Eine vom DOSB und Athleten Deutschland e.V. beauftragte repräsentative wissenschaftliche Untersuchung macht deutlich, dass Leistungssport über den sportlichen Erfolg hinaus wirken soll: Er soll gesellschaftliche Vorbilder hervorbringen, die Persönlichkeitsentwicklung fördern und Werte vermitteln. Die Sportstiftung NRW sieht sich damit in ihrer Strategie, ihrem Förderverständnis und Athletenbild bestätigt.
Zur SINUS-Studie „Mehr als Medaillen?“
„Die SINUS-Studie gibt uns wichtige Impulse und bestätigt viele unserer Grundüberzeugungen: Leistungssport entfaltet seinen gesellschaftlichen Wert nicht allein durch Medaillen, sondern auch durch Persönlichkeitsentwicklung, Vorbildfunktion und Wertevermittlung“, sagen Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW, und Lucas Flümann, Geschäftsführer. „Gleichzeitig bleibt Forschungsbedarf, wenn es darum geht, diese Wirkungen konkret zu erfassen und nachzuweisen.“
Bereits 2023 hatte die Stiftung ihr Förderkonzept grundlegend reformiert. Im Mittelpunkt steht seither der mündige Athlet: junge Talente, die mit Leistung, aber auch mit ihrer Haltung und ihren Geschichten als starke Persönlichkeiten auf andere Menschen wirken. Gefördert wird nach einem Kompetenzmodell, das neben sportlicher Exzellenz auch Respekt, Engagement, Authentizität, Selbstmotivation, emotionale Kompetenz, Team- und Kritikfähigkeit umfasst.
Siehe auch: „Sportler*innen sind Vorbilder und nicht nur Medaillenlieferanten“ – LSB-Magazin „Wir im Sport“, Ausgabe 03.2025 (S. 30f)
Zentrale Befunde stützen die Ausrichtung der Sportstiftung
Die SINUS-Studie stellt heraus, dass Leistungssportförderung nicht eindimensional an Medaillen ausgerichtet sein sollte. Erfolg wird von nahezu allen Befragten vor allem mit individuellen Bestleistungen und Erfolgen in Wettkämpfen verbunden. Dabei sehen 68 Prozent der Studienteilnehmer bereits die Teilnahme an Wettbewerben als Erfolgskriterium.
Es besteht ein breiter Konsens darüber, dass der Leistungssport eine Vorbildfunktion übernehmen sollte. 82 Prozent der Befragten sehen Athletinnen und Athleten als Vorbilder, unter anderem für Hingabe und Durchhaltevermögen. 46 Prozent halten diese Rolle für „sehr wichtig“. Darüber hinaus erkennt die Studie die Relevanz der persönlichen Geschichten im Sport an. Demnach sind der Umgang mit Rückschlägen, Comebacks oder die persönliche Reifung genauso bedeutsam wie der Medaillengewinn. Dies entspricht der Sichtweise der Stiftung, die ihre geförderten Athletinnen und Athleten als inspirierende und begeisternde „Menschen mit Wirkung“ betrachtet.
Der wichtigste gesellschaftliche Nutzen des Sports liegt in Werten wie Teamgeist und Fairplay – eine Einschätzung, die über 80 Prozent der Befragten teilen und die Sportstiftung NRW in ihrer Strategie bestätigt.
Die SINUS-Studie fordert mehr Chancengleichheit und eine vielfältige Förderlandschaft – unabhängig von Medaillenchancen oder Sportart. Auch das deckt sich mit dem Förderkonzept der Stiftung: Nachwuchskader aller olympischen, paralympischen, deaflympischen und World-Games-Sportarten können sich aus eigener Initiative um Förderung bewerben. Aktuell werden in NRW rund 700 Talente aus über 90 Sportarten gefördert.“
Impulse für Weiterentwicklung
Neben der Bestätigung des bisherigen Kurses liefert die Studie auch Hinweise für künftige Schwerpunkte. Die Stiftung nimmt sich vor,
- die Wertevermittlung und gesellschaftliche Wirkung des Leistungssports noch deutlicher öffentlich zu betonen.
- über Athleten und Athletinnen und deren Förderung weiter aktiv, zielgruppengerecht und transparent zu kommunizieren, um Vertrauen zu stärken, Aufmerksamkeit zu schaffen und Leistungssport in seinen vielfältigen gesellschaftlichen Dimensionen noch sichtbarer zu machen.
- finanzielle Belastungen mündiger Athlet*innen und ihrer Familien gezielter abzufedern.
„Wer im Leistungssport fördert, trägt Verantwortung – für Menschen und für die Gesellschaft. Wir nehmen diesen Anspruch ernst“, betont Lucas Flümann. „Die Ergebnisse bestärken uns in unserem Weg, liefern uns aber auch wichtige Hinweise für eine noch passgenauere, werteorientierte und zukunftsfähige Sportförderung in NRW.“.
Die SINUS-Studie wurde im Auftrag des DOSB und Athleten Deutschland e.V. erstellt und im Juli 2025 veröffentlicht. Sie basiert auf einer repräsentativen Befragung sowie vertiefenden Fokusgruppen mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Ziel war es, die gesellschaftlichen Erwartungen an den Leistungssport und seine Förderung differenziert zu erfassen.