Bergwerk
13136 Alumni trainieren Teamgeist unter Tage

Nach der Sportkarriere in kein Loch fallen – vor dieser mentalen und beruflichen Herausforderung stehen alle Athletinnen und Athleten irgendwann. Die Sportstiftung NRW hat deshalb Olympioniken und frühere Spitzentalente verschiedener Sportarten zu einem besonderen Trainingserlebnis unter Tage eingeladen. Im Trainingsbergwerk Recklinghausen absolvierten die Mitglieder des Alumni-Netzwerks einen Übungsparcours der Grubenwehr, um sich gemeinsam auf die nachsportliche Lebensphase einzustimmen.

Das Alumni-Event wurde 2021 von der Sportstiftung NRW und Partner WestLotto ins Leben gerufen, um den Zusammenhalt ehemaliger NRW-Athletinnen und -Athleten zu stärken und nachsportliche Förderangebote zugänglich zu machen. Die Stiftung begleitet den Umbruchprozess mit Coachingangeboten und Berufseinstiegsprogrammen. Nach Stationen am Eiskanal in Winterberg 2021 und beim Target Sprint in Dortmund 2022 fand das Alumni-Event am 2. September 2023 zum dritten Mal statt.

Die Teilnehmer stellten sich einem spielerischen, aber körperlich herausfordernden Wettbewerb unter Tage. Das Trainingsbergwerk Recklinghausen verfügt über einen Übungsparcours, in dem die Grubenwehr verschiedene Rettungsszenarien trainiert. Der abgedunkelte Parcours kann stellenweise nur kriechend bewältigt. Für die Alumni-Teams galt es, in kürzester Zeit den richtigen Weg durch die engen Gänge zu finden.

„Ich war vorher ziemlich aufgeregt. Wir wussten nicht so richtig, was auf uns zukommt“, sagt Alumni Nadine Apetz, Olympiateilnehmerin 2021 im Boxen. „Das war Wettkampf-Feeling. Der Körper kennt das noch und hat alles hochgefahren. Der Parcours war ordentlich anstrengend, aber hat viel Spaß gemacht.“ Auch Ex-Stabhochspringer Karsten Dilla kletterte nassgeschwitzt, aber grinsend aus dem Parcours: „Meine Erwartungen an das Alumni-Event der Sportstiftung sind immer sehr hoch – aber sie wurden wieder alle erfüllt.“

Der Film zum Alumni-Event 2023

Alumni-Athleten trainieren Teamgeist unter Tage

Der Film zum Alumni-Event 2023

Authentische, nahbare Vorbilder für Nachwuchsportler

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW: „Das Gemeinschaftsgefühl von Bergleuten und von Sportlern ist für sich einzigartig. Durch unser Alumni-Netzwerk stärken wir diesen Zusammenhalt und bewahren die wertvollen Erfahrungen vielfältiger Sportlerkarrieren für künftige Generationen.“ 

Maximilian Hartung, Geschäftsführer der Sportstiftung NRW: „Auch Dank der Expertise früherer Spitzenathletinnen und -athleten hat die Sportstiftung in diesem Jahr ihre Individualförderung für Nachwuchstalente reformiert. Unser Ziel ist es ausgewählte junge Athletinnen und Athleten in ihrer Entwicklung zu mündigen Persönlichkeiten zu unterstützen. Alumni nehmen dabei als Vorbilder und authentische, nahbare Ratgeber eine wichtige Rolle ein.“

Andreas Kötter, Geschäftsführer von WestLotto: „Das Alumni-Event hat sich zu einer guten Tradition entwickelt – und wir sind stolz darauf, von Anfang an dabei zu sein. Die ehemaligen Athletinnen und Athleten wissen, dass sie hier ein starkes Netzwerk finden und Partner, auf die sie sich verlassen können. Für uns bedeutet sportliche Förderung mehr als nur die nächste Medaille im Blick zu haben.“

Alumni-Event 2023 in Bildern

Die Teilnehmer 2023:

Mareike Adams, Rudern (OS, WM-Bronze, 2x EM-Silber)

Nadine Apetz, Boxen (OS, WM-Bronze, EM-Bronze)

Mareike Arndt, Siebenkampf (EM, DM)

Karsten Dilla, Stabhochsprung (OS, EM)

Linn Freisewinkel, Wasserball

Lara Hoffmann, 400-Meter-Sprint (OS, EM-Gold & -Silber)

Laura Kampmann, Rudern (Silber U23 WM)

Max Keller, Boxen (DM Superschwergewicht)

Charlotte Körner, Rudern (U23 WM)

Benjamin Lenatz, Para Triathlon (WM, EM)

Leon Schandl, Rudern (Silber University World Games)

Frederik Schreiber, Judo (Silber European Cup)

Anna Tully, Bobsport (OS, WM-Gold, EM)

Victoria von Eynatten, Stabhochsprung (U20 WM-Silber)

Stefan Wallat, Rudern (2x WM-Gold)

Stefan Windscheif, Volleyball (EM)

(größte Erfolge: Teilnahme OS = Olympische Spielen, PS = Paralympische Spiele, WW =Weltmeisterschaften, EM = Europameisterschaften. DM = Deutscher Meistertitel)

Mehr als 30 ehemalige Spitzensportlerinnen und -sportler aus NRW haben sich dem Alumni-Netzwerk angeschlossen.

Christoph Tesche, Bürgermeister Stadt Recklinghausen, übernahm die Siegerehrung beim Alumni-Event: „Recklinghausen ist eine Sportstadt und hat immer wieder herausragende Sportlerinnen und Sportler hervorgebracht. Es ist gut und richtig, dass diese Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auch nach dem Ende der Karriere begleitet und ihnen Perspektiven aufgezeigt werden. Diesen ganzheitlichen Ansatz der Sportstiftung finde ich großartig. Nachwuchsathletinnen und -athleten – die Nachfolger der Alumni – haben es verdient noch mehr Unterstützung zu bekommen.“

Das Team mit Stefan Wallat und Frederik Schreiber, unterstützt von Hannah Pohl (Sportstiftung), benötigte für den Parcours rund 19 Minuten und erreichte damit die schnellste Zeit.

Geschichte des Steinkohlebaus seit 2019 erlebbar

Das Trainingsbergwerk befindet sich unter der Halde der Zeche Recklinghausen-Hochlarmark und wird von rund 80 aktiven ehrenamtlichen Mitgliedern eines Fördervereins getragen – darunter zahlreiche ehemalige Bergleute. Im Zweiten Weltkrieg diente es zunächst als Luftschutzbunker. Mit dem Ausbau in den 70ern zum Ausbildungsgelände für Bergleute erhielt die Anlage eine neue Bestimmung. Es entstand ein Streckennetz von 1,2 km Länge. Seit 2019 können Besucher die harte und anspruchsvolle Arbeit der Kumpel im Steinkohlebau bei verschiedenen Führungen aktiv kennenlernen. Auch der letzte „Schwarzbus“ des Reviers parkt im Trainingsbergwerk. Der Bus fuhr die Kumpel über Tage zwischen den Schachtanlagen hin und her.

Wir danken allen Helfern vom Trainingsbergwerk Recklinghausen e.V. für ihre Unterstützung!

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