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17204 3 Millionen Euro für Athleten-Nachwuchs Kopieren

Die Sportstiftung NRW nimmt 427 Athletinnen und Athleten in ihr neu gestaltetes Fördersystem auf. In einem ersten Aufschlag wird bis 2025 die Rekordsumme von drei Millionen Euro in die Nachwuchsförderung im Sportland NRW investiert.

Die Talente haben einen neuartigen Bewerbungsprozess durchlaufen. Neben den sportlichen Ergebnissen und einer Talenteinschätzung durch den Verband, werden erstmalig auch Persönlichkeitseigenschaften berücksichtigt. Ziel der Stiftung ist die Auswahl und Unterstützung mündiger Athletinnen und Athleten.

Fast 700 Athletinnen und Athleten haben sich zwischen Frühjahr und Sommer um eine direkte monatliche Talent-Förderung bei der Sportstiftung beworben. 70 Prozent der Bewerbungen hat der Stiftungsvorstand um seinen Vorsitzenden, den ehemaligen NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf, Mitte September bewilligt. Zudem wurden 81 NRW-Sportstiftungs-Stipendien vergeben. Der Beschluss erreicht eine in der Stiftungshistorie nie dagewesene Dimension: Von Oktober 2023 bis September 2025 werden jährlich etwa 1,6 Millionen Euro in die Nachwuchsförderung investiert.

Das reformierte Auswahlverfahren ermöglicht es den Athletinnen und Athleten, sich auf eigene Initiative für die neue Talent-Förderung und das NRW-Sportstiftungs-Stipendium zu bewerben. Zum Verfahren gehören ein Motivationsschreiben, ein Bewerbungsvideo sowie ein Persönlichkeitsfragebogen. Den Bewerberinnen und Bewerbern werden Fragen zu sechs Kompetenzfeldern gestellt, die mündige Athletinnen und Athleten aus Sicht der Stiftung auszeichnen.

Vorbildliche, mündige Persönlichkeiten ausgewählt.
World-Games-Athleten erstmals gefördert

Die Geförderten kommen überwiegend aus olympischen Disziplinen (84 %, davon 5 % Wintersportarten). Talente aus World-Games-Sportarten konnten sich erstmalig bewerben. Ihr Anteil beträgt elf Prozent. Der Anteil paralympischer und deaflympischer Sportlerinnen und Sportler beträgt fünf Prozent. Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen.

Grundlage des reformierten Fördersystems ist das im Mai 2022 durch das Stiftungskuratorium beschlossene und zum 1. Januar 2023 in Kraft getretene Förderkonzept

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender: „Wir möchten den leistungssportlichen Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen nach besten Kräften unterstützen. Deshalb fördern wir die Vereinbarkeit von Leistungssport mit der beruflichen Ausbildung. Als Sportstiftung NRW erkennen wir den gesellschaftlichen Wert mündiger Persönlichkeiten und Vorbilder.“

Maximilian Hartung, Geschäftsführer: „Wir wollen kein Fördersystem, das sich allein am internationalen Medaillenspiegel orientiert und den Menschen, der die Leistung bringt und das Publikum begeistert, dadurch austauschbar macht. Deswegen haben wir uns mit jeder einzelnen Bewerbung und damit mit jedem Talent auseinandergesetzt. Die eingereichten Bewerbungen zeigen – die Debatte um die fehlende Leistungsbereitschaft der Jugend geht an der Realität vorbei. Wir haben hoch motivierte und engagierte Athletinnen und Athleten in Nordrhein-Westfalen. Jetzt ist unsere Aufgabe im Sportland NRW für sie die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihre Potenziale voll entfalten können.”

Foto v.l.: Jarl Kürbis (Säbelfechter), Nikita Mohr (Ruderer), Nele Thomas (Speedkletterin), Dr. Ingo Wolf, Joshua Onyekwue Nnaji (Hockeyspieler), Maximilian Hartung.

Nikita Mohr, geförderter Leichtgewichtsruderer: „Ich finde gut, dass Athleten durch das Bewerbungsverfahren der Sportstiftung NRW einen deutlich größeren Einfluss auf ihre Förderung nehmen können. Mündigkeit bedeutet für mich, selbstreflektiert zu sein und den Mut zum Diskurs über Missstände zu haben.“

Joshua Onyekwue Nnaji, geförderter Hockeytorhüter: „Ich versuche, Menschen mit meiner Leidenschaft Hockey zu begeistern. Ich möchte Vorbild sein und Kindern zurückgeben, was ich als kleiner Junge von meinen Idolen erwartet habe. Wenn ich mich nach einem Heimspiel noch einmal für die Kids ins Tor stelle, ist das für mich wenig Aufwand, aber für sie so aufregend. Das macht mich das glücklich und stolz. Durch die Förderung fällt viel mentaler Druck von mir ab. In Randsportarten macht es einen großen Unterschied, monatlich 250 Euro Talent-Förderung in der Tasche zu haben oder nicht.“

Überblick:

427 Athletinnen und Athleten aus einem der Nachwuchskader (NK 1, NK 2, LK+) erhalten ab Oktober eine Talent-Förderung in Höhe von 250 Euro pro Monat. Die Förderung hat grundsätzlich zwei Jahre Bestand. Alle Geförderten haben das neue Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. Zentrales Element ist das 6-Kompetenzen-Modell. Es beschreibt sechs Eigenschaften und Kompetenzen, die Mündigkeit erkennen lassen: Intrinsische Motivation, Respekt, Emotionale Kompetenz, Team- und Kritikfähigkeit, Authentizität und Engagement.
Jährliches Volumen der Talent-Förderung: 1,28 Mio. Euro  

81 Studierende erhalten zum Wintersemester 2023/24 ein NRW-Sportstiftungs-Stipendium in Höhe von 300 Euro pro Monat. Das Stipendium wird zum ersten Mal zusätzlich zur Talent-Förderung vergeben. Voraussetzung dafür ist, dass Athletinnen und Athleten auch in ihrer akademischen oder beruflichen Ausbildung mindestens „gute“ Leistungen vorweisen.
Jährliches Volumen des NRW-Sportstiftungs-Stipendiums: rd. 292.000 Euro. 

131 Jugendliche erhalten bereits seit August eine Internatsplatz-Förderung in Höhe von bis zu 350 Euro pro Monat. Diese Unterstützung reduziert den Eigenanteil, den Bewohner der NRW-Sportinternate bzw. ihre Eltern für einen Internatsplatz aufbringen müssen. Ziel ist eine Deckelung auf maximal 300 Euro pro Monat. Die Internatsplatz-Förderung wird grundsätzlich bis zum jeweils nächsten Schulabschluss – für Dauer von bis zu drei Jahren – ausgesprochen. 
Jährliches Volumen der Internatsplatz-Förderung: rd. 442.000 Euro 

Alle Geförderten eint ihr enger Bezug zum Sportland NRW. Ihr Trainings- und/oder Lebensmittelpunkt bedindet sich in Nordrhein-Westfalen und/oder sie starten für einen NRW-Verein.

Categories: News Schlagwörter: , , , , , , , , | Comments 16853 Gut bedachte Gäste – Nur Neuss nass

Feucht, aber fröhlich: Während im vergangenen Jahr noch Sonnenschirme, möglichst kühle Getränke und hochsommerliche Hitze das Bild prägten, lieferte der Juni 2024 das Kontrastprogramm. Der Abendhimmel über Neuss hatte seine Schleusen geöffnet. Wer es trockenen Fußes unter die großzügigen Pavillons und in die historischen Mauern von Gut Gnadental schaffte, musste dennoch auf nichts verzichten, was das Sommerfest der Sportstiftung NRW den Eingeladenen traditionell schmackhaft macht. Mehr noch: Kunstturnerin Sarah Voss und Para Sprinterin Jule Roß schürten mit Talkmasterin Anke Feller die Vorfreude der rund 100 Gäste auf die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris. Manch Gast konnte selbst aus dem olympischen Nähkästchen plaudern. Andere streben mit ganzer Kraft dieses Ziel an – die Unterstützung der Sportstiftung NRW im Rücken.

