Start Talent-Förderung

3 Millionen Euro für Athleten-Nachwuchs Kopieren

Rekord – Die Sportstiftung NRW nimmt 427 Talente in ihr neu gestaltetes Fördersystem auf. Erstmalig wurden auch Persönlichkeitseigenschaften berücksichtigt. Zusätzlich hat die Stiftung 81 NRW-Sportstiftungs-Stipendien vergeben. Bis 2025 werden drei Millionen Euro in die Nachwuchsförderung investiert.

27.09.2023

Die Sportstiftung NRW nimmt 427 Athletinnen und Athleten in ihr neu gestaltetes Fördersystem auf. In einem ersten Aufschlag wird bis 2025 die Rekordsumme von drei Millionen Euro in die Nachwuchsförderung im Sportland NRW investiert.

Die Talente haben einen neuartigen Bewerbungsprozess durchlaufen. Neben den sportlichen Ergebnissen und einer Talenteinschätzung durch den Verband, werden erstmalig auch Persönlichkeitseigenschaften berücksichtigt. Ziel der Stiftung ist die Auswahl und Unterstützung mündiger Athletinnen und Athleten.

Fast 700 Athletinnen und Athleten haben sich zwischen Frühjahr und Sommer um eine direkte monatliche Talent-Förderung bei der Sportstiftung beworben. 70 Prozent der Bewerbungen hat der Stiftungsvorstand um seinen Vorsitzenden, den ehemaligen NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf, Mitte September bewilligt. Zudem wurden 81 NRW-Sportstiftungs-Stipendien vergeben. Der Beschluss erreicht eine in der Stiftungshistorie nie dagewesene Dimension: Von Oktober 2023 bis September 2025 werden jährlich etwa 1,6 Millionen Euro in die Nachwuchsförderung investiert.

Das reformierte Auswahlverfahren ermöglicht es den Athletinnen und Athleten, sich auf eigene Initiative für die neue Talent-Förderung und das NRW-Sportstiftungs-Stipendium zu bewerben. Zum Verfahren gehören ein Motivationsschreiben, ein Bewerbungsvideo sowie ein Persönlichkeitsfragebogen. Den Bewerberinnen und Bewerbern werden Fragen zu sechs Kompetenzfeldern gestellt, die mündige Athletinnen und Athleten aus Sicht der Stiftung auszeichnen.

Vorbildliche, mündige Persönlichkeiten ausgewählt.
World-Games-Athleten erstmals gefördert

Die Geförderten kommen überwiegend aus olympischen Disziplinen (84 %, davon 5 % Wintersportarten). Talente aus World-Games-Sportarten konnten sich erstmalig bewerben. Ihr Anteil beträgt elf Prozent. Der Anteil paralympischer und deaflympischer Sportlerinnen und Sportler beträgt fünf Prozent. Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen.

Grundlage des reformierten Fördersystems ist das im Mai 2022 durch das Stiftungskuratorium beschlossene und zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene Förderkonzept

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender: „Wir möchten den leistungssportlichen Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen nach besten Kräften unterstützen. Deshalb fördern wir die Vereinbarkeit von Leistungssport mit der beruflichen Ausbildung. Als Sportstiftung NRW erkennen wir den gesellschaftlichen Wert mündiger Persönlichkeiten und Vorbilder.“

Maximilian Hartung, Geschäftsführer: „Wir wollen kein Fördersystem, das sich allein am internationalen Medaillenspiegel orientiert und den Menschen, der die Leistung bringt und das Publikum begeistert, dadurch austauschbar macht. Deswegen haben wir uns mit jeder einzelnen Bewerbung und damit mit jedem Talent auseinandergesetzt. Die eingereichten Bewerbungen zeigen – die Debatte um die fehlende Leistungsbereitschaft der Jugend geht an der Realität vorbei. Wir haben hoch motivierte und engagierte Athletinnen und Athleten in Nordrhein-Westfalen. Jetzt ist unsere Aufgabe im Sportland NRW für sie die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihre Potenziale voll entfalten können.”

Foto v.l.: Jarl Kürbis (Säbelfechter), Nikita Mohr (Ruderer), Nele Thomas (Speedkletterin), Dr. Ingo Wolf, Joshua Onyekwue Nnaji (Hockeyspieler), Maximilian Hartung.

Nikita Mohr, geförderter Leichtgewichtsruderer: „Ich finde gut, dass Athleten durch das Bewerbungsverfahren der Sportstiftung NRW einen deutlich größeren Einfluss auf ihre Förderung nehmen können. Mündigkeit bedeutet für mich, selbstreflektiert zu sein und den Mut zum Diskurs über Missstände zu haben.“

Joshua Onyekwue Nnaji, geförderter Hockeytorhüter: „Ich versuche, Menschen mit meiner Leidenschaft Hockey zu begeistern. Ich möchte Vorbild sein und Kindern zurückgeben, was ich als kleiner Junge von meinen Idolen erwartet habe. Wenn ich mich nach einem Heimspiel noch einmal für die Kids ins Tor stelle, ist das für mich wenig Aufwand, aber für sie so aufregend. Das macht mich das glücklich und stolz. Durch die Förderung fällt viel mentaler Druck von mir ab. In Randsportarten macht es einen großen Unterschied, monatlich 250 Euro Talent-Förderung in der Tasche zu haben oder nicht.“

Überblick:

427 Athletinnen und Athleten aus einem der Nachwuchskader (NK 1, NK 2, LK+) erhalten ab Oktober eine Talent-Förderung in Höhe von 250 Euro pro Monat. Die Förderung hat grundsätzlich zwei Jahre Bestand. Alle Geförderten haben das neue Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. Zentrales Element ist das 6-Kompetenzen-Modell. Es beschreibt sechs Eigenschaften und Kompetenzen, die Mündigkeit erkennen lassen: Intrinsische Motivation, Respekt, Emotionale Kompetenz, Team- und Kritikfähigkeit, Authentizität und Engagement.
Jährliches Volumen der Talent-Förderung: 1,28 Mio. Euro  

81 Studierende erhalten zum Wintersemester 2023/24 ein NRW-Sportstiftungs-Stipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat. Das Stipendium wird zum ersten Mal zusätzlich zur Talent-Förderung vergeben. Voraussetzung dafür ist, dass Athletinnen und Athleten auch in ihrer akademischen oder beruflichen Ausbildung mindestens „gute“ Leistungen vorweisen.
Jährliches Volumen des NRW-Sportstiftungs-Stipendiums: rd. 292.000 Euro. 

131 Jugendliche erhalten bereits seit August eine Internatsplatz-Förderung in Höhe von bis zu 350 Euro pro Monat. Diese Unterstützung reduziert den Eigenanteil, den Bewohner der NRW-Sportinternate bzw. ihre Eltern für einen Internatsplatz aufbringen müssen. Ziel ist eine Deckelung auf maximal 300 Euro pro Monat. Die Internatsplatz-Förderung wird grundsätzlich bis zum jeweils nächsten Schulabschluss – für Dauer von bis zu drei Jahren – ausgesprochen. 
Jährliches Volumen der Internatsplatz-Förderung: rd. 442.000 Euro 

Alle Geförderten eint ihr enger Bezug zum Sportland NRW. Ihr Trainings- und/oder Lebensmittelpunkt bedindet sich in Nordrhein-Westfalen und/oder sie starten für einen NRW-Verein.

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