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15395 Captains Day mit Stipendienfeier

87 Athletinnen und Athleten haben sich erfolgreich für das NRW-Sportstiftungs-Stipendium zum Wintersemester 2023/24 beworben. Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in NRW, und Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, zeichneten die anwesenden Stipendiatinnen und Stipendiaten beim 11. Captains Day am 26. Januar im Rahmen der Messe boot in Düsseldorf aus.

Die Geförderten erhalten eine monatliche Unterstützung in Höhe von 300 Euro für zwei Semester, um sich intensiver auf ihre Bildungs- und Sportlaufbahn konzentrieren zu können. Die Stiftung hat das Stipendium im zweiten Jahr infolge verliehen, um parallel erreichte hervorragende sportliche und akademische Leistungen zu würdigen.

Die Stipendiaten verteilen sich auf 32 Hochschulen. Die Bewerbung stand Nachwuchskadern aus olympischen, paralympischen, deaflympischen und World-Games-Sportarten offen. Das Gesamtfördervolumen von 313.200 Euro bleibt auf dem Niveau des Vorjahres (Förderzeitraum 2022/23). 

Andrea Milz: „Mit dem NRW-Sportstiftungs-Stipendium unterstützen wir die Geförderten dabei, ihre spitzensportlichen Karriere voranzutreiben und parallel ihre akademische Ausbildung zu meistern. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sind Vorbilder im und außerhalb des Sports und Identifikationspersonen für das Sportland NRW.“

World-Games-Athletin Leona Liv Kommerell hat das Stipendium zum ersten Mal erhalten. Sie setzt ihre Förderung gezielt für Nachwuchsarbeit in ihrer Sportart ein: „Ich gehe an Schulen und bringe Kindern Lacrosse bei. Durch das Stipendium kann ich dieses Ehrenamt weiter ausüben und bin nicht auf einen Nebenjob angewiesen.“

Förderpartner steigern Engagement auf 113.000 Euro

25 Privatpersonen, Vereinigungen und Unternehmen unterstützen das Stipendienprogramm finanziell mit rund 113.000 Euro. Das sind fast 20.000 Euro mehr als im Jahr davor. Viele Förderer engagieren sich zusätzlich, indem sie berufliche Perspektiven aufzeigen, als Mentoren beraten und so den Einstieg ins Berufsleben erleichtern.

Dr. Ingo Wolf: „Das wachsende Engagement für unser Stipendienprogramm verdeutlicht den hohen Stellenwert, den Menschen aus Wirtschaft und Gesellschaft der Nachwuchsförderung beimessen. Ich freue mich, dass viele Förderpartner das Potenzial für den Arbeitsmarkt erkannt haben und die Stipendiatinnen und Stipendiaten als gesellschaftliche Vorbilder wertschätzen.“

„Ich finde es wichtig und toll, dass ihr Emotionen zeigt“, wandte sich Unternehmer und Neuförderer Claus Dethloff bei der Ehrung an die Athlet*innen. „Dadurch reißt ihr viele Menschen mit.“ Dethloff unterstützt drei Stipendien gemeinsam mit der Sportstiftung NRW. „Ich ärgere mich, dass ich nicht direkt 10 genommen habe.“

Volker Staufert, Vorstandsmitglied der Stiftung: „Wir haben uns vorgenommen, mündige Athletinnen und Athleten zu fördern. Sie können Vorbilder für unsere Gesellschaft sein. Alleine aus den Softskills, die sie sich während ihrer Sportkarriere aneignen, könnte man einen Beruf machen.“

Neu in 2024: Bewerbung zum Sommersemester möglich

Neu ab diesem Jahr ist die Möglichkeit für Studierende und Studienanfänger, sich auch zum Sommersemester zu bewerben, mit einem Förderstart im April. Bislang startete eine Förderperiode ausschließlich zum Wintersemester.

Weltgrößtes Sportevent 2025 findet in NRW statt – Studenten sind Protagonisten

Der Captains Day gewährte zudem einen Ausblick auf die FISU World University Games 2025 in Rhein-Ruhr, an denen viele studierende NRW-Athleten teilnehmen werden. Es werden rund 10.000 Studenten aus 170 Ländern erwartet, die sich in 18 Sportarten messen. Die Wettkämpfe werden vom 16. bis 27. Juli 2025 in Bochum, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Mülheim an der Ruhr stattfinden.