Sarah Voss (l.) und Jule Roß im Talk mit Anke Feller.

Sarah Voss erwartet Riesenstimmung. „Es wird voll“, glaubt auch Jule Roß. „Meine Familie hat für Paris schon gebucht.“ Am 26. Juli beginnen die Olympischen Spiele, gut einen Monat später die Paralympics. Sarah Voss weiß seit Oktober, dass sie zum zweiten Mal in ihrer Karriere dabei sein wird. Ihr Wettkampf startet zwei Tage nach der Eröffnungsfeier, auf die sie deshalb verzichtet. „Jede Trainingseinheit zählt. Die Konkurrenz schläft nicht“, sagt die 24-Jährige. „Die Übungen sitzen, jetzt geht es ans Feintuning.“ Ihr Ziel ist eine Platzierung unter den Top Ten und das Finale am Schwebebalken. Die Deutsche Meisterin im Mehrkampf wird zeitgleich mit Superstar Simone Biles aus den USA turnen. Beste Stimmung scheint somit garantiert.

Jule Roß hat jubelnden Menschenmasse in ihrer jungen Karriere noch nicht oft erlebt. Eindruck hinterließen die Para Leichtathletik-Weltmeisterschaften im japanischen Kobe im Mai. Die Euphorie auf den Rängen trug die Sprinterin zu einer persönlichen Bestleistung über 400 Meter, die zugleich deutschen Rekord und die Norm für die Paralympics bedeutete. „Als der Startschuss fiel, hat das ganze Stadion geschrien. Das hat mich richtig gepusht“. Kurios: Kobe war erst Jules viertes Rennen über diese Distanz. In der Wintervorbereitung „hetzte“ Trainerin Kira Biesenbach sie auf die Stadionrunde, den anderen Leichtathlet*innen hinterher. Jule hielt direkt mit. Nun macht sich die Abiturientin berechtigte Hoffnung auf ihre erste Paralympics-Teilnahme. Bis zur Nominierungsfrist versucht sie „ruhig zu bleiben“ und keine Nervosität zuzulassen. Beim Projekt Paris kann die Nachwuchssportlerin auf die geballte Erfahrung ihres Vereins, TSV Bayer 04 Leverkusen, zugreifen. Alleine Steffi Nerius nahm neunmal als Aktive oder Trainerin an Olympischen und Paralympischen Spielen teil.

Vorstandvorsitzender Dr. Ingo Wolf dankte im Anschluss an die kleine Talkrunde den anwesenden Förderpartnern für ihr Engagement beim NRW-Sportstiftungs-Stipendium. 27 Unternehmen und Privatpersonen unterstützen 2023/24 das Programm mit rund 115.000 Euro. Stellvertretend erhielt Tim Bäcker (Socialeyes) die Urkunde für die Co-Förderer der NRW-Nachwuchstalente.

Das Sommerfest fand zum fünften Mal auf der Hofanlage Gut Gnadental der Unternehmerfamilie Zülow statt. Die Organisatoren hatten wie immer alles gut bedacht.

Categories: News Schlagwörter: , , | Comments 16106 Die warme Welle

„Mache ich wirklich Leistungssport?“

Omas mit Blümchendekor auf der Badekappe sind gefürchtet. Wie Dämonen aus einer Schattenwelt dringen sie in die Köpfe der Menschen ein, um ihre Gedanken zu steuern und die Wirklichkeit zu verzerren. Zugegeben, diese Vorstellung ist fern der Realität und das Gespinst von Gedanken-kontrollierenden Wesen ist der düsteren Science-Fiction-Serie „Stranger Things“ entlehnt. Klara ist Fan. Aber Omas in Retrobademode sind zumindest lästig.


Oft kriechen die albern planschenden, fragilen älteren Damen in die Köpfe Unwissender, wenn Klara von ihrer Sportart erzählt. Und, Hand aufs Herz: Bei Synchronschwimmen ist Unwissenheit meistens der Status quo. Nicht ernst genommen zu werden, ist eine große Sorge der Athletinnen und der wenigen Athleten dieser mit Klischeebildern behafteten Disziplin. Klara hat irgendwann lieber geschwiegen, anstatt Häme zu ernten. Der Schulhof lehrte, dass Medaillen als Währung der Anerkennung zählen. Eine persönliche Bestleistung hinter den Podiumsplätzen interessierte fast niemanden. Als Heranwachsende kann das arg am Selbstbewusstsein kratzen. „Das Gefühl, eine echte Sportlerin zu sein, fehlte mir“, sagt Klara.


Die 20-Jährige aus Würselen bei Aachen betreibt Kunstschwimmen, seit sie ihrer Schwester Johanna mit fünf Jahren zu den Wasserfreunden Delphin Eschweiler folgte. Mittlerweile taucht ihr Name unter den besten Athletinnen der Welt auf. Um gut zu werden, hat Klara auf der A44 und A52 mehrfach den Äquator umrundet. Nasenbruch und Gehirnerschütterung hielten sie nicht vom Training ab. Vor allem aber lernte sie, dass man nicht immer beeinflussen kann, wann Leistung in Einklang mit Erfolg steht. Glücklicherweise lassen sich selbst alteingesessene Dämonen vertreiben.




Die unerwartete Rückkehr

Klara Bleyer wurde im Dezember zur Nachwuchssportlerin des Jahres im Sportland Nordrhein-Westfalen gewählt. „Ich war schon von meiner Nominierung komplett überrascht“, erzählt sie. „Zuerst habe ich auf Social Media davon erfahren und kurz gezweifelt, ob das echt ist.“ 2017 saß Klara als eines der Toptalente des Landessportbundes im Publikum und applaudierte Falk Wendrich, der damals die Newcomer-Kategorie gewann. Klaras 13-jähriges Ich fand sich mit dem Gedanken ab: „Da kommst du nie wieder hin.“ Doch nicht mit Synchronschwimmen.


Dann hat es Hendrik Wüst eilig, zur Bühne zu gelangen. Klara ist ihm einige zielstrebige Schritte voraus. Laudator Dr. Ingo Wolf fängt sie ab, gratuliert. Der Ministerpräsident kann aufholen und überreicht rechtzeitig den Award. Moderator Claus Lufen spricht von der „vielleicht wichtigsten Auszeichnung des Abends.“ Im vollbesetzten Saal regnet es Beifall. Felix-Preisträger werden von den Bürgerinnen und Bürgern bestimmt. Auf der raumgreifenden Leinwand funkelt golden „Klara Bleyer“. Die Hünen Wüst und Wolf rahmen die 1,53 Meter große Gewinnerin für die Kameras ein. Ohne Kameras stellt sie später klar: „Im Wasser fühle ich mich wohler.“ Die warme Welle der Wertschätzung, die ihr in der Düsseldorfer Classic Remise entgegenschwappt, ist der vorläufige Höhepunkt einer unerwarteten Kehrtwende.

