Andreas Kötter
17190 Breaking verbindet: Alumni-Know-how für Talente

Vom Erfahrungsschatz ehemaliger Elitesportler sollen Nachwuchstalent stärker profitieren. Beim Jahrestreffen am 26. Oktober im Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld haben sich frühere Spitzenathletinnen und -athleten intensiv über ehrenamtliche und berufliche Engagements im Sportland NRW ausgetauscht. Inspiriert von der Arbeit des Breaking-Vereins „No Limits“ entwickelten die Mitglieder des Alumni-Kreises der Sportstiftung NRW Leitideen, wie sie ihre Erfahrungen aus dem Leistungssport zur Förderung des Nachwuchses gezielt einbringen können.

Das Bürgerzentrum Ehrenfeld bot als Symbol der Gemeinschaft und des Austauschs den idealen Rahmen für das diesjährige Alumni-Event – ein Netzwerktreffen, das von der Sportstiftung NRW und Kooperationspartner WestLotto im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde. Entstanden in den Achtzigern durch engagierte Bürger, ist das Bürgerzentrum heute ein sozio-kultureller Anlaufpunkt für jährlich 100.000 Menschen. Dieser Gründergeist umwehte auch das Alumni-Treffen. Die Teilnehmer – frühere Spitzenathletinnen und -athleten – beschlossen, Nachwuchstalente künftig gezielt mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zu unterstützen.

Buddy-Programm für Nachwuchstalente beabsichtigt

Die Entwicklung eines Buddy-Programms, das einen Austausch auf Augenhöhe zwischen Alumni und geförderten Athletinnen und Athleten der Sportstiftung ermöglichen soll, stieß auf große Resonanz. In den Diskussionsrunden herrschte Einigkeit darüber, dass Wertschätzung und die Bereitschaft zu strukturellen Veränderungen entscheidende Elemente sind, um ehrenamtliches oder berufliches Engagement in einer vielfältigen Sportlandschaft nachhaltig zu sichern.

Inspiration von Gründern des Breaking-Vereins No Limits 

Die Gründer von No Limits e.V. boten im Bürgerzentrum Ehrenfeld inspirierende Einblicke in ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Der im Jahr 2020 entstandene Verein fördert urbane Tanzstile wie Breaking und Hip-Hop. „Mentoring und Unterstützung bei der Zukunftsplanung stehen bei uns im Mittelpunkt“, erklärt Mario Eckel, amtierender Deutscher Meister im Breaking und Vereinsvorstand. Die Coaches besuchen im Rahmen von Sozialprojekten Schulen, soziale Einrichtungen und Brennpunkte in der Domstadt, um neben tänzerischen Fähigkeiten auch Teamarbeit und soziale Integration zu fördern und das Selbstvertrauen der Jugendlichen aufzubauen. Martin Gut gehört zum hauptberuflichen Trainerteam und berichtet begeistert: „Die Arbeit mit jungen Menschen, die leidenschaftlich gerne tanzen, erfüllt mich mehr als mein früherer Beruf als Ingenieur.“

Ehrenamt essenziell für Talentförderung

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW: „Die Vorbildfunktion von Leistungssportlern ist mit dem Ende ihrer aktiven Laufbahn nicht vorbei. Sie können über diese Zeit hinaus mit ihren Erfahrungen aus erster Hand einen unschätzbaren Beitrag für die Sportlandschaft in NRW leisten – insbesondere in der Nachwuchsförderung. In unserem Alumni-Netzwerk bündeln und kanalisieren wir dieses Engagement.“ 

Andreas Kötter, Geschäftsführer von WestLotto: „Zu einer nachhaltigen Sportförderung gehört für uns mehr als Athletinnen und Athleten beim Medaillengewinn zu unterstützen. Die nachsportliche Karriereförderung ist ebenso Teil – auch wie die Wertschätzung für den ehrenamtlichen Support, ohne die kein Talent jemals ganz nach oben käme. Das ist der Grund, warum wir gemeinsam mit und für die Sportstiftung NRW ehrenamtliche Strukturen fördern. Das Alumni-Event der Sportstiftung greift genau dieses Wertschätzungsthema auf – der beste Grund, dort Partner zu sein!“

Breaking good – No Limits bringen Kids ins Rollen

Im zweiten Teil des Events konnten die Alumni selbst aktiv werden: Ein Breaking-Workshop mit den Coaches von No Limits bot die Möglichkeit, die Sportart hautnah zu kennenzulernen. No Limits e.V. bietet Bildungsprojekte, Tanzkurse, Workshops für Kinder und Jugendliche und veranstaltet Shows für Talente und Profi-Breaker. Das freie Training ist für jeden zugänglich. Die Teilnahme an sozialen Projekten des Vereins ist durch Finanzierungen aus öffentlichen Mitteln kostenfrei. https://nolimits-ev.de

Die Sportart Breaking feiert 2024 in Paris Premiere im olympischen Programm. Die Athletinnen und Athleten werden als B-Girls bzw. B -Boys bezeichnet und treten in 1 vs. 1- Battles über mehrere Runden gegeneinander an. Wertungsrichter achten bei den Tanzperformances auf Technik, Musikalität, Kreativität, Originalität und Präzision der Bewegungen. Die Wurzeln dieser urbanen Sportart liegen in den 1970ern im New Yorker Viertel Bronx. 2028 wird Breaking nicht mehr Teil der Olympischen Spiele sein.

