im Rahmen der 26. Kuratoriumssitzung am 25. April 2023 in den Räumen der ARAG Allgemeine Versicherungs-AG in Düsseldorf vorgestellt. 

Grundlage der Veränderungen ist das vor Jahresfrist veröffentlichte und zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene neue Förderkonzept.  

Andrea Milz, stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende und Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt: „Die Sportstiftung NRW unterstützt ausgewählte Talente auf ihrem Weg im Leistungssport und in der Ausbildung und schafft damit ein solides Fundament für eine erfolgreiche sportliche und nachsportliche Karriere. Die Förderangebote unterstützen sie dabei, Vorbilder im und durch den Leistungssport zu werden.“

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender: „Der Sport braucht starke Botschafterinnen und Botschafter sowie nahbare Vorbilder. Sie zu identifizieren, ist unsere Aufgabe. Durch ein neuartiges Auswahlverfahren geben wir den Athletinnen und Athleten die Möglichkeit, sich selbstbestimmt für eine Förderung zu empfehlen. Mit unseren Reformen in der Athletenförderung möchten wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Spitzensports in NRW leisten.“

Auswahlverfahren identifiziert sechs Kernkompetenzen

Das neue Auswahlverfahren wird für die Talent-Förderung (250 Euro/Monat) eingesetzt. Es beinhaltet ein Motivationsschreiben, ein Bewerbungsvideo und einen digitalen Persönlichkeitsfragebogen. Dem Fragenbogen liegt ein Modell zugrunde, das sechs Eigenschaften und Kompetenzen beschreibt, die mündige Athletinnen und Athleten auszeichnen: Intrinsische Motivation, Respekt, Emotionale Kompetenz, Team- und Kritikfähigkeit, Authentizität und Engagement.

Den Bewerberinnen und Bewerbern werden Fragen zu den einzelnen Kompetenzfeldern gestellt. Die Ergebnisse ihrer Selbsteinschätzung dienen dem Gutachterausschuss und dem Vorstand der Sportstiftung dazu, deren Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen. Das 6-Kompetenzen-Modell wurde in Zusammenarbeit mit dem Kölner Institut für Managementberatung (KIM) und mit Unterstützung der studentischen Unternehmensberatung „Campus for Company“ entwickelt. Es basiert auf den Einschätzungen befragter Spitzenathletinnen und -athleten zu den entscheidenden persönlichen Voraussetzungen für Spitzenleistungen. Gastreferent Momme Jürgensen (KIM) erläuterte das Modell im Rahmen der Kuratoriumsssitzung.

Talente, die sowohl hervorragende Leistungen im Sport als auch in ihrer akademischen oder beruflichen Ausbildung erbringen, können sich zusätzlich auf das NRW-Sportstiftungs-Stipendium (300 Euro/Monat) bewerben. Das gilt auch für Studienanfänger. Die ersten 90 Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden bereits bei einer Feierstunde im Januar ausgezeichnet. Das Stipendium wird künftig nur in Verbindung mit der Talent-Förderung vergeben.

Der dritte Baustein der Individualförderung ist die Internatsplatz-Förderung. Bewohnerinnen und Bewohner der NRW-Sportinternate können diese Unterstützung beantragen, um die eigenen Kosten für ihren Internatsplatz zu reduzieren. Ziel ist es, dass sie bzw. ihre Eltern maximal 300 Euro/Monat selbst aufbringen müssen.

Alle Förderangebote sind für Angehörige der olympischen, paralympischen, deaflympischen und World-Games-Nachwuchskader zugänglich. Voraussetzung ist, dass sie einen engen Bezug zum Sportland NRW haben, das heißt, den Trainings- und/oder Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen oder das Startrecht für einen NRW-Verein haben.

Neue Mitglieder im Kuratorium

Die Sportstfitung NRW begrüßte im Rahmen der Sitzung sechs neue Kuratoriumsmitglieder. Nicolas Limbach, Olaf Tabor, Tülay Durdu MdL, Dr. Urban Mauer, Hedwig Tarner MdL und Karl Valks wurden von der NRW-Landesregierung für fünf Jahre in das Gremium berufen.