Eschweiler, Würselen, Bochum und viel Autobahn

Klara war zaghaft. Zuerst wollte sie nicht mitkommen. Aber die zwei Jahre ältere Johanna war angefixt. Im Fernsehen hatten die Geschwister einen Beitrag über Niklas Stoepel gesehen, seinerzeit der einzige männliche Profi-Synchronschwimmer Deutschlands. Er hinterließ Eindruck. Also brachten die Eltern beide Töchter zum Probetraining bei den Wasserfreunden in Eschweiler, wissend, dass ihre Jüngste schon beim Babyschwimmen nie aus dem Wasser zu bekommen war. Den anfänglichen Unmut der Fünfjährigen räumte eine Trainerin ab. „Sie sagte zu mir so etwas wie: Wenn du jetzt anfängst, kannst du mal richtig gut werden“, erzählt Klara. Das Mädchen nahm den Motivationsversuch ernst.

Neben dem Kunstschwimmen machen die Schwestern Ballett und voltigieren. Über Landestrainerin Stella Mukhamedova entsteht Kontakt zu den Freien Schwimmern Bochum e.V. Mit zehn und zwölf Jahren wechseln die Schwestern an den Stützpunkt im Ruhrpott. „Das war ein klarer Schritt Richtung Leistungssport“, erklärt Johanna. „In Bochum konnte man konzentrierter und professioneller arbeiten.“ Der Haken ist, Würselen liegt 120 Kilometer entfernt. Die Mädchen steigen nach der Schule zu Mama oder Papa ins Auto. Bald legen sie die Strecke sechsmal pro Woche zurück, um vier bis fünf Stunden am Stück zu trainieren. Rückfahrt nach 22 Uhr. Unterwegs wird gelernt, gegessen, geschlafen, „gelebt“, wirft Vater Maik ein, und gestrickt, um unterzukommen. Ein Pulli dauert etwa fünf Fahrten. „Bochum war der einzige Weg, um besser zu werden“, sagt Klara.

Im letzten Schuljahr vor dem Abitur wohnt Klara im Sportinternat Wattenscheid. Infolge der Corona-Pandemie fällt an vielen Schulen der Schwimmunterricht aus. Klaras Trainingsgruppe profitiert von schier unbegrenzten Wasserzeiten und wächst noch enger zusammen. Es herrscht eiserne Disziplin, aber Klara ist zäh: „Ich will aus meiner Trainingszeit das Beste rausholen. Andere Nationen haben mehr Möglichkeiten.“ Deutschland ist eher Hinterbänkler.

„Synchronschwimmen ist wie eine Sekte“, scherzt Johanna, dann wird sie ernst: „Wir sind mit dieser Trainingsgruppe aufgewachsen und gemeinsam durch emotionale und intime Momente gegangen.“ Mentale Stärke spielt eine große Rolle, betont Klara: „Wenn ich mich wohlfühle und glücklich bin, bringe ich bessere Leistung.“ Das Elternhaus in Würselen ist über die Jahre ihr Kraftzentrum, wo milde Worte wärmen. „Wir wollten Klara nicht zu früh allein auf dem Internat lassen“, sagt Mutter Antje. Dafür nehmen die Eltern den eklatanten Zeit- und Kostenaufwand des Pendelns in Kauf. 2022 macht Klara am Hellweg-Gymnasium Abitur und wird vom DOSB zur Eliteschülerin des Sports ernannt. Inmitten der Prüfungszeit wird sie vierfache Deutsche Meisterin.

Neues Wertungssystem honoriert Mut und Ausdauer

International kommt 2023 ein Wendepunkt. Der Weltverband World Aquatics führt ein neues Wertungssystem ein. Es zielt darauf ab, Leistungen vergleichbarer und Bewertungen transparenter und fairer zu machen. In der technischen Kür schwimmen alle Athleten die gleichen Elemente. In der freien Kür müssen sie jene Elemente zeigen, welche die Trainer dem Kampfgericht im Voraus angeben. Bei Abweichungen gibt es Punktabzüge (Base Marks). Wer in seiner knapp zweieinhalbminütigen Kür viele Figuren mit hohem Schwierigkeitsgrad unterbringt, kann hoch bepunktet werden. Mut zu anspruchsvollen Darbietungen kann sich lohnen, zugleich fallen Fehler stärker ins Gewicht. Auch Synchronität gewinnt an Stellenwert. Explosive, zackige Bewegungen sind einfacher zu synchronisieren und sparen Zeit, um mehr Elemente zu schwimmen. Klara: „Das Künstlerische und die Ästhetik leiden dadurch etwas. Eigentlich ist es eine komplett neue Sportart.“ Als Kind lernte sie, Figuren langsam auszuführen und zu halten. „Das war gut, um seinen Körper kennenzulernen und Technik bewusst zu trainieren,“ weiß sie heute.

Gold für Deutschland war völlig surreal

„Das neue System ist Chance und Risiko zugleich“, findet Klara. „Es öffnet Türen. Das motiviert mich.“ Bei den Jugendeuropameisterschaften auf Madeira begegnet ihr das neue System zum ersten Mal. Klara schwimmt den höchsten Schwierigkeitsgrad des gesamten Feldes und gewinnt die Einzelwertung sowohl in der technischen als auch in der freien Kür. Sie ist die erste Deutsche seit fast 40 Jahren, die bei einer Jugend-EM Gold gewinnt. Mama Antje jubelte am Livestream: „Wir konnten es nicht fassen. Ich glaube, die Ausrichter mussten erstmal die deutsche Nationalhymne googeln.“ Klaras Teamkameraden auf der Tribüne fielen sich in die Arme. „Dieses Ergebnis war völlig surreal“, konstatiert Johanna.


In Fukuoka legt Klara Historisches nach. Der 8. Platz (Technische Kür Solowettbewerb) bei ihrer Premiere im Erwachsenen-Feld ist das beste deutsche WM-Ergebnis aller Zeiten, bis Klara bei den darauffolgenden Weltmeisterschaften in Doha Fünfte wird und eine neue Bestmarke setzt. „Ich rechne mir vorher nichts aus, sonst geht es schief. Ich schwimme für mich, egal auf welchem Platz ich lande.“ Die bitteren Momente mit dem alten Wertungssystem haben Spuren hinterlassen.

Tanz im Wasser

In der technischen Kür werden Pflichtübungen vorgegeben. Die freie Kür ist kreativer. Hier ist die Anzahl der Elemente vorgeschrieben, die dem Kampfgericht vorab mitgeteilt werden müssen. Die Choregrafie soll von künsterlischem Wert sein und synchron zur Musik sowie zum Duettpartner bzw. zur Gruppe ausgeführt werden. Im Teamwettbewerb mit bis zu acht Athlet*innen gibt es zusätzlich Akrobatikelemente, zum Beispiel Hebefiguren. Die Schwimmer dürfen den Beckenboden nicht berühren.

Synchronschwimmen ist seit 1984 für Frauen olympisch. In Paris 2024 finden Duett- und Mannschaftswettbewerbe vom 5. bis 11. August statt. Dann treten zum ersten Mal auch Männer an.

Tanz im Wasser




Klaras Erfolge:

5. Platz Weltmeisterschaften 2024 (jeweils Solo Technische Kür und Freie Kür)
Die beste jemals erreichte Platzierung einer deutschen Athletin
Dreifache Deutsche Meisterin 2024 (Solo Technische und Freie Kür, Acrobatic Routine)
Zweifache Jugendeuropameisterin 2023 (Solo Technische und Freie Kür, Platz im Duett)

8. Platz Weltmeisterschaften 2023 (Solo Technische Kür, 9. Platz im Team, Acrobatic Routine)
Vierfache Deutsche Meisterin 2023 (Solo, Duett, Gruppe, Acrobatic Routine)

Karriereknick Studium?