Über das Alumni-Netzwerk

Das Alumni-Event wurde 2021 von der Sportstiftung NRW und Partner WestLotto ins Leben gerufen, um den Zusammenhalt ehemaliger NRW-Athletinnen und -Athleten zu stärken und nachsportliche Förderangebote zugänglich zu machen. Die Stiftung begleitet den Umbruchprozess mit Coachingangeboten und Berufseinstiegsprogrammen. Nach Stationen am Eiskanal in Winterberg 2021, beim Target Sprint in Dortmund 2022 und im Trainingsbergwerk Recklinghausen fand das Alumni-Event am 26. Oktober 2024 in Köln zum vierten Mal statt.

Bildergalerie Alumni-Event 2024

Die Teilnehmer 2024:


Mareike Adams, Rudern (OS, WM-Bronze, 2x EM-Silber)
Karsten Dilla, Stabhochsprung (OS, EM)
Lena Dorra (geb. Zelichowski), Bobsport
Lara Hoffmann, 400-Meter-Sprint (OS, EM-Gold & -Silber)
Sophie Gromann, Wasserball (Karriere aktiv), Athletenvertreterin der Sportstiftung
Laura Kampmann, Rudern (Silber U23 WM)
Charlotte Körner, Rudern (U23 WM)
Leon Schandl, Rudern (Silber University World Games)
Stefanie Schiffer (geb. Kubissa), Säbelfechten

Frederik Schreiber, Judo (Silber European Cup)
Carolin Sisman (geb. Nischwitz), Wasserball (10-fache DM)
Anna Tully, Bobsport (OS, WM-Gold, EM)
Christian vom Lehn, Schwimmen (OS, WM-Bronze, EM-Silber)
Stefan Wallat, Rudern (2x WM-Gold)
Stefan Windscheif, Volleyball (EM)
Laura Zimmermann (geb. Mertens), Ringen (EM-Bronze, WM, 3-fache DM)

(größte Erfolge: Teilnahme OS = Olympische Spielen, PS = Paralympische Spiele, WW =Weltmeisterschaften, EM = Europameisterschaften. DM = Deutscher Meistertitel)

Categories: News Schlagwörter: , , , , , , , , , | Comments 13136 Alumni trainieren Teamgeist unter Tage

Nach der Sportkarriere in kein Loch fallen – vor dieser mentalen und beruflichen Herausforderung stehen alle Athletinnen und Athleten irgendwann. Die Sportstiftung NRW hat deshalb Olympioniken und frühere Spitzentalente verschiedener Sportarten zu einem besonderen Trainingserlebnis unter Tage eingeladen. Im Trainingsbergwerk Recklinghausen absolvierten die Mitglieder des Alumni-Netzwerks einen Übungsparcours der Grubenwehr, um sich gemeinsam auf die nachsportliche Lebensphase einzustimmen.

Das Alumni-Event wurde 2021 von der Sportstiftung NRW und Partner WestLotto ins Leben gerufen, um den Zusammenhalt ehemaliger NRW-Athletinnen und -Athleten zu stärken und nachsportliche Förderangebote zugänglich zu machen. Die Stiftung begleitet den Umbruchprozess mit Coachingangeboten und Berufseinstiegsprogrammen. Nach Stationen am Eiskanal in Winterberg 2021 und beim Target Sprint in Dortmund 2022 fand das Alumni-Event am 2. September 2023 zum dritten Mal statt.

Die Teilnehmer stellten sich einem spielerischen, aber körperlich herausfordernden Wettbewerb unter Tage. Das Trainingsbergwerk Recklinghausen verfügt über einen Übungsparcours, in dem die Grubenwehr verschiedene Rettungsszenarien trainiert. Der abgedunkelte Parcours kann stellenweise nur kriechend bewältigt. Für die Alumni-Teams galt es, in kürzester Zeit den richtigen Weg durch die engen Gänge zu finden.