„Mit unseren Reformen möchten wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Spitzensports in NRW leisten“
Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender
Staatssekretärin Andrea Milz
Dr. Ingo Wolf
Impressionen

Categories: News Schlagwörter: , , , , , | Comments 7433 Neues Stipendien-Programm kommt

Die Sportstiftung NRW legt ein Stipendienprogramm für bis zu 100 herausragende Nachwuchssportlerinnen und -athleten auf. Das Kuratorium hat am 5. Mai 2022 die Einführung des NRW-Sportstiftungs-Stipendiums mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 360.000 Euro zum Wintersemester 2022/23 beschlossen. Damit wird die erste Maßnahme einer umfassenden Neuausrichtung der Förderung umgesetzt, die im Rahmen der 25. Kuratoriumssitzung im Deutschen Sport & Olympia Museum Köln vorgestellt wurde. Künftig unterstützt die Stiftung mit ihren Förderangeboten Athletinnen und Athleten dabei, vorbildhafte Persönlichkeiten im und durch den Leistungssport zu werden.

Für olympische, paralympische und deaflympische Bundeskader

Das NRW-Sportstiftungs-Stipendium ist ein Förderangebot für Angehörige der olympischen, paralympischen und deaflympischen Bundeskader, die hervorragende Leistungen in der beruflichen Ausbildung oder im Studium erbringen. Auch wer ein Studium beginnt, kann sich mit entsprechenden schulischen Qualifikationen bewerben.

Stipendiaten erhalten für ein Jahr monatlich 300 Euro. Voraussetzung ist, dass sich ihr Trainings- und/oder Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen befindet oder sie für einen NRW-Verein starten. Den Auswahlprozess koordiniert die Sportstiftung über kooperierende Hochschulen im Sportland.NRW.

Andrea Milz, stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende und Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt: „Unser neues Stipendienprogramm sichert Spitzensportlerinnen und -sportlern aus dem Sportland.NRW eine kontinuierliche, verlässliche Förderung während ihres Studiums. Für viele ist ein Stipendium essenziell, um den Leistungssport und ihre Berufsausbildung parallel finanzieren zu können. Die Sportstiftung vermittelt darüber hinaus Kontakte zu Unternehmen, die sowohl finanziell als auch mit beruflichen Perspektiven Partner der Stipendiatinnen und Stipendiaten werden.“

Fokus auf mündige Athlet*innen

Das NRW-Sportstiftungs-Stipendium ist Teil der neuen Förderstrategie, die dem Kuratorium vorgestellt wurde. Sie beschreibt fünf Handlungsfelder: Individualförderung, Bildung, Begeisterung & Inspiration, Partnerschaft und Schutz.

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender: „Wir möchten junge Athletinnen und Athleten ermutigen, sich mit ihrer Sport- und Bildungslaufbahn auseinanderzusetzen. Da dieses Ziel eine starke Persönlichkeit voraussetzt, fördern wir ausgewählte Talente auf ihrem Weg im Leistungssport, in der Ausbildung und in den Beruf. Mündige Sportlerinnen und Sportler begeistern und inspirieren mit ihrer Leidenschaft und ihren Leistungen die Menschen in Nordrhein-Westfalen. Sie bringen ihre besonderen Potenziale und Erfahrungen in anderen gesellschaftlichen Rollen zur Geltung.“

Mehr Selbstbestimmtheit –
Auch Förderung in nicht-oylmpischen Disziplinen

Das Individualförderkonzept soll 2023 in Kraft treten. Es sieht eine grundlegende Neuerung im Antragsverfahren vor: Athletinnen und Athleten bewerben sich eigeninitiativ um eine Förderung. Sportverbände und Trainer können diese mit Empfehlungsschreiben unterstützen. Neu ist, dass eine Bewerbung auch für Nachwuchstalente aus nicht-olympischen Disziplinen möglich sein wird.

Zwei weitere Jahre „mentaltalent“

Die Förderung des Projekts „mentaltalent“ wird bis Ende 2024 fortgesetzt. Die Initiative koordiniert seit 2007 die sportpsychologische Betreuung des Nachwuchsleistungssports in NRW. „mentaltalent“ wurde vom Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule entwickelt und wird seitdem durch die Sportstiftung gefördert. Das Kuratorium bewilligte weitere 127.100 Euro pro Jahr. Das Projekt ist ein Baustein des Handlungsfelds „Bildung“.

„Mit unseren Reformen möchten wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Spitzensports in NRW leisten“
Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender

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