Die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 sind nun eine Option, aber kein festgelegtes Karriereziel, gibt die Athletin zu verstehen. Klara studiert an der FH Aachen Produktdesign im zweiten Semester und fand Zeit für ein Tischlerpraktikum. „Während des Semesters bekomme ich wenig Schlaf. Ich kann mich an keinen Tag Pause erinnern“, schildert sie. Johanna beobachtet den Workload ihrer Schwester skeptisch: „Klara muss lernen, selbst stopp zu sagen, anstatt darauf zu warten, dass andere es tun.“


Ab dem dritten Semester kann Klara das Studium strecken. „Die meisten Synchronschwimmer hören auf, wenn sie ein Studium oder eine Ausbildung beginnen oder wenn sie einen Minijob brauchen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren“, sagt Klara. „Ich finde es gut, dass ich mich bei der Sportstiftung eigenständig und unabhängig von anderen um eine Förderung bewerben kann. Synchronschwimmen braucht eigentlich jahrelange Erfahrung. Es ist schade, dass unsere Nationalmannschaft fast jedes Jahr neu zusammengesetzt werden muss, weil Athletinnen ihre Karriere beenden.“


Klara erhält durch das NRW-Sportstiftungs-Stipendium monatlich 300 Euro, mit denen sie ein Jahr planen kann. Bereits ein neuer Badeanzug für den Wettkampf kann eine komplette Monatsförderung kosten. Antje näht die Einteiler ihrer Töchter deshalb geschickt selbst. Einer pro Choreografie, Halbwertszeit zirka zwei Jahre. „Man muss sich selbstbewusst darin fühlen“, beschreibt Johanna das wesentliche Merkmal des Anzugs. Dasselbe gilt für die Musik. „Es ist cool, wenn man an der Musik das Thema der Kür erkennt“, sagt Klara, vor allem jedoch dürfe sie im Training nicht nerven. Trainerin Stella bringt ihre Favoriten gerne ein – so arbeiten die Athletinnen auch mal zu indigenen Klängen einer sibirischen Band. Wenn Klara freie Wahl hätte, käme aus den Unterwasserboxen der Soundtrack von „Stranger Things“. Die Hauptrolle der Serie spielt ein Mädchen mit übermenschlichen Fähigkeiten.




Categories: Story Schlagwörter: , , , , , , , , | Comments 15627 Onboarding per Achterbahn

150 Athletinnen und Athleten haben im Movie Park Germany das erste Onboarding-Event der Sportstiftung NRW gefeiert und den Start der neuen Förderperiode eingeläutet. Mit der Einladung in den Freizeitpark würdigt die Sportstiftung die persönlichen und sportlichen Leistungen der geförderten Talente. Diese haben beim Event Sophie Gromann und Leonard Weber zu ihren Athletenvertretern gewählt. Alle Teilnehmer sind zudem nun Teil eines einzigartigen Street-Art-Fotoprojekts von Fotokünstler Mike Meyer.

Direkt zum Onboarding-Reel bei Instagram

Direkt zum White Cube Athleten-Video von Mike Meyer

Ministerpräsident Wüst schickt Grüße

Ministerpräsident Hendrik Wüst meldete sich per Videobotschaft und brachte den Athletinnen und Athleten seine Wertschätzung zum Ausdruck: „Sie gehören zu den herausragenden Athletinnen und Athleten, die von der Sportstiftung NRW unterstützt werden und damit zu einer Gemeinschaft, die noch sehr viel mehr zu bieten hat. Darauf können sie stolz sein. Wir sind auch stolz auf unsere Sportlerinnen und Sportler, denn sie machen Nordrhein-Westfalen zum Sportland Nr. 1 in Deutschland. Mit der Förderung der Sportstiftung möchten wir unsere Talente auf ihrem Weg zu sportlichen Spitzenleistungen unterstützen.“ Wüst ist Vorsitzender des Stiftungskuratoriums.

Alle Teilnehmer des Onboarding-Event eint, dass sie das neue Bewerbungsverfahren für die Individualförderung erfolgreich absolviert haben. Vorstandsvorsitzender Dr. Ingo Wolf erläutert das Konzept: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mündige Talente zu unterstützen, die mit ihren Leistungen und mit ihrer Leidenschaft Menschen begeistern und inspirieren. Dadurch leisten wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Spitzensports in Nordrhein-Westfalen.“ Derzeit fördert die Sportstiftung etwa 600 Nachwuchskader aus olympischen, paralympischen, deaflympischen und World-Games-Sportarten.

Athletin Yara Bonett: „Das Onboarding-Event war eine Belohnung dafür, dass man im Sport jeden Tag sein Bestes gibt. Ich bin extrem dankbar und glücklich, dass ich es hierhin geschafft habt. Ich habe mich richtig wertgeschätzt gefühlt.“

Geschäftsführer Maximilian Hartung: „Wir haben das Onboarding-Event ins Leben gerufen, um den Athletinnen und Athleten auf diesem Weg unsere Anerkennung und unseren Dank auszudrücken. Sie sind Vorbilder in ihren Sportszenen und wir sind stolz darauf, sie auf ihrem Weg mit unseren Partnern im Sportland NRW begleiten und unterstützen zu dürfen. Sie zeigen ihren Vereins- und Klassenkameraden wie viel Freude es bereiten kann nach Höchstleistungen zu streben und immer wieder die eigenen Grenzen zu verschieben.“

Sophie Gromann und Leonard Weber als Athletenvertreter gewählt

Die gewählten Athletenvertreter Sophie Gromann (Jg. 2004) und Leonard Weber (Jg. 2008) stärken künftig die Rolle der Athletinnen und Athleten bei der Gestaltung und Weiterentwicklung von Förderprogrammen der Stiftung. „Ich mache Leistungssport, ich stehe voll im Studium – da bleibt wenig Zeit, mit einem Job nebenbei Geld reinzubekommen. Ich bin auf die Förderung der Sportstiftung NRW angewiesen,“ betont Wasserballspielerin Sophie. „Als Athletenvertreterin möchte ich Einblick geben, wie unser Alltag aussieht, wo wir Unterstützung gebrauchen können, damit ein optimales Förderprogramm zustandekommt. Und ich möchte mithelfen, den Zusammenhalt unter Athletinnen und Athleten aus verschiedenen Sportarten zu stärken.“

Säbelfechter Leonard sagt: „Es ist wichtig, dass unsere Stimme gehört wird und unseren Anliegen Beachtung geschenkt wird.“

In einer Reihe mit Sportlegenden

Fotograf Mike Meyer portraitierte alle Athlet*innen in seinem „White Cube“, die dadurch Teil seines Street-Art-Fotoprojekts „athletes of our generation“ wurden. Der Kubus ist eine Fotoinstallation, in der Meyer weltweit Persönlichkeiten ablichtet, darunter über 100 Sportstars und Prominente wie Mischa Zverev, Dirk Nowitzki, Tony Hawk, Justin Timberlake und Robin Schulz. „Ich möchte mit meinen Close-up-Portraits festhalten, was Menschen antreibt und wie facettenreich sich Leidenschaft ausdrückt“, sagt der Fotograf. „Beim Onboarding hast Du Athleten vor dir, die auf dem Weg zur Weltspitze sind und dafür glühen. Dieses Momentum zu begleiten, hat für mich eine riesen Kraft.“

Unterstützer im Sportland NRW stellen sich vor

Die Laufbahnberater der drei Olympiastützpunkte in NRW und Vertreter des Vereins Athleten Deutschland e.V. präsentierten beim Event ihre Angebote in den Bereichen Duale Karriere, zur Wahrung von Athletenrechten und zum Schutz vor Gewalt im Sport. Der Landessportbund NRW als Träger der Olympiastützpunkte und Sportförderer WestLotto bekräftigten ihr partnerschaftliches Bestreben, den Talenten optimale Rahmenbedingungen zur Ausübung ihres Sports und zum Erzielen von Höchstleistungen zu bieten.