„Ich war vorher ziemlich aufgeregt. Wir wussten nicht so richtig, was auf uns zukommt“, sagt Alumni Nadine Apetz, Olympiateilnehmerin 2021 im Boxen. „Das war Wettkampf-Feeling. Der Körper kennt das noch und hat alles hochgefahren. Der Parcours war ordentlich anstrengend, aber hat viel Spaß gemacht.“ Auch Ex-Stabhochspringer Karsten Dilla kletterte nassgeschwitzt, aber grinsend aus dem Parcours: „Meine Erwartungen an das Alumni-Event der Sportstiftung sind immer sehr hoch – aber sie wurden wieder alle erfüllt.“

Der Film zum Alumni-Event 2023

Alumni-Athleten trainieren Teamgeist unter Tage

Der Film zum Alumni-Event 2023

Authentische, nahbare Vorbilder für Nachwuchsportler

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW: „Das Gemeinschaftsgefühl von Bergleuten und von Sportlern ist für sich einzigartig. Durch unser Alumni-Netzwerk stärken wir diesen Zusammenhalt und bewahren die wertvollen Erfahrungen vielfältiger Sportlerkarrieren für künftige Generationen.“ 

Maximilian Hartung, Geschäftsführer der Sportstiftung NRW: „Auch Dank der Expertise früherer Spitzenathletinnen und -athleten hat die Sportstiftung in diesem Jahr ihre Individualförderung für Nachwuchstalente reformiert. Unser Ziel ist es ausgewählte junge Athletinnen und Athleten in ihrer Entwicklung zu mündigen Persönlichkeiten zu unterstützen. Alumni nehmen dabei als Vorbilder und authentische, nahbare Ratgeber eine wichtige Rolle ein.“

Andreas Kötter, Geschäftsführer von WestLotto: „Das Alumni-Event hat sich zu einer guten Tradition entwickelt – und wir sind stolz darauf, von Anfang an dabei zu sein. Die ehemaligen Athletinnen und Athleten wissen, dass sie hier ein starkes Netzwerk finden und Partner, auf die sie sich verlassen können. Für uns bedeutet sportliche Förderung mehr als nur die nächste Medaille im Blick zu haben.“

Alumni-Event 2023 in Bildern

Die Teilnehmer 2023:

Mareike Adams, Rudern (OS, WM-Bronze, 2x EM-Silber)

Nadine Apetz, Boxen (OS, WM-Bronze, EM-Bronze)

Mareike Arndt, Siebenkampf (EM, DM)

Karsten Dilla, Stabhochsprung (OS, EM)

Linn Freisewinkel, Wasserball

Lara Hoffmann, 400-Meter-Sprint (OS, EM-Gold & -Silber)

Laura Kampmann, Rudern (Silber U23 WM)

Max Keller, Boxen (DM Superschwergewicht)

Charlotte Körner, Rudern (U23 WM)

Benjamin Lenatz, Para Triathlon (WM, EM)

Leon Schandl, Rudern (Silber University World Games)

Frederik Schreiber, Judo (Silber European Cup)

Anna Tully, Bobsport (OS, WM-Gold, EM)

Victoria von Eynatten, Stabhochsprung (U20 WM-Silber)

Stefan Wallat, Rudern (2x WM-Gold)

Stefan Windscheif, Volleyball (EM)

(größte Erfolge: Teilnahme OS = Olympische Spielen, PS = Paralympische Spiele, WW =Weltmeisterschaften, EM = Europameisterschaften. DM = Deutscher Meistertitel)

Mehr als 30 ehemalige Spitzensportlerinnen und -sportler aus NRW haben sich dem Alumni-Netzwerk angeschlossen.

Christoph Tesche, Bürgermeister Stadt Recklinghausen, übernahm die Siegerehrung beim Alumni-Event: „Recklinghausen ist eine Sportstadt und hat immer wieder herausragende Sportlerinnen und Sportler hervorgebracht. Es ist gut und richtig, dass diese Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auch nach dem Ende der Karriere begleitet und ihnen Perspektiven aufgezeigt werden. Diesen ganzheitlichen Ansatz der Sportstiftung finde ich großartig. Nachwuchsathletinnen und -athleten – die Nachfolger der Alumni – haben es verdient noch mehr Unterstützung zu bekommen.“

Das Team mit Stefan Wallat und Frederik Schreiber, unterstützt von Hannah Pohl (Sportstiftung), benötigte für den Parcours rund 19 Minuten und erreichte damit die schnellste Zeit.

Geschichte des Steinkohlebaus seit 2019 erlebbar

Das Trainingsbergwerk befindet sich unter der Halde der Zeche Recklinghausen-Hochlarmark und wird von rund 80 aktiven ehrenamtlichen Mitgliedern eines Fördervereins getragen – darunter zahlreiche ehemalige Bergleute. Im Zweiten Weltkrieg diente es zunächst als Luftschutzbunker. Mit dem Ausbau in den 70ern zum Ausbildungsgelände für Bergleute erhielt die Anlage eine neue Bestimmung. Es entstand ein Streckennetz von 1,2 km Länge. Seit 2019 können Besucher die harte und anspruchsvolle Arbeit der Kumpel im Steinkohlebau bei verschiedenen Führungen aktiv kennenlernen. Auch der letzte „Schwarzbus“ des Reviers parkt im Trainingsbergwerk. Der Bus fuhr die Kumpel über Tage zwischen den Schachtanlagen hin und her.

Wir danken allen Helfern vom Trainingsbergwerk Recklinghausen e.V. für ihre Unterstützung!

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