Perlen und Party

Das Sportland NRW verfüge bereits über herausragende Sportstätten, so Staatssekretärin Milz. Nun gelte es die Rahmenbedingungen zu organisieren und „diese Perlen zu einer Kette zu flechten“. Der Bewerbungsprozess für Volunteers beginnt im Februar. Rund 12.000 freiwillige Helfer werden erwartet.

Leichtgewichtruderer Nikita Mohr hat die FISU Games 2023 in Chengdu miterlebt. Der Sportstiftungs-Stipendiat und Medizinstudent gewann dort Silber im Doppelzweier – mit dem kleinen Makel, dass weniger Zuschauer zu den Ruderwettbewerben fanden. Anders als in den randvollen Stadien. „Ich stelle mir vor, dass es in Rhein-Ruhr größere Begeisterung für alle Sportarten gibt,“ sagte er.

„Die Spiele 2025 werden laut, bunt und stimmungsvoll“, kündigte Niklas Börger, Geschäftsführer Rhine-Ruhr 2025 FISU Games gGmbH. Andrea Milz erinnerte an die Stimmung bei den Finals Rhein Ruhr im vergangenen Sommer, die über 200.000 Menschen zu Meisterschaftswettkämpfen in verschiedenen Disziplinen lockten. Sie versprach: „Wir werden es bei den FISU Games noch besser machen. Bei uns wird die Party von A bis Z laufen.“

„Es ist begeisternd zu sehen, wie die Sportstiftung NRW alle zusammenbringt, die das Sportland NRW ausmachen: Die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler, die Politik und die unterstützende Wirtschaft“, sagte Börger. „Im kommenden Jahr brauchen wir all diese Akteure, um die FISU World University Games nicht nur zu einer großartigen Sportveranstaltung zu machen, sondern zu einem internationalen Fest, das zeigt, dass das Sportland NRW der ideale Austragungsort für das größte Sportevent der Welt im Jahr 2025 ist.“

Speeddating rundet 11. Captains Day ab

Im zweiten Teil des Captains Day trafen sich Stipendiatinnen, Stipendiaten und Förderer zu einem Speeddating, bei dem sie ihr Netzwerk in Wirtschaft und Leistungssport ausbauen konnten.

Christian Vogée, Vorstandstandsprecher der ARAG AG betonte: „Wir fördern nicht, weil wir etwas von den Stipendiaten zurückerwarten, sondern damit sie Kontakte zu Unternehmen gewinnen.“

Anna Fliegel, Leiterin Personal & Führungskräfteentwicklung bei der Westenergie AG: „Hier ist eine tolle Energie im Raum. Wir haben durch das Stipendienprogramm im letzten Jahr tolle Menschen kennengelernt. Wir geben ihnen die Möglichkeit, bei uns reinzuschnuppern. Praktika sind mit den Trainingszeiten kompatibel. Wir sind gerne Sparingspartner für berufliche Orientierung.“

Das Veranstaltungsformat Captains Day existiert seit 2012. Die Sportstiftung bringt dort traditionell die „Kapitäne“ aus der Wirtschaft mit ambitionierten Leistungssportlern zusammen, um Duale Karrierewege auszuloten. „Für den Captains Day gibt es gibt keinen besseren Ort als die ‚boot‘ mit ihrem Ambiente und dem einzigartigen Wir-Gefühl der Wassersportler“, sagte Messechef Wolfram Diener.

Fotogalerie Captains Day 2024
Categories: News Schlagwörter: , , , , , , , 12843 „Chengdu war ein Brett“

Spitzenathlet*innen aus NRW berichten von den FISU World University Games 2023 in China.

Aiyu führte das deutsche Team als Fahnenträger zur Eröffnungsfeier und überraschte sich im Turnmehrkampf selbst. Malik feierte die asiatische Kultur und die asiatische „Wundertüte“ beim Badminton. „Oldie“ Lukas war trotz einer bitteren Niederlage mit der Wasserballmannschaft am Ende unglaublich froh. Leichtathlet Luke schwebte schlichtweg „im Himmel für Sportler“. Hier schildern sie ihre Erlebnisse:

Luke Zenker startet in NRW für den TSV Bayer 04 Leverkusen. Foto ©Arndt Falter

Luke Zenker (20), Stabhochspringer aus Leverkusen

Luke studiert Architektur an der TH Köln.