Stolze Gastgeber

Michael Höfig, Sprecher des Movie Parks Germany: „Wir sind stolz, als Gastgeber des ersten Onboarding-Event der Sportstiftung NRW dazu beizutragen, so vielen inspirierenden Persönlichkeiten eine verdiente Wertschätzung entgegenzubringen. Den Movie Park Germany und die Sportlerinnen und Sportler eint, dass sie andere Menschen begeistern möchten.“

Onboarding-Event 2024
Categories: News Schlagwörter: , , , 15797 Safe Space für Athletinnen

Ein vertraulicher Raum für Athletinnen: In Köln sind 21 junge Frauen zusammengekommen, um gemeinsam ihre Situation im Leistungssport zu reflektieren und zentrale Botschaften für Sport und Alltag zu formulieren. Der Leistungssport liefert immer noch zu wenige Antworten auf frauenspezifische Fragen während und nach der Karriere, sagen die Teilnehmerinnen.

Der Workshop „Athletinnen for future“ wurde vom Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule in Kooperation mit der Sportstiftung NRW konzipiert und durchgeführt.

„Wir wollten einen Safe Space speziell für Athletinnen schaffen“, erklärt Wiebke Dierkes, die im Team mit Jana Beckmann (beide Sporthochschule) und Hannah Pohl (Sportstiftung NRW) den Workshop leitete. Anlass dazu gaben die Ergebnisse der Umfrage „Athletinnen for future“, die von einem Forschungsteam um Univ.-Prof. Jens Kleinert und Dr. Johanna Belz vom Psychologischen Institut im Frühjahr 2023 durchgeführt wurde. Belz: „Frauen und Männer haben oft im Spitzensport ähnliche Herausforderungen, aber sie sehen diese teils aus einer unterschiedlichen Perspektive“.

Karrieresorgen, gepaart mit finanziellen Sorgen und Unsicherheit hinsichtlich der sportlichen und persönlichen Zukunft standen weit oben im Bewusstsein der Workshop-Teilnehmerinnen.

Balanceakt – Körperbild und Essverhalten

Die Identität im Sport ist stark durch das eigene Körperbild geprägt. Hiermit verknüpft, bewegt auch das Essverhalten die Gedankenwelt der Athletinnen, nicht zuletzt durch soziale Medien oder Kommentare von Trainer*innen und Bezugspersonen beeinflusst. Die Workshop-Teilnehmerinnen wünschen sich spezielle Beratungsangebote aus der Sportpsychologie und Ernährungsberatung – auch für ihr Umfeld.

Geschlechterunterschiede im Leistungssport

Geschlechterunterschiede zeigen sich, aus Sicht der Athletinnen, im sportlichen Kontext vor allem in der Kommunikation von Trainer*innen und anderen Funktionsträger*innen. Damit würden Rollenbilder vermittelt, die nicht immer zum Selbstbild der Sportlerinnen passen. Sensibilisierung und adäquate Kommunikation scheinen ebenso wichtig zu sein, wie die stärkere Beachtung biologischer Besonderheiten, wie zum Beispiel zyklusbasierten Trainings.

„Power Play“ – Ressourcen und Support

Die Teilnehmerinnen wünschen sich zudem mehr „Power Play“, das heißt, Ressourcen und Support für Leistungssportlerinnen sowohl im Bezug auf den Sport als auch den Alltag zu stärken. Hierfür brauche es spezielle Unterstützungsangebote, Ansprechpartner*innen und Beratung, zum Beispiel zu Themen wie Zyklus, Ernährung, Finanzierung, Umgang mit Trainer*innen und auch Social Media. Oftmals fehle die Information oder der Zugang zu entsprechenden Angeboten.

Quelle: www.dshs-koeln.de

Categories: News | Comments 13136 Alumni trainieren Teamgeist unter Tage

Nach der Sportkarriere in kein Loch fallen – vor dieser mentalen und beruflichen Herausforderung stehen alle Athletinnen und Athleten irgendwann. Die Sportstiftung NRW hat deshalb Olympioniken und frühere Spitzentalente verschiedener Sportarten zu einem besonderen Trainingserlebnis unter Tage eingeladen. Im Trainingsbergwerk Recklinghausen absolvierten die Mitglieder des Alumni-Netzwerks einen Übungsparcours der Grubenwehr, um sich gemeinsam auf die nachsportliche Lebensphase einzustimmen.

Das Alumni-Event wurde 2021 von der Sportstiftung NRW und Partner WestLotto ins Leben gerufen, um den Zusammenhalt ehemaliger NRW-Athletinnen und -Athleten zu stärken und nachsportliche Förderangebote zugänglich zu machen. Die Stiftung begleitet den Umbruchprozess mit Coachingangeboten und Berufseinstiegsprogrammen. Nach Stationen am Eiskanal in Winterberg 2021 und beim Target Sprint in Dortmund 2022 fand das Alumni-Event am 2. September 2023 zum dritten Mal statt.

Die Teilnehmer stellten sich einem spielerischen, aber körperlich herausfordernden Wettbewerb unter Tage. Das Trainingsbergwerk Recklinghausen verfügt über einen Übungsparcours, in dem die Grubenwehr verschiedene Rettungsszenarien trainiert. Der abgedunkelte Parcours kann stellenweise nur kriechend bewältigt. Für die Alumni-Teams galt es, in kürzester Zeit den richtigen Weg durch die engen Gänge zu finden.

„Ich war vorher ziemlich aufgeregt. Wir wussten nicht so richtig, was auf uns zukommt“, sagt Alumni Nadine Apetz, Olympiateilnehmerin 2021 im Boxen. „Das war Wettkampf-Feeling. Der Körper kennt das noch und hat alles hochgefahren. Der Parcours war ordentlich anstrengend, aber hat viel Spaß gemacht.“ Auch Ex-Stabhochspringer Karsten Dilla kletterte nassgeschwitzt, aber grinsend aus dem Parcours: „Meine Erwartungen an das Alumni-Event der Sportstiftung sind immer sehr hoch – aber sie wurden wieder alle erfüllt.“

Der Film zum Alumni-Event 2023

Alumni-Athleten trainieren Teamgeist unter Tage

Der Film zum Alumni-Event 2023

Authentische, nahbare Vorbilder für Nachwuchsportler

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW: „Das Gemeinschaftsgefühl von Bergleuten und von Sportlern ist für sich einzigartig. Durch unser Alumni-Netzwerk stärken wir diesen Zusammenhalt und bewahren die wertvollen Erfahrungen vielfältiger Sportlerkarrieren für künftige Generationen.“ 

Maximilian Hartung, Geschäftsführer der Sportstiftung NRW: „Auch Dank der Expertise früherer Spitzenathletinnen und -athleten hat die Sportstiftung in diesem Jahr ihre Individualförderung für Nachwuchstalente reformiert. Unser Ziel ist es ausgewählte junge Athletinnen und Athleten in ihrer Entwicklung zu mündigen Persönlichkeiten zu unterstützen. Alumni nehmen dabei als Vorbilder und authentische, nahbare Ratgeber eine wichtige Rolle ein.“

Andreas Kötter, Geschäftsführer von WestLotto: „Das Alumni-Event hat sich zu einer guten Tradition entwickelt – und wir sind stolz darauf, von Anfang an dabei zu sein. Die ehemaligen Athletinnen und Athleten wissen, dass sie hier ein starkes Netzwerk finden und Partner, auf die sie sich verlassen können. Für uns bedeutet sportliche Förderung mehr als nur die nächste Medaille im Blick zu haben.“

Alumni-Event 2023 in Bildern

Die Teilnehmer 2023:

Mareike Adams, Rudern (OS, WM-Bronze, 2x EM-Silber)

Nadine Apetz, Boxen (OS, WM-Bronze, EM-Bronze)

Mareike Arndt, Siebenkampf (EM, DM)

Karsten Dilla, Stabhochsprung (OS, EM)

Linn Freisewinkel, Wasserball

Lara Hoffmann, 400-Meter-Sprint (OS, EM-Gold & -Silber)

Laura Kampmann, Rudern (Silber U23 WM)

Max Keller, Boxen (DM Superschwergewicht)

Charlotte Körner, Rudern (U23 WM)

Benjamin Lenatz, Para Triathlon (WM, EM)

Leon Schandl, Rudern (Silber University World Games)

Frederik Schreiber, Judo (Silber European Cup)

Anna Tully, Bobsport (OS, WM-Gold, EM)

Victoria von Eynatten, Stabhochsprung (U20 WM-Silber)

Stefan Wallat, Rudern (2x WM-Gold)

Stefan Windscheif, Volleyball (EM)

(größte Erfolge: Teilnahme OS = Olympische Spielen, PS = Paralympische Spiele, WW =Weltmeisterschaften, EM = Europameisterschaften. DM = Deutscher Meistertitel)

Mehr als 30 ehemalige Spitzensportlerinnen und -sportler aus NRW haben sich dem Alumni-Netzwerk angeschlossen.

Christoph Tesche, Bürgermeister Stadt Recklinghausen, übernahm die Siegerehrung beim Alumni-Event: „Recklinghausen ist eine Sportstadt und hat immer wieder herausragende Sportlerinnen und Sportler hervorgebracht. Es ist gut und richtig, dass diese Spitzensportlerinnen und Spitzensportler auch nach dem Ende der Karriere begleitet und ihnen Perspektiven aufgezeigt werden. Diesen ganzheitlichen Ansatz der Sportstiftung finde ich großartig. Nachwuchsathletinnen und -athleten – die Nachfolger der Alumni – haben es verdient noch mehr Unterstützung zu bekommen.“

Das Team mit Stefan Wallat und Frederik Schreiber, unterstützt von Hannah Pohl (Sportstiftung), benötigte für den Parcours rund 19 Minuten und erreichte damit die schnellste Zeit.

Geschichte des Steinkohlebaus seit 2019 erlebbar

Das Trainingsbergwerk befindet sich unter der Halde der Zeche Recklinghausen-Hochlarmark und wird von rund 80 aktiven ehrenamtlichen Mitgliedern eines Fördervereins getragen – darunter zahlreiche ehemalige Bergleute. Im Zweiten Weltkrieg diente es zunächst als Luftschutzbunker. Mit dem Ausbau in den 70ern zum Ausbildungsgelände für Bergleute erhielt die Anlage eine neue Bestimmung. Es entstand ein Streckennetz von 1,2 km Länge. Seit 2019 können Besucher die harte und anspruchsvolle Arbeit der Kumpel im Steinkohlebau bei verschiedenen Führungen aktiv kennenlernen. Auch der letzte „Schwarzbus“ des Reviers parkt im Trainingsbergwerk. Der Bus fuhr die Kumpel über Tage zwischen den Schachtanlagen hin und her.

Wir danken allen Helfern vom Trainingsbergwerk Recklinghausen e.V. für ihre Unterstützung!

Categories: News Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , | Comments 12302 Gemütliches Sommer-Warm-up

Der Sommer hat vorgelegt und die Kostprobe macht Appetit auf mehr. Bei hochsommerlichen Temperaturen hatte die Sportstiftung NRW zum jährlichen Sommerfest nach Neuss geladen. In den weitläufigen Auen der Erft, auf dem Gelände des historischen Guts Gnadental, empfing das Stiftungsteam über 100 Gäste aus dem Sportland NRW. Der Olympiateilnehmer traf auf das Nachwuchstalent, die Alumni-Athletin auf den Stipendienförderer. Ein gemütliches Warm-up für den Sportsommer 2023.

Die Gäste brachten viel Gesprächsstoff mit: Die Eindrücke vom „Trainingslager fürs Leben“ waren noch frisch und die begeisterten Teilnehmer des Coachingprogramms der Sportstiftung teilten gerne und schwärmerisch. Ein Dauerbrennerthema bei Nachwuchsathleten war das aktuell laufende, neue Bewerbungsverfahren für die Talentförderung. Sie konnten sich von den Mitarbeitern der Sportstiftung Tipps aus erster Hand holen. Zudem konnten bei Leckereien vom Grill, Eiscreme und erfrischenden Getränken Gesprächsfäden mit Förderpartnern aufgenommen oder neu geknüpft werden.

Der Vorstandvorsitzende Dr. Wolf nutzte die Gelegenheit, um das Engagement der 25 Förderpartner des im Herbst eingeführten NRW-Sportstiftungs-Stipendium hervorzuheben, darunter auch die Volker Staufert Stiftung. Ihr Beitrag zur Förderung herausragender Leistungen in Sport und Studium summiert sich auf fast 100.000 Euro. Stellvertretend für alle Unterstützer erfuhren Wolfgang Schwade (GVV Kommunalversicherung) und Ulrich Wimmer (Braseler der Düsseldorf Jonges) eine Würdigung in Form einer Urkunde.

Unter den Gästen waren Olympioniken wie Miryam Roper Yearwood (Judo), Karsten Dilla (Stabhochsprung), Sarah Voss (Turnen) und Katharina Müller (Eiskunstlauf) sowie junge Spitzenathleten, die wenigstens auf NRW-Ebene bereits auf sich aufmerksam gemacht haben, zum Beispiel Alvar Adler (Zehnkampf), Kim Vaske (Para Leichtathletik) und Elisa Koppelmann (Sportklettern). Das Sommerfest der Sportstiftung NRW fand zum vierten Mal auf der Hofanlage Gut Gnadental der Unternehmerfamilie Zülow statt.

Categories: News Schlagwörter: , , | Comments 11124 Jahres-Bericht 2022

Die Sportstiftung NRW präsentiert den neue Wirkungsbericht. In der aktuellen Ausgabe betrachten wir die Ereignisse des Jahres 2022 detailliert im Rückspiegel und veranschaulichen die Fördermaßnahmen und -möglichkeiten für NRW-Athlet*innen. Schwerpunktthema des 50-seitigen Reports sind die umfassenden Reformen der Individualförderung im Rahmen der „Agenda 2030“.

Der Jahresbericht stellt die Bausteine der neuen Individualförderung übersichtlich vor. Es wird aufgezeigt, wer sich künftig um eine Förderung bewerben kann und worauf sich das neue Auswahlverfahren stützt. Prägend für alles Handeln der Sportstifung ist die Vision: „Mündige Athletinnen und Athleten begeistern und inspirieren die Menschen in NRW mit ihren Leistungen und ihrer Leidenschaft.“

Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender: „Wir konzentrieren unsere ganze Kraft auf die Nachwuchskader im Sportland NRW. Dort werden wir neben olympischen, paralympischen und deaflympischen Sportarten künftig auch Talente aus nicht-olympischen World Games-Disziplinen fördern. Der Sport braucht starke Botschafter und nahbare Vorbilder auf jedem Leistungsniveau, um sich weiterzuentwickeln. Sie zu identifizieren, ist unsere Aufgabe. Durch ein neuartiges Auswahlverfahren geben wir den Athletinnen und Athleten die Möglichkeit, sich selbstbestimmt für eine Förderung zu empfehlen.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Für die Sportstiftung NRW stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen der Entwicklung neuer Fördergrundsätze und eines eigenen Stipendienprogramms. Denn: Die Karriere im Beruf und Höchstleistungen im Sport miteinander zu verbinden, ist und bleibt eine große Herausforderung für die Athletinnen und Athleten. Unsere Sportstiftung wird sie dabei auch weiterhin auf vielfältige Weise unterstützen.“

Der Blick auf das Jahr 2022 unterstreicht: Das Zusammenspiel mit Partnern aus Wirtschaft, Bildung, Gesellschaft und Sport bleibt bedeutsam für die Sportförderung im Land – beispielsweise im Rahmen des neuen NRW-Sportstfitungs-Stipendium oder bei der nachsportlichen Förderung (Alumni-Netzwerk, Trainee-Programm, Coaching). Allein 25 Stipendienpartner engagieren sich mit rekordverdächtigen rund 100.000 Euro. Abgerundet wird die Ausgabe mit Berichten von und über Sportlerpersönlichkeiten des vergangenen Jahres, wie zum Beispiel FELIX-Newcomerin Nina Holt. 2022 hat die Stiftung mehr als 550 NRW-Athlet*innen gefördert.

Themen:

Reform Förderkonzept – Die neuen Bausteine der Athletenförderung, Förderkritierien im Überblick

Neue Gutachter – Ex-Wasserballerin Carolin Nischwitz und Sportökonom Bruno Klein über das neue Bewerbungsverfahren

Kompetenzen-Modell – 6 Eigenschaften mündiger Athlet*innen bei der Förderbewerbungen

Alumni – Den Mittelpunkt am Mittelpunkt treffen: 2. Netzwerkevent für Ex-Athlet*innen in Dortmund, Motto: „Target Sprint“

Im Studium – 90 Stipendiat*innen beim Captains Day geehrt und „verknüpft“

World Games – Die Newcomerin des Jahres macht Rettungssport: „Holt holt Gold“

Deaflympics 2022 – Oder: „Mein Abitur mache ich einfach später“. Zwei Gehörlosensportler*innen berichten

Bilanz – Rd. 120.000 Euro/Monat für Individualförderung der Athlet*innen

„Mit unseren Reformen möchten wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Spitzensports in NRW leisten“
Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender

Categories: News Schlagwörter: , , | Comments 11126 Ab jetzt um Förderung bewerben!

Ab sofort können sich Athlet*innen für die Internatsplatz-Förderung, die Talent-Förderung und das NRW-Sportstiftungs-Stipendium (2023/24) bewerben!

Direkt zum Bewerbungsportal DokuMe

Die Bewerbungsplattform DokuMe der Sportstiftung NRW ist freigeschaltet. Die Umbaumaßnahmen für das neue Bewerbungs- und Auswahlverfahren sind abgeschlossen. Jetzt können sich Athlet*innen eigeninitiativ und unmittelbar bei der Sportstiftung um eine Unterstützung bei ihren Internatsplatzkosten sowie für die neue Talent-Förderung (250 €/Monat) und das NRW-Sportstiftungs-Stipendium (300 €/Monat) bewerben.

Das gilt neben olympischen, paralympischen und deaflympischen auch für Nachwuchsathlet*innen aus World Games-Sportarten.

Bis 24. April für Internatsplatz-Förderung ab 1. August 2023 bewerben.
Bis 26. Juni für Talent-Förderung ab 1. Oktober 2023 bewerben.
Bis 31. Juli für NRW-Sportstiftungs-Stipendium ab 1. Oktober 2023 bewerben.

Wer kann sich wie bewerben?

Um zum Bewerbungsverfahren zugelassen zu werden, müssen Bewerber*innen die formalen Förderkriterien erfüllen. Neu ist hierbei, dass ausschließlich Athlet*innen aus den Nachwuchskadern 1 und 2 sowie dem Landeskader Plus zugelassen sind. Entscheidend ist außerdem der NRW-Bezug durch den Trainings- oder Lebensmittelpunkt oder das Vereinsstartrecht.

Förderkriterien und FAQs zur Talent-Förderung und Internatsplatz-Förderung und zum Stipendienprogramm

Wenn die formalen Hürden genommen sind, beginnt der eigentliche Bewerbungsprozess. Für die Talent-Förderung hat die Sportstiftung ein 6-Kompetenzenmodell entwickelt. Das Modell weist Eigenschaften und Kompetenzen aus, die mündige Athlet*innen auszeichnen. Im Bewerbungsprozess werden Fragen zu den einzelnen Kompetenzfeldern gestellt. Die Ergebnisse dieser Selbsteinschätzung fließen in die Bewerbung ein. Darüber hinaus ist ein Motivationsschreiben und ein kurzes Bewerbungsvideo erforderlich. Die Stipendienförderung ist nur in Verbindung mit der Talent-Förderung möglich.

Warum das neue Auswahlverfahren?

Die Sportstiftung NRW möchte Athletinnen und Athleten unterstützen, die durch ihre Leistungen und ihre Leidenschaft die Menschen in NRW begeistern und inspirieren. Das neue Bewerbungsverfahren – mit Persönlichkeitsfragebogen, Video und Motiavtionsschreiben – dient dazu, diese Athlet*innen zu identifizieren.

Das 6-Kompetenzenmodell:

Das Modell basiert auf den Einschätzung von Athlet*innen. Die Sportstfitung hat es in Zusammenarbeit mit dem Kölner Institut für Managementberatung und mit Unterstützung der studentischen Unternehmensberatung „Campus for Company“ entwickelt.

Dein Ansprechpartner
Hannah Pohl
Hannah Pohl

Für Fragen zur Individualförderung

hannah.pohl@sportstiftung-nrw.de
Tel. 0221 4982 602-1
Mobil 0177 442 67 18

Anke Denecke
Anke Denecke

Für technische Fragen im Bewerbungsverfahren
anke.denecke@sportstiftung-nrw.de
Tel. 0221 4982 602-5

Categories: News Schlagwörter: , | Comments 9690 FELIX-Wahl: Athletinnen trumpfen auf

Sportlerinnen räumen bei FELIX Awards 2022 ab: Bei der diesjährigen NRW-Sportlerwahl haben herausragende Athletinnen in allen geschlechtsneutralen Kategorien gewonnen. Die Preisträger*innen wurden von Ministerpräsident Hendrik Wüst bei der FELIX-Gala in Düsseldorf ausgezeichnet.

Nordrhein-Westfalen hat Rettungsschwimmerin Nina Holt zur Newcomerin des Jahres gewählt. Die 19-Jährige brach in diesem Jahr Europa- und Weltrekorde. Bobpilotin Laura Nolte (24) und Anschieberin Deborah Levi (25) sind „Mannschaft des Jahres“. Handbikerin Annika Zeyen (37) vereinte zum zweiten Mal infolge die meisten Stimmen der Bürgerinnen und Bürgern auf sich und wurde mit dem Para Sport FELIX geehrt. Mit der 22-jährigen Skeletoni Hannah Neise gewinnt eine junge Athletin die Auszeichung als beste Sportlerin – ihre Goldfahrt bei den Olympischen Winterspielen in Peking war eine Sensation. Tischtennis-Vizeweltmeister Dang Qui (26) ist Sportler des Jahres, Tischtennistrainer Jörg Roßkopf (53) wurde – im Gegensatz zu den anderen Entscheidungen – von einer Fachjury zum Trainer des Jahres gekürt. Der Schweizer Torhüter Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach gewinnt nach 2019 erneut den Fußball FELIX.

Die Entscheidung, wer einen FELIX aus den verschiedenen Kategorien bekommt, hatten zuvor die Bürgerinnen und Bürger mit ihren rund 30.000 Stimmen per Online-Voting getroffen.

„Der FELIX-Award beweist jedes Jahr aufs Neue: Das Sportland Nordrhein-Westfalen ist vielfältig, leistungsstark und erfolgreich! Die nominierten Sportlerinnen und Sportler sind die Spitze ihrer Disziplinen und repräsentieren die ganze Vielfalt der Szene. Ihnen allen gebührt unsere volle Anerkennung“, so Ministerpräsident Hendrik Wüst. „Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass wir diese bunte und facettenreiche Sportlandschaft bewahren und weiterentwickeln.“

Das Land Nordrhein-Westfalen und der Landessportbund NRW würdigen als gemeinsame Organisatoren die herausragenden sportlichen Leistungen. „Unsere intensive Arbeit auf Landesebene bildet seit langem auch ein hervorragendes Fundament für die ganz großen sportlichen Bühnen, wie die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren internationalen Erfolgen immer wieder eindrucksvoll beweisen“, resümierte Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes.

NRW-Newcomerin des Jahres Nina Holt

Die 19-jährige Rettungsschwimmerin aus Erkelenz räumt nicht nur in Sachen Medaillen ab, sondern konnte bereits diverse Rekorde brechen. Unter anderem stellte sie bei den Weltmeisterschaften 2022 im italienischen Riccione einen neuen Europarekord beim Puppenretten über 50 Meter auf und gewann unter anderem zweimal Gold. In der Disziplin 100 Meter Kombinierte Rettungsübung konnte sie mit einer Zeit von 1:07,04 Minuten sogar den Weltrekord übertreffen. Von den World Games in Birmingham kehrte sie sogar mit vier Gold- und einer Bronzemedaille zurück. Nina Holt startet für die DLRG Harsewinkel und die SG Mönchengladbach.

NRW-Newcomerin des Jahres
Nina Holt
NRW-Sportlerin des Jahres Hannah Neise

Wenn die Sauerländerin durch den Eiskanal schießt, agiert sie nach dem Motto „Alles kann, nichts muss!“ Denn die künftige Polizeimeisterin will sich keinesfalls unter Druck setzen lassen. Im Alter von 14 Jahren bestritt sie ihre ersten internationalen Rennen, nahm an der IBSF Youth Serie teil und holte zwei Jahre später bei den bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2016 eine Silbermedaille. In den folgenden Jahren sammelte sie weiter Erfahrungen im Europacup und wurde Juniorenweltmeisterin 2021 in St. Moritz. Die große Sensation gelang ihr jedoch bei den diesjährigen Olympischen Winterspielen: Ohne zuvor jemals ein Weltcuprennen gewonnen zu haben, wurde Hannah Neise Olympiasiegerin. Dafür wurde sie zusätzlich mit dem Silbernen Lorbeerblatt, der höchsten sportlichen Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland, geehrt.

NRW-Sportlerin des Jahres
Hannah Neise
NRW-Sportler des Jahres Dang Qui

Der gebürtige Schwabe (26) steht für den Rekordmeister Düsseldorf an der Platte. Einen derart rasanten Aufstieg gab es in der deutschen Tischtennis-Welt schon lange nicht mehr: Baden-Württembergischer Landesmeister, deutscher Schülermeister, EM-Zweiter der U21. Nach dem Abitur geht es dann nur noch um seinen Sport und er räumt weiterhin einen Preis nach dem anderen ab. Mit seiner unkonventionellen Schlägerhaltung – er hält ihn wie einen Stift – lässt der Weltranglisten Neunte die Konkurrenz hinter sich. 2022 holt er EM-Gold im Einzel und wird Vizeweltmeister mit der deutschen Mannschaft.

NRW-Sportler des Jahres
Dang Qui
NRW-Mannschaft des Jahres Laura Nolte und Deborah Levi

Seit der Saison 2018/19 gehen Bobpilotin Laura Nolte und Anschieberin Deborah Levi gemeinsam im Weltcup an den Start. Die gebürtige Hessin Levi kommt ursprünglich aus der Leichtathletik und stieß durch die Empfehlung eines Trainers als Partnerin zu Nolte, die bereits in Winterberg trainierte. Bereits 2021 sicherten sie sich im Team die EM-Goldmedaille sowie Bronze bei der WM in Altenberg, bevor in diesem Jahr ihr bisheriges Karrierehighlight folgen sollte: Im Februar bei den Olympischen Winterspielen in Peking dominierte das Duo die vier Finalläufe und sicherte sich die Goldmedaille. Mit nur 23 Jahren wurde Laura Nolte so zudem die jüngste Pilotin, die einen Olympiasieg im Bobsport feiern darf.

NRW-Mannschaft des Jahres
Laura Nolte und Deborah Levi
Para Sport Felix Annika Zeyen

Annika Zeyen gelang das Kunststück, in zwei unterschiedlichen Disziplinen paralympisches Gold zu gewinnen: 2012 siegte sie im Rollstuhl-Basketball, 2021 im Zeitfahren mit dem Handbike. Nach 16 Kilometern hatte sie in Tokio im Ziel 43 Sekunden Vorsprung und holte im Straßenrennen gleich auch noch Silber. Und auch 2022 war die Athletin vom SSF Bonn kaum zu schlagen: Ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Para Radsport in Kanada krönte sie mit zwei Goldmedaillen im Zeitfahren und im Straßenrennen – trotz einer Covid-Erkrankung im Frühjahr. Im Straßenrennen war das bereits ihr dritter Titel in Folge.

Para Sport Felix

Annika Zeyen
Fußball-FELIX Yann Sommer

In seiner gesamten Bundesliga-Karriere hat Yann Sommer alle 272 Spiele für Borussia Mönchengladbach bestritten, für die der Schweizer Nationaltorhüter seit der Saison 2014/2015 zwischen den Pfosten steht. Dazu kommen über 60 weitere Partien im DFB-Pokal, der Champions und Europa League. Nach vier Schweizer Meistertiteln in Folge wechselte Yann Sommer 2014 zur Fohlen-Elf, wo er seitdem ein wichtiger Eckpfeiler des Teams ist und großen Anteil am stetigen Aufschwung der Borussia in den vergangenen Jahren hatte. Den Felix-Award als Fußballer des Jahres hat der Schweizer bereits 2019 abgeräumt.

Fußball-FELIX
Yann Sommer
NRW-Trainer des Jahres Jörg Roßkopf

Als Sportler war der heutige Tischtennistrainer Jörg Roßkopf (53) ein gefürchteter Gegner an der Platte. Nun treibt der achtmaliger Deutsche Einzel-Meister seine Schützlinge zu Höchstleistungen an. Für sein Engagement wurde er in Düsseldorf mit dem FELIX in der Kategorie „Trainer/Trainerin des Jahres“ geehrt, der im Gegensatz zu den anderen Entscheidungen von einer Fachjury vergeben wird und nicht per Online-Voting der Bürgerinnen und Bürger des Landes.

NRW-Trainer des Jahres

Jörg Roßkopf

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