Dormagen
7126 Internat Dormagen bekommt Plakette

Wo Fechterin Léa Krüger zu sehen ist, löst sie ein Hochgefühl aus. Das gilt mittlerweile besonders für die Sportinternate im Land. Denn das Konterfei der Sportlerin ziert eine Plakette, die Qualitätsstandards bei der Nachwuchsförderung bezeugt. Vergeben wird die Plakette von der Sportstiftung NRW, nachdem sie rund 50 Kriterien abgenommen hat. Am 1. April war Léa Krügers früheres Zuhause an der Reihe, das Internat in Dormagen-Knechtsteden. Das Fotomodell der Sportstiftung nahm die Übergabe der Plakette höchstselbst vor. Die Einrichtung ist damit offiziell „Partner der Qualitätsoffensive“.

Optimieren, nicht maximieren

Im Internat leben derzeit 36 Sportlerinnen und Sportler. Alle Zimmer sind belegt. Volker Staufert, Vorstandsmitglied der Sportstiftung, hob hervor, dass „wir die Entwicklung hin zu mündigen Athletinnen und Athleten unterstützen, die in der Lage sind, Stellung beziehen zu können.“ Weiter: „Für ihren sportlichen, schulischen und persönlichen Werdegang wollen wir die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen. Der Qualitätsoffensive kommt deshalb eine bedeutende Rolle zu.“

Förderung angepasst an den Einzelnen

Der Katalog der Qualitätsoffensive umfasst, dass Hausaufgabenhilfe, Nachführunterricht und ein Konzept zur Prävention sexualisierter Gewalt gewährleistet sind. Die Internatsbewohner müssen rund um die Uhr betreut sein. Verlangt sind Fachkräfte mit pädagogischer, sportpsychologischer, physiotherapeutischer und medizinischer Expertise. „Die Förderung ist noch professioneller, noch besser an den einzelnen Athleten angepasst“, stellt Alumni Léa Krüger fest. „Vielleicht, weil früher die Mittel nicht vorhanden waren.“ Die 26-Jährige zog mit 15 Jahren ins Internat.

„Wird mich weit bringen“

Nachwuchsringerin Josefine Widmann (Jg. 2008) kam aus Waghäsel in Nordbaden nach Dormagen, Fechter Jarl Kürbis aus Garmisch-Partenkirchen und Sprinterin Lara Savu aus dem thüringischen Eisenach. „Wow, Dormagen ist weit weg“, erzählt Leichtathletin Lara und wagte nach anfänglicher Zurückhaltung den Umzug: „Es wird mich weit bringen.“ Josefine eifert ihrem Vorbild Denis Kudla nach, der auch ein Sportinternat besuchte. Sie zog zur Probewoche ein. Durch die Nähe von Schule und Trainingsstätte konnten sie „ihren Tagesablauf mehr selbstgestalten“. Aufgenommen werden Nachwuchstalente aus ganz Deutschland ab ca. 12 Jahren. Schwerpunktsportarten sind Säbelfechten, Handball, Leichtathletik, Ringen und Taekwondo.

Dass Dormagener Alumni dem Bild des mündigen Athleten folgen, trifft zum Beispiel auf Léa Krüger zu. Sie engagiert sich als Athletenvertreterin im Deutschen Fechter-Bund sowie im Präsidium des Vereins Athleten Deutschland e.V. Sie trat in die Fußstapfen ihres Vereinskameraden beim TSV Bayer Dormagen, Maximilian Hartung. Der dreifache Olympiateilnehmer war Gründungspräsident von Athleten Deutschland. Seit September 2021 fungiert er als Geschäftsführer der Sportstiftung NRW.

Sportlich besonders erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen sind auch die Handball-Nationalspieler:innen Tim Suton und Kim Braun. Ringerin Laura Mertens erkämpfte eine Bronzemedaille bei der Europameisterschaft (2017), Säbelfechterin Julika Funke wurde Vize-Weltmeisterin mit der Mannschaft (2019), Richard Hübers Teil des Säbelherrenteams bei den Olympischen Spielen in Tokio.

Das 2012 eröffnete Sportinternat ist in Trägerschaft des katholischen Norbert-Gymnasium e. V. – diese Konstellation mit einem privaten Schulträger ist einzigartig in NRW. Bislang haben 8 Sportinternate die Plakette von der Sportstiftung NRW erhalten: Dormagen, Köln, Leverkusen, Düsseldorf, Münster, Essen und Mülheim/Ruhr.

Sportinternat Knechtsteden erhält Plakette für "Qualitätsoffensive" Categories: News Schlagwörter: , , , , , , | Comments
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