„Ich habe einen jungen Chinesen gefragt, warum er sich als Volunteer bei den University World Games gemeldet hat. Er sagte, es sei die Woche seines Lebens. Mein Vereinskollege Torben Blech hat von seiner Teilnahme (Neapel 2019) geschwärmt, als wäre es der Himmel für Sportler – und das war es für mich jetzt auch! Ich wollte gar nicht mehr zurück. So stelle ich mir der Olympischen Spiele vor. Alle Nationen waren im Umkreis von 500 Metern untergebracht. Von vorne bis hinten war alles organisiert. Man musste sich um nichts Sorgen machen. Sogar meine Stäbe wurden vom Flieger direkt zur Wettkampfstätte geliefert. Ich fand schön, dass es auch darum ging, das alles zu genießen. Ein richtig schöner Vibe.

Es waren unfassbar viele Zuschauer im Stadion bei meinem Stabhochsprung-Finale – 40.000 wurde mir gesagt. Ich kriege jetzt schon wieder Gänsehaut. Dafür mache ich diesen Sport. Das motiviert mich total, irgendwann auch Olympische Spiele zu erreichen. Ich übe schon länger, während des Wettkampfs mal ins Publikum zu schauen und die Stimmung zu genießen. Das hat in Chengdu sehr gut geklappt.

Im Stabhochsprung war das Niveau sehr hoch und das Starterfeld sehr vielfältig. Ich bin zum Beispiel noch nie gegen einen Athleten aus Japan angetreten. Ich habe mich im Finale am besten gefühlt, aber leider nicht das abgeliefert, was ich kann (erreichte Höhe: 5,10 m).

Chengdu hat ein Brett hingelegt. Das wird schwer zu toppen. Ich glaube aber, dass NRW die Spiele mindestens genauso professionell ausrichten kann. Hier ist die Universiade momentan einfach noch zu wenig bekannt. Ich habe ein wenig Sorge, das Event könnte untergehen. In Chengdu war selbst der Kioskbesitzer begeistert. Es wäre mir eine Riesenfreude nochmal teilzunehmen.“

Aiyu Zhu vom Turnzentrum Köln erreichte das Mehrkampfinale. Foto ©Arndt Falter

Aiyu Zhu (19), Geräteturnerin aus Köln

Aiyu studiert Psychologie an der Universität zu Köln.

„Ich blicke die ganze Zeit auf Chengdu zurück und vermisse diese Atmosphäre. Dass die World University Games so groß sind, hätte ich nicht gedacht. Ich war Fahnenträgerin des deutschen Teams bei der Eröffnungsfeier – eine riesengroße Ehre. Bei unseren Wettkämpfen waren anschließend 7.000 Menschen in der Arena – echt krass. Es gab Aushänge im Athletendorf mit den Wettkampterminen. Ich wollte von anderen Sportarten möglichst viel sehen, aber das passte mit Training und Wettkämpfen leider nicht zusammen.

Ich war anfangs supernervös. Man will natürlich alles gut hinbekommen für das Team. Die Konkurrenz bei den Frauen war etwas schwächer als normalerweise auf internationalem Niveau. Bei den Männern war das Teilnehmerfeld aber zum Beispiel sehr stark.

Ich hatte nicht die einfachste Vorbereitung. Bei den Deutschen Meisterschaft hatte ich mich leicht am Fuß verletzt und konnte nur reduziert trainieren. Ich flog eigentlich ohne Erwartungen nach Chengdu: einfach dabei sein und genießen. Dass ich dann ins Mehrkampffinal geturnt bin, war die größte Überraschung überhaupt. Für den finalen Sprung habe ich einfach die Zähne zusammengebissen. Der Fuß hat gehalten. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung und habe schon in China gesagt, dass ich mich auf das nächste Mal, wenn die WUG nach NRW kommen, richtig freue.“

Fahnenträgerin Aiyu Zhu. Foto: ©Arndt Falter
Lukas Küppers spielt beim ASC Duisburg. Foto: ©FISU

Lukas Küppers (25), Wasserballer aus Düsseldorf

Lukas studiert Fahrzeugtechnik an der TU Berlin und ist Werkstudent bei Mercedes Benz in Düsseldorf. Momentan schreibt er seine Masterarbeit.

„Wir waren unglaublich froh, dass wir die World University Games miterleben durften. Unser Verband hatte lange nicht dafür gemeldet. Für mich war Chengdu somit die erste und letzte Chance (Anmerk.: Altersgrenze für Teilnehmer liegt regulär bei 25 Jahren). Meine Vorfreude war megagroß.

Durch die Nationen- und Sportartenvielfalt im Universiade Village fühlte es sich an wie Olympische Spiele. Der Unterschied bestand lediglich darin, dass ich die großen Idole meiner Sportart dort nicht angetroffen habe. Der Support der Menschen in Chengdu war einzigartig, so viele waren bei unseren Spielen und bei den Zeremonien. Sportlich kam nur die Weltmeisterschaft in Budapest dem gleich.

Georgien und Deutschland sind fast mit der kompletten A-Nationalmannschaft angetreten, da parallel die WM in Fukuoka stattfand, wofür wir uns nicht qualifizieren konnten. Unsere Anspannung war deshalb anders. Unsere Mannschaft hatte größere Erwartungen. Wir wollten um die Medaillen mitspielen und haben auch schnell gute Ergebnisse erzielt. Im Viertelfinale kassierten wir dann eine der bittersten Niederlagen meiner Karriere. Das hat richtig wehgetan, weil wir gefühlt das bessere Team waren. Die Georgier hatten bei diesem Spiel ihren Leistungshöhepunkt, wir, trotz zwischenzeitlicher Führung, leider nicht ganz. Es ist einfach Sport.

Als älterer Hase habe ich den Austausch mit jüngeren Athleten genossen. Gerade wenn man über die berufliche Karriere neben dem Sport spricht, sind die Zielsetzungen andere. Bei vielen liegt der Fokus nahezu ausschließlich auf dem Sport. Mir war das Vorantreiben der Uni nebenbei immer extrem wichtig. Dadurch habe ich sicherlich einige Prozente im sportlichen Bereich eingebüßt, bin aber trotzdem zufrieden wie alles gekommen ist.“ 

Malik Bourakkadi vom TV Refrath mit Mixedpartnerin Leona Michalski. Foto ©Arndt Falter

Malik Bourakkadi (20), Badmintonspieler aus Mülheim an der Ruhr.

Malik studiert Sportwissenschaften an der Uni des Saarlandes.

Das Event war so riesig. Ich war zwei Wochen dauerbeschäftigt. Ich bin, glaube ich, bei allen Busfahrten eingepennt – so erschöpft war ich von den vielen Eindrücken. Ich feiere die asiatische Kultur. Auf dem Weg zur Eröffnungszeremonie haben uns so viele Menschen am Straßenrand zugewunken und haben mit ihren Handys gefilmt. Alle Volunteers waren sehr freundlich, manchmal wirkte es aber ein bisschen überzogen und weniger authentisch.

Sportlich wussten wir nicht, was uns erwartet, mit welchen Athleten die asiatischen Top-Teams antreten würden. Wir gewannen dann unser Gruppenspiel gegen Singapur – das ist normalerweise viel anspruchsvoller. Von meiner Leistung im Mixed bin ich teilweise ein bisschen enttäuscht. Wir haben viel liegengelassen, vor allem gegen Hongkong – sehr ärgerlich! Die Halle war voll und die Fans sind für ihre Mannschaft ausgerastet. Die Klimaanlage erzeugte permanent Wind auf dem Feld. Es waren schwierige und ungewohnte Bedingungen für uns. Ich habe mir vorher gesagt, ich möchte die Atmosphäre und die Fans spüren – auch wenn sie gegen mich sind. Die Stimmung hat mich eher gepusht. Eine gute Erfahrung.

2025 will ich auf jeden Fall dabei sein – dann findet Badminton wahrscheinlich in meiner Heimatstadt Mülheim statt, mit meiner Familie, meinen Freunden und Fans im Rücken. “   

Die World University Games fanden vom 28. Juli bis 8. August 2023 statt. Studentische Spitzensportler*innen im Alter von 18 bis 27 Jahren – bedingt durch die Verschiebung des Events wurde die Altersgrenze um zwei Jahre erweitert – aus rund 150 Ländern nahmen teil. Insgesamt reisten etwa 10.000 Sportler*innen und Offizielle nach Chengdu. Die Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft war in den 14 Sportarten Badminton, Bogenschießen, Fechten, Gerätturnen, Judo, Leichtathletik, Rudern, Sportschießen, Schwimmen, Taekwondo, Tischtennis, Volleyball, Wasserball und Wasserspringen vertreten. Mit 160 Aktiven und 76 Offiziellen entsandte Deutschland die historisch größte Delegation zu den FISU Games.

2025 ist die Region Rhein-Ruhr Ausrichter des nach den Olympischen und Paralympischen Spielen größten Multisportevents der Welt. Die Wettkämpfe werden dann in Mülheim/Ruhr, Bochum, Düsseldorf, Duisburg und Essen stattfinden